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162 . Nachtbild.

Laßt, Ihr Guten, meiner armen
Kranken Mutter Euch erbarmen!"

Wortlos hemmen sic den Reigen,

Heißen gleich den Zimbler schweigen,

Schlürfen still des Weines Reste,

Und geh'n heim als ruh'ge Gäste. AdMs D»r.

Lebensweisheit.

Siehst du Einen tief im Sumpfe,

Zieh' ihn, wenn du kannst, heraus,

Aber halte mit noch andern
Liebesdiensten' klüglich Haus!

Mußt erst wissen, ob der Bursche
Deine Hilfe anerkennt,

Denn es giebt gar viele Wesen,

Denen Schlamm — ihb Element!

_ Dr. Märxrolh.

D i c Gans.

(Oberbayrisch.)

Vor Zeiten, wie's noch in Boarn a' g'sund's, gut's Bier
braut Ham, un' d' Maß Summerbier nur fünf Kreuzer 'kost hat,
san amal zwoa Leut gew'en: der Wast'l un' die Waw'n. Sie
hab'n a' kloans Anwcserl g'habt, un' hätt'n sich so weit ganz
ordentlich fort'bracht, wann s' 's Braunbier nit so geru 'trunken
hätt'n. Do hat's dann dicmol am kloan Geld g'fehlt, un' do
hab'n s' allerhand verkaufen müssen, was s' sonst nit verkauft
hätt'n, — blos daß s' a' Bier hab'n saufen können; un' alle
Sunn- un' Feiertag hat a' Jed's sein Rausch g'habt, — des
war schon nit anders.

Wann sie sich so recht voll 'trunken hab'n, nacher sind s'
hoam g'wackelt, un' da is ihua öfters allerhand passirt: amal

Die Gans.

sin' f an ’n Ochsenwag'n ang'rumpelt, oder sie san in 'n Grab'n
'neing'fall'n, un' oanmal is d' Waw'n gar in a' Hecken 'nein
g'rathen un' hat ihr Feiertags-G'wand in tause'd Fetzen der-
rissen. A' Zeitlang hat's sich's so than — aber nachends nach
hab'n s' doch g'mirkt, daß a so nit fort geh'n kann, zumal
I da 's Geld alleweil is weniger wor'n, un' 's Sach aa.

Da hab'n sie sich's dann ernstlich fürg'numma, daß dös
anders wer'n müßt, un' daß sie dös Saufen lassen wollten; un'
daß dös ganz g'wiß wär', hab'n sie sich verlobt zur Mutta Gottes
[ nach Duntenhausen; sie wollten glei' gar koan Braunbier mehr
! trinken, nur dös oan soll ausg'numma fein, wann sie an
recht guten Kauf g'macht hätten, — nacher wollten s'
an's trinken.

A' Weil' is dös Ding ganz gut 'gangen, un' sie haben
ihr Gelöbniß christlich g'halten, — aber hart is es ihnen
ankemma.

Es is freili' schwaar, wann mer was Jahrlang g'wohnt
is, un' solls aus oanmal lassen; un' da war'n s' denn aa oft

beisamma g'sessen un' Hütte» schier g'woant, vorab an an Sunuta,
weil s' koan Bier g'habt hab'n.

Sv war'n s' dann aa amal beisamnien g'hockt, un' war'n
recht bitrübt, — da fangt auf oanmal der Wast'l an un' sagt
zur Waw'n: „Waw'n," sagt er, ,,i' kauf Dir Dein' Gans ab,
is Dir's recht?"

„Es is mir schon recht," sagt d' Waw'n, „was gibst
dann her dafür?"

„No — i' moan halt, zwoa Sechser, — dös wird's tvohl
| werth sein!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Gans"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Alkohol <Motiv>
Betrunkener
Schemel
Ehepaar <Motiv>
Abstinenz <Motiv>
Alkoholkonsum <Motiv>
Rückfall
Versprechen
Karikatur
Alkoholismus <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 61.1874, Nr. 1531, S. 162
 
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