Himmels Segen bei Schnowitzka.
Und will ich D'r sagen, wie's ist gewesen beim Assesser
Weich selb erg er. Der hot nane böse Fraa, wie De waißt.
Hiitt gesächt der Schnowitzka vor sich hin: „Reden de Lait
immer, daß ich mich will lassen scheiden von mainer bösen
Fraa, wollr' ich m'r aber lieber beißen ab die Ras', als daß
ich thät' das!" Sollst De haben gesehen, wie der Weichselbcrger
hält nlsfort geschnappt nach sainer Ras', bis hält geschrieen
der Schnowitzka: „Will ich mich aber lassen scheiden doch
und laaf ich sogleich herum um de ganze Stadt zu aanem
Anwalt!" Ist gefahren der Assesser Weichselbcrger aas, und
Mie ihn hätt gepackt an der Hand der Schnowitzka, ist er ge-
iaafen um ihn herum, wie ganz verrickt, bis ihn hätt aasge-
weckt der Schnowitzka und gefragt: „Nu, Herr Assesser, sain
Sc geschieden von Ihrer bösen Fraa?" Hätt der Weichselbcrger
gesagt: „In, wenn ich war' des!" Und war's gut, daß sainc
Fraa, de gewesen ist unten im Salaun, nicht hört gut, denn
wenn se hätt gehört gut, wär' se vielleicht gesprungen aas de
Pichn und hätt ihm gerißcn aas de ganze schwarze Frisaur."
Und ist gewesen mir bang, daß der Schnowitzka thät
verbrauchen all snine Magncsirkraft, bis er anfing sain Manever
mit dem Mnuschl, und hob ich ihm gewinkt öfters — hätt
w aber nichts gegeben d'rauf und fort manevrirt mit andere
^oit und kann ich D'r schreiben nicht Alles, wcil's m'r ist zu viel.
Und Hot er gemacht, daß Aaner Hot gcglnabt, er halt
Hochzeit und hätt getanzt mit'm Stuhl herum, wie verrickt.
Worum? Wail er hot gemnint, cs sai der Stuhl saane Braut,
lind hot gcmaant Aaner: Er hob aan Duell auf Pixtaulcn,
und hält geknallt mit'm Mund und ist gefallen um, weil er
hätt gcglnabt, er hätt geschoßen tobt sainen Faind und hot ge-
mnint, der Faind sai er selber!
Und hot Aaner gcmaint: Es sai graußer Regen und ist
gelnafen herum mit ä Tisch mit aanem Bain iibcr'm Kopf.
Worum? Weil er hätt gcmaint, der Tisch jai an Parapli!
'Und hätt gcmaint Aaner, er sai an Sailtänzer und hätt gemocht
ulte mögliche Spring aaf'm Stuhl! Und hätt gcmaant wieder
Aaner: Er sai aaf der Stipljagd und ist er gesprungen mit saancm
Stuhl — denn er hat grglaabt, er sai sain Pferd — iberall hin
und ibcr den Mansch! weg. Und wär' er gesprungen damit in's
Partcrr, wann nicht hätt' geschrieen der Schnowitzka: „Wachen
Se aas!" Und hätt geglaubt annc dicke Fraa von aanem Rath,
huß se sai aane berihmte Tänzerin und hätt sc gehüpft und ist
F gestanden zuletzt aaf aanem Bain so lang, daß se noch ständ'
letzt, wenn se nicht hält' aafgewcckt der Schnoivitzka! Und
kann ich D'r nicht sagen genug, wie Aaner Hot gebet', und
Hot gesungen Aane aanen wundcrbnrlichen Disk ent, wo
sc doch hätt allcwail nane Stimm wie ain Raibaisen, und
hätt gesungen so schön und gemacht Triller, daß hätt gewarnt
uor Rihrung das ganze Assamble und Hot mitgewaant dcr
Schnowitzka selber. Und will ich D'r schreiben nur noch von
Zwan bis de Raih' ist gekommen an de Mauschel.
(Schluß folgt.)
Der treue Freund.
Alles schwindet in der Welt,
Und zumeist das liebe Geld.
Kaum, daß cs im Beutel klappt,
Haben's And're schon erschnappt.
Kaum, daß mir die Krone blitzt.
Ist sic schon in Mark vcrflitzt.
Kanin, daß ich die Mark geseh'n.
Läßt der Nikel sic vergeh'».
Und den Nikel wieder frech
Frißt das schnöde Pfennigblech. —
Ja, so hat kein Ding Bestand,
Wie das schon so Mancher fand.
Ein's nur bei der Tage Gleiten
Blieb mir treu zu allen Zeiten:
Freundschaft ward hinweggespült,
Liebe hat sich abgekühlt,
Jugend ist mir längst genommen,
Hab' und Gut sind fortgcschwvmmeu.
Alles And're ward mir Wurst,
Aber einig blieb — der Durst!
Treuer Freund, dich lvill ich lieben.
Der du einzig treu geblieben.
Dir will ich mein Leben weih'n;
„Hollah, Mädel, schenk' mir ein!"
H- S . . . I.
Billig e Heizung.
Fremder: „Aber, Herr Wirth, wie kann man's denn
da aushaltcn? Heizen Sic doch ein!" — Wirth: „Einheizen!
Sieht denn der Herr nit, daß gar kein Ofen da herin ist?
Meine Gäste kommen immer nur am Sonntag. Und für die
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Und will ich D'r sagen, wie's ist gewesen beim Assesser
Weich selb erg er. Der hot nane böse Fraa, wie De waißt.
Hiitt gesächt der Schnowitzka vor sich hin: „Reden de Lait
immer, daß ich mich will lassen scheiden von mainer bösen
Fraa, wollr' ich m'r aber lieber beißen ab die Ras', als daß
ich thät' das!" Sollst De haben gesehen, wie der Weichselbcrger
hält nlsfort geschnappt nach sainer Ras', bis hält geschrieen
der Schnowitzka: „Will ich mich aber lassen scheiden doch
und laaf ich sogleich herum um de ganze Stadt zu aanem
Anwalt!" Ist gefahren der Assesser Weichselbcrger aas, und
Mie ihn hätt gepackt an der Hand der Schnowitzka, ist er ge-
iaafen um ihn herum, wie ganz verrickt, bis ihn hätt aasge-
weckt der Schnowitzka und gefragt: „Nu, Herr Assesser, sain
Sc geschieden von Ihrer bösen Fraa?" Hätt der Weichselbcrger
gesagt: „In, wenn ich war' des!" Und war's gut, daß sainc
Fraa, de gewesen ist unten im Salaun, nicht hört gut, denn
wenn se hätt gehört gut, wär' se vielleicht gesprungen aas de
Pichn und hätt ihm gerißcn aas de ganze schwarze Frisaur."
Und ist gewesen mir bang, daß der Schnowitzka thät
verbrauchen all snine Magncsirkraft, bis er anfing sain Manever
mit dem Mnuschl, und hob ich ihm gewinkt öfters — hätt
w aber nichts gegeben d'rauf und fort manevrirt mit andere
^oit und kann ich D'r schreiben nicht Alles, wcil's m'r ist zu viel.
Und Hot er gemacht, daß Aaner Hot gcglnabt, er halt
Hochzeit und hätt getanzt mit'm Stuhl herum, wie verrickt.
Worum? Wail er hot gemnint, cs sai der Stuhl saane Braut,
lind hot gcmaant Aaner: Er hob aan Duell auf Pixtaulcn,
und hält geknallt mit'm Mund und ist gefallen um, weil er
hätt gcglnabt, er hätt geschoßen tobt sainen Faind und hot ge-
mnint, der Faind sai er selber!
Und hot Aaner gcmaint: Es sai graußer Regen und ist
gelnafen herum mit ä Tisch mit aanem Bain iibcr'm Kopf.
Worum? Weil er hätt gcmaint, der Tisch jai an Parapli!
'Und hätt gcmaint Aaner, er sai an Sailtänzer und hätt gemocht
ulte mögliche Spring aaf'm Stuhl! Und hätt gcmaant wieder
Aaner: Er sai aaf der Stipljagd und ist er gesprungen mit saancm
Stuhl — denn er hat grglaabt, er sai sain Pferd — iberall hin
und ibcr den Mansch! weg. Und wär' er gesprungen damit in's
Partcrr, wann nicht hätt' geschrieen der Schnowitzka: „Wachen
Se aas!" Und hätt geglaubt annc dicke Fraa von aanem Rath,
huß se sai aane berihmte Tänzerin und hätt sc gehüpft und ist
F gestanden zuletzt aaf aanem Bain so lang, daß se noch ständ'
letzt, wenn se nicht hält' aafgewcckt der Schnoivitzka! Und
kann ich D'r nicht sagen genug, wie Aaner Hot gebet', und
Hot gesungen Aane aanen wundcrbnrlichen Disk ent, wo
sc doch hätt allcwail nane Stimm wie ain Raibaisen, und
hätt gesungen so schön und gemacht Triller, daß hätt gewarnt
uor Rihrung das ganze Assamble und Hot mitgewaant dcr
Schnowitzka selber. Und will ich D'r schreiben nur noch von
Zwan bis de Raih' ist gekommen an de Mauschel.
(Schluß folgt.)
Der treue Freund.
Alles schwindet in der Welt,
Und zumeist das liebe Geld.
Kaum, daß cs im Beutel klappt,
Haben's And're schon erschnappt.
Kaum, daß mir die Krone blitzt.
Ist sic schon in Mark vcrflitzt.
Kanin, daß ich die Mark geseh'n.
Läßt der Nikel sic vergeh'».
Und den Nikel wieder frech
Frißt das schnöde Pfennigblech. —
Ja, so hat kein Ding Bestand,
Wie das schon so Mancher fand.
Ein's nur bei der Tage Gleiten
Blieb mir treu zu allen Zeiten:
Freundschaft ward hinweggespült,
Liebe hat sich abgekühlt,
Jugend ist mir längst genommen,
Hab' und Gut sind fortgcschwvmmeu.
Alles And're ward mir Wurst,
Aber einig blieb — der Durst!
Treuer Freund, dich lvill ich lieben.
Der du einzig treu geblieben.
Dir will ich mein Leben weih'n;
„Hollah, Mädel, schenk' mir ein!"
H- S . . . I.
Billig e Heizung.
Fremder: „Aber, Herr Wirth, wie kann man's denn
da aushaltcn? Heizen Sic doch ein!" — Wirth: „Einheizen!
Sieht denn der Herr nit, daß gar kein Ofen da herin ist?
Meine Gäste kommen immer nur am Sonntag. Und für die
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der treue Freund"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 72.1880, Nr. 1807, S. 83
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Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg