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Dorfbilder.

Von E. M. Vilcmun

1. Ser .pfniTrrmiifici't.

2. Gestellungen werden in allen Buch- und K u n.st- wöchentl. ein Mol. Preis des Bandes (2«Rrn.) T Y

Beit ,l&IunSc,,> f°>°ie »o« nUeii $oftämtern uiib J]|| r-- J|[5JLä« 3fl. 54 kr.Südd.ob.2Thlr. 5Sgr., excl.Porto

jjs^gsexpeditionen angenommen. Erscheinen _ bei directem Bezüge. Einzelne Nr». 9 kr. od. 2>/z Sgr.

er „geistlich" geworden, d. h. er Hot seine Lumperei unter den
Schutz des Pfarrhofes gesteckt. Er arbeitet noch immer nichts,
aber er kann sich doch eine Würde geben, weil er mit dem
Psärrhofe in Geschäftsverbindung ist. Er schläft im Pfarrhause
hinter der Waschküche. Zu, den heiligen Tagzeiten ist e r es,
welcher den Glockenstrang zieht im Kirchthurme, und dadurch
alle Fledermäuse rebellisch macht. Der Mittag und der Abend
könnten gar nicht über Ulmenfeld hinleuchten, wenn der Pfarrer-
micherl ihnen nicht das Zeichen gäbe, daß sie pfarrobrigkeitlich
einziehen dürfen. Wenn in dem einsamen Kirchlein St. Veit
oben am Vitus-Tage das einzige Hochamt des ganzen Jahres
abgehalten wird, ist es der Pfarrermicherl, welcher die Pauke
den steilen Berg hinanträgt. Bricht ein Gewitter aus über dem
Thale, dann „wetterläutet" der Micherl wie närrisch, um den
Blitz zu bannen, und erhält dafür von jedem Keuschler seinen
Groschen. An den Tagen, wo's viele Namensfeste gibt, zu Anna,
Johann Nepomuk, Maria Name» und Josephi, da geht der Micherl
thalauf, thalab gratuliren von Hof zu Hof, von Hütte zu Hütte,
er weiß ja alle Retterin, Hanseln, Mirzln und Peppcrlu, die
ihm ein Stamperl Schnaps oder ein paar Groschen schenken.
Zu Ostern hat er nicht minder zu thun, da geht er Eier sammeln
bis nach Leonhard am Berg hinauf und bis nach Winklern
hinab. Weiß Gott, er bringt so viel Eier zusammen, daß er
sie an die Wirthe von Amstetten verkaufen kann, und so viel
Selchfleisch und Osterflecken, daß er regelmäßig ein Magenleiden
davauträgt. Er wird überall - freundlich empfangen und überall
beschenkt, weil er erstens aus dem Psarrhof ist und weil er ein
Verwandter des Kooperators von Steinach, und endlich, weil er
das böseste Maul der ganzen Umgegend ist. Denn der Pfarrer-
micherl weiß Alles und er sagt Alles. Wer irgend Etwas an

Jak bin alter Mann-Bub', das heißt er hat sein halbes

ih^^Mndert auf dem Buckel und ist noch ledig. Wer möcht'
hcirathen? Er hat ja keine Hütte und keinen Heerd.

! artz ^iner Jugend war er ein- rechter Lump. Er hat nie
ct j!*Cu Sollen und er ist gern im Wirthshaus gesessen, wo
1 ^ ^"rch Schnacken und Schnurren die Bierseidel verdiente,

! br sich niiijt jQf|{cn fonnte. Und jetzt, weil er alt ist, ist

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Dorfbilder"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Geschirr <Hausrat>
Topf
Speise <Motiv>
Pfarrhaus <Motiv>
Herd
Küche <Motiv>
Armut
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 61.1874, Nr. 1512, S. 9
 
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