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Eine gefährliche Kur.

„Emerenzchen! Weißt Du noch . . . auf dem Balle
draußen . . . mm. Du erinnerst Dich wohl . . . wie sic Dich
als Blumenkönigin durch den Saal trugen?" . . .

„Wie prächtig sah sie damals aus!"

„Wie viel Herzen sprangen schier nach ihr!"

„Besonders dem schönen blonden Lieutenant klopfte das
Herz so stark, daß er sich die Uniform aufknöpfen mußte..."

„Und der dicke Eisenbahnkontrolcur schnaufte vor Herz-
bedrängniß so stark, daß man jeden Augenblick erwartete, er
werde pfeifen und dann wie eine Locomotive dahin sausen ..."

„O, es war wunderbar lustig!"

„Was waren das für Zeiten!"

Nun kam der Champagner, drei Flaschen. Die Stöpsel
knallten, — natürlich schrieen die Mädchen bei jedem Knall
laut auf und zogen sich in die Zimmcrecken und hinter den
Ofenschirm zurück, um sogleich wieder da zu sein, wo cs galt,
die gefüllten Gläser zu leeren. Die Lebhaftigkeit der Damen
steigerte sich immer mehr, und der Schwänke und des Lachens
war kein Ende. Bald machte eine den liebäugelnden Engländer
nach, der damals auch ans dem besprochenen Balle anwesend war,
bald verschwand die andere im Nebenzimmer, um in der Beamten-

nniform von Sylphidens verstorbenem Onkel, den Zweispik ans
bem Lockcnkopf, den Degen umgeschnallt, hereinzutreten, und
Sylphiden eine Strafpredigt über die tolle Wirthschaft zu halten.

Zuletzt wurde ein altes Klavier geöffnet; die Hälfte
der Saiten war zwar verstimmt oder gerissen, einige Hämmer
waren aus dem Instrument seit langer Zeit spurlos verschwunden,
aber das gcnirtc nicht; cs wurde darauf gespielt, und bald
Polkte man, Stühle und Alles, was im Wege war, umwerfend,
bacchantisch im Zimmer umher. Emercnzia tanzte mit, denn
die allgemeine Heiterkeit hatte sich bald auch ans sie erstreckt,
und ihr alter Uebcrmuth trat in allerlei possirlichcn Formen
wieder zu Tage. - (Fortsetzung folgt.)

Juridisches Bedenken. 171

„Da steht in der Zeitung, daß der zweifachc Mörder,
Johann Bewerl, zu zweimaliger Todesstrafe und zudem in eine
fünfzehnjährige Zuchthausstrafe vcrnrthcilt worden ist. Jetzt
möcht' ich nur wissen, wann er diese fünfzehnjährige Zuchthaus-
strafe zu erstehen hat, vor der ersten , vor der zweiten, also
zwischen den beiden Todesstrafen, oder nachher? Ferner, ob der
Verbrecher im Bcgnadignngsfalle von den beiden Todesstrafe»
ans einmal befreit werden kann, oder ob zwei Begnadigungen
nothwendig sind, und dann, wenn keine Begnadigung erfolgen
sollte, wie die zweite Todesstrafe vollzogen, oder wie die erste
cffectuirt wird, ohne dem Recht ans die zweite präjudiciell
vorzngreifcn, und, wen» blos eine Begnadigung Antritt, wann
die noch rcstirendc Todesstrafe einzutreten hat?" „

Verfehlte Erinnntcrung.

Onkel: „Carl, thu' jetzt, als wenn Du zu Hause wärst!" —
j Carl: (weinend): „Dann darf ich mich ja nur h a l b s a tt c s s en!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Eine gefährliche Kur" "Juridisches Bedenken" "Verfehlte Ermunterung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

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Werktitel/Werkverzeichnis

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Entstehungsort (GND)
München

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Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

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Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Zeitungsartikel
Verurteilung
Aufforderung
Verkleidung <Motiv>
Widerspruch
Feier <Motiv>
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Nachdenklichkeit
Missverständnis <Motiv>
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Weinen <Motiv>
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Frau <Motiv>
Uniform <Motiv>
Familie <Motiv>
Onkel <Motiv>
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Fliegende Blätter, 66.1877, Nr. 1662, S. 171

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