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1. Bestellungen werden in allen Buch-und Kunst- wöchentl.chnMal. Preis des Bandes (26 Nrn.)

Handlungen, sowie von allen Postä »r t er» und 3 (T. 54 fr.Siibb. ob.2Xt)(r. BSgr., cjd. ißorto ljA1- ***•

Lotung sexp e bitionen angenommen. Erscheinen bei directem Bezüge. Einzelne Nrn. 9 kr. od. 2>/z Sgr.

Der Meteorstein.

Von Theobald Rchbaum.

Eine alte Liebhaberei von mir, noch aus meinen Knaben-
i^hren herstammend, ist das Sammeln von Naturalien. Die
Brocken Formen, die lebhaften Farben der Muscheln, das
heißende Funkeln der Erzstufen, der wunderbare Bau der zarten
Korallen waren schon das Entzücken des Kindes, und sie blieben
die Freude des Mannes.

Unter all' den Herrlichkeiten meiner kleinen Sammlung be-
sich guch ein unscheinbarer schwarzer Klumpen von etwas über
faustgroße, ein Meteorstein. Diesen zählte ich zu meinen größten
schätzen. Das Geheimnißvolle seiner Herkunft übte einen eigen-
tümlichen Zauber auf mich aus. Da auf unserer Erde bckannt-
'ch keine Vernichtung sondern nur ein beständiger Stoff- und
fornienwechsel stattfiudet, so müßte dieselbe, nach Millionen von
^'"hren von ihrem Schöpfer auf einer ungeheuren himmlischen

Goldwage gewogen, genau dasselbe Gewicht haben, welches sie
damals hatte, als seine Hand das fertige wunderbare Werk in
den Reigen der übrigen Gestirne schleuderte — wenn nicht die
Meteorsteine wären. Diese wunderbaren Fremdlinge „gereift aus
einer andern Flur" beschweren uns unstreitig nach und nach
mit einer gewissen Ueberfracht, so daß die himmlische Wag-
Rechnung dereinst nicht genau stimmen kann.

Ein höchst wunderbares Erlebniß brachte mich um den Besitz
meines Prachtstückes. Ehe ich dasselbe aber erzähle, will ich zuvor
berichten, wie der Meteorstein in meine Hände gekommen war.

Einer meiner Freunde, in einer kleinen Stadt Mittel-
Deutschlands wohnhaft, wurde eines schönen, klaren Sommertags
durch ein knatterndes, donnerähnliches Getöse aus seinem Mittags-
schlaf aufgeschrcckt. Schlaftrunken wie er war, fuhren ihm ver-
worren die verschiedensten Gedanken durch den Kopf, was
wohl die Ursache dieses Geräusches sein möchte. Ein Gewitter
konnte es nicht sein, da die Sonne prächtig schien und ringsum
nicht die kleinste Spur von einer Wolke zu entdecken war. Sollte
Revolution, Bürgerkrieg das friedliche Städtchen durchtoben?

Um seinen ängstlichen Vermuthungen durch Gewißheit ein
Ende zu machen, eilte er auf die Straße. Mit ihm zugleich stürzten
erschreckte Nachbarn aus den Häusern. Hier klärte sich bald das
Räthsel auf: ein bedeutender Meteorstein w8r aus der Luft ge-
fallen, in viele Stücke zerplatzt, und hatte dabei jenes Getöse ver-
ursacht. Glücklicher Weise hatte er kein größeres Unheil angerichtct,
nur der Nachbar meines Freundes, der Rathsherr und Wciß-
gcrber Dümmling, welcher sich gerade auf's Rathhaus zur Sitz-
ung begeben wollte, trug durch ein Sprengstück der kosmischen
Granate ein Loch im Kopf davon und mußte deßwegen wieder
umkehren. Letzteres wurde ihyi allgemein verdacht — that doch ein
offener Kopf den Vätern der Stadt längst Roth. Mein Freund

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Meteorstein"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Erscheinung
Bett <Motiv>
leuchten
Flügel <Zoologie, Motiv>
Geist
Karikatur
Meteorit
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 61.1874, Nr. 1511, S. 1
 
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