Der mißlungene Besuch.
Nach dem Abendbrod begab sich der Geist-
liche sofort in sein Zimmer, um dem Verwalter
wicht wieder in die Hände zu fallen. Doch dieser,
eingedenk der angenehmen Unterhaltung am vorigen
Albend, hatte dem Gaste zwei riesige Flaschen mit
dem duftigen Getränks das ihm noch von gestern
in schauerlich angenehmer Erinnerung war, auf
den Tisch bringen lassen. Dieser machte die ver-
Meifelsten Versuche von Selbstbeherrschung, doch
der Anblick der beiden Flaschen warf endlich alle
guten Vorsätze über den Haufen und er gab sich
endlich ungestört dem seltenen Genüße hin. —
Am andern Morgen fand ihn der Gutsbesitzer fest
schlafend auf dem Teppich liegen, noch in vollem
Anzug, das leere Glas in der Rechten. Der
Geistliche hatte am Tage vorher bereits alle An-
ordnungen zu seiner Abreise getroffen und ward
dem entsprechend gegen Mittag, noch immer fest
ichlafcnd, in den Schlitten nnd von seinem Freunde
Zur nächsten Station gebracht, da dieser von dem
eifigen Winde eine ernüchternde Wirkung erhoffte,
^urz vor Ankunft des Zuges kam der Schlitten am
Bahnhof an und erst in dem Augenblick, als der
Zug in die Station einsuhr, erwachte der Schläfer,
der nun nichts Eiligeres zu thun hatte, als sein
Gepäck zu versorgen, sich ein Billet zu lösen, im
Goupö Platz zu nehmen und feinem Freunde,
während der Zug bereits abzufahren im Begriffe
war, zuzurufen: „Grüß Dich Gott, Bruderherz,
wie geht Dir's immer — schreibe mir bald recht
ausführlich! Lebe wohl, Theurer!"
Das war Alles, was die beiden Freunde nach
zwölfjähriger Trennung in den drei Tagen zu-
sammen sprachen.
Den Gänsen Heil!
Lasset uns die Gänse preisen.
Die so Gutes uns erweisen
Bei solch' harter Winternoth;
Wenn in unfern warmen Betten
Wir den Flauin der Gans nicht hätten,
Wär' vor Frost schon Mancher todt.
Schon aus grauem Altcrthumc
Lesen wir vom hohen Ruhme
Röm'scher Gäns' am Kapitol;
Nennt man „Gans" heut' eine Dame,
Sei's für sie ein Ehrenname,
Den sic eifrig suchen soll.
Ist sie nützlich wie die Gans,
Füllt ihr Dasein sic mit Glanz.
M. M-
Im Examen.
Professor: „Was denken Sic wohl, daß
geschehen wäre, wenn Heinrich IV. von Frankreich
nicht ermordet worden wäre?" — Student: „Er
wäre später doch noch gestorben!"
Wirkung der Heraldik
auf sensible Naturen.
Gedankensplitter.
Wer Niemand schadet
Und Niemand nützt.
Ist vor der Freundschaft
Der Menschen geschützt.
Der Greis ist ehrwürdig, so
lang er kein Jüngling sein will.
Es wird unser schönstes Glück zu
Nichte,
Wenn der Neffe unsre Geliebte
. ^ hcirathct.
Ein Sandkorn hindert dich am Sehen;
Kein kleinster Feind ist zu verschmähen.
Nach dem Abendbrod begab sich der Geist-
liche sofort in sein Zimmer, um dem Verwalter
wicht wieder in die Hände zu fallen. Doch dieser,
eingedenk der angenehmen Unterhaltung am vorigen
Albend, hatte dem Gaste zwei riesige Flaschen mit
dem duftigen Getränks das ihm noch von gestern
in schauerlich angenehmer Erinnerung war, auf
den Tisch bringen lassen. Dieser machte die ver-
Meifelsten Versuche von Selbstbeherrschung, doch
der Anblick der beiden Flaschen warf endlich alle
guten Vorsätze über den Haufen und er gab sich
endlich ungestört dem seltenen Genüße hin. —
Am andern Morgen fand ihn der Gutsbesitzer fest
schlafend auf dem Teppich liegen, noch in vollem
Anzug, das leere Glas in der Rechten. Der
Geistliche hatte am Tage vorher bereits alle An-
ordnungen zu seiner Abreise getroffen und ward
dem entsprechend gegen Mittag, noch immer fest
ichlafcnd, in den Schlitten nnd von seinem Freunde
Zur nächsten Station gebracht, da dieser von dem
eifigen Winde eine ernüchternde Wirkung erhoffte,
^urz vor Ankunft des Zuges kam der Schlitten am
Bahnhof an und erst in dem Augenblick, als der
Zug in die Station einsuhr, erwachte der Schläfer,
der nun nichts Eiligeres zu thun hatte, als sein
Gepäck zu versorgen, sich ein Billet zu lösen, im
Goupö Platz zu nehmen und feinem Freunde,
während der Zug bereits abzufahren im Begriffe
war, zuzurufen: „Grüß Dich Gott, Bruderherz,
wie geht Dir's immer — schreibe mir bald recht
ausführlich! Lebe wohl, Theurer!"
Das war Alles, was die beiden Freunde nach
zwölfjähriger Trennung in den drei Tagen zu-
sammen sprachen.
Den Gänsen Heil!
Lasset uns die Gänse preisen.
Die so Gutes uns erweisen
Bei solch' harter Winternoth;
Wenn in unfern warmen Betten
Wir den Flauin der Gans nicht hätten,
Wär' vor Frost schon Mancher todt.
Schon aus grauem Altcrthumc
Lesen wir vom hohen Ruhme
Röm'scher Gäns' am Kapitol;
Nennt man „Gans" heut' eine Dame,
Sei's für sie ein Ehrenname,
Den sic eifrig suchen soll.
Ist sie nützlich wie die Gans,
Füllt ihr Dasein sic mit Glanz.
M. M-
Im Examen.
Professor: „Was denken Sic wohl, daß
geschehen wäre, wenn Heinrich IV. von Frankreich
nicht ermordet worden wäre?" — Student: „Er
wäre später doch noch gestorben!"
Wirkung der Heraldik
auf sensible Naturen.
Gedankensplitter.
Wer Niemand schadet
Und Niemand nützt.
Ist vor der Freundschaft
Der Menschen geschützt.
Der Greis ist ehrwürdig, so
lang er kein Jüngling sein will.
Es wird unser schönstes Glück zu
Nichte,
Wenn der Neffe unsre Geliebte
. ^ hcirathct.
Ein Sandkorn hindert dich am Sehen;
Kein kleinster Feind ist zu verschmähen.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wirkung der Heraldik"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 72.1880, Nr. 1803, S. 55
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg