Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3. ®efti'Huiigcn werden in allen Buch-und Kunst-
Handlungen, sowie von allen Postüintern und
l^^ugsexpeditionen angenommen. Erscheinen

is 151».

wöchentl. ein Mal. Preis des Bandes (26 Nrn.)

3 fl. 54 kr. Südd. od. 2Thlr. 5 Sgr., excl. Porto

bei directem Bezüge. Einzelne Nrn. 9 kr. od. 2*/2 Sgr.

Dorsbildrr.

Bon E. M. Vacano.

2. Der Rngstiomerl.

Der Angsttomerl ist ein Bauer im richtigen Sinne des
■®0rteä. Denn ein solcher Bauer hat „häuftig" zu arbeiten
^ und spät, im Sommer so gut wie im Winter und findet
^ Zeit, die lang genug wäre, daß er sich viel mit leerer
«m abgäbe. Der Angsttomerl ist gewöhnlich ein Häusler,
er irgend ei» Geschäft hat, bei welchem cs recht langsam zu-
am Land: so z. B. ein zweites Uhrmachergeschäft, wenn
ein älteres im Markte existirt, oder eine Rosenkranz-

drechslerei, oder gar ein Handschuhmacher, welcher in Hosen-
trägern und Rehledernen arbeitet. Der hat wenig zu thun und
findet Zeit hypochondrisch zu werden und über Alles Angst zu
kriegen, wobei er es für eine hohe Pflicht erachtet, auch allen
Andern Angst einzujagen. Der Angsttomerl ist fast immer recht
klein, recht zaunkrachendürr und hat O-Beine. Ein Anflug
von Höcker fehlt ihm selten. Er liebt weite Gewänder, tveil man
in demselben besser zittern kann, und er ist Mitabonnent ans
die Zeitung im Bräuhause, weil da alle drohenden Unglücke
d'rinstehen.

Wenn in Galizien eine Viehseuche ausbricht, hat der
Angsttomerl nichts Wichtigeres zu thun, als daß er von Haus
zu Haus geht, recht blaß im Gesichte, die Hände auf den Rücken
gelegt und dreimal ausspuckend, wenn er zwischen die Planken
eines Stalles lugt: „Guten Tag, Reitbäurin, Euer Vieh gesund?
Ja? Na, wundert mich. An der Grenze ist schon die Vieh-
seuch'. Häbt's Ihr Tausendguldenklee zu Haus? Nicht? Na,
dann sind Eure Kühe schon verloren. Die Krankheit macht oft
hundert Meilen in einem Tag und Euer Stall ist feucht..."

Der Tomerl hat selber kein Vieh und kann daher leicht
reden über die Viehgefahr. Aber ein Leben hat er und d'rum
zittert er schon ganz anders, wenn eine Epidemie unter den
Menschen herrscht, mag sie auch erst tief in Ungarn unten auf-
tauchen. Er läßt da jede Arbeit liegen und steh'n. Von Haus
zu Haus rennt er und fragt, ob man gehört habe, daß die
Epidemie „schon in Arad" wüthe. Er kann vor Angst gar nichts
mehr essen. Er entsetzt sich, wie die Nachbarin noch Gurken
schälen mag und er verwundert sich, daß die Leute noch auf's
Feld arbeiten geh'» — wo's ja doch über ja und nein „aus"
sein kann mit ihnen Allen. Was ihn betrifft, er nimmt gar
keine Arbeit mehr an. Die Angst läßt ihn nicht sitzen. Er

3
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Dorfbilder"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Spazierstock
Dorf <Motiv>
Angst <Motiv>
Karikatur
Bauer <Motiv>
Lauschen
Handgeste
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 61.1874, Nr. 1513, S. 17
 
Annotationen