Der erste Gang Bachems am andern Tage war
zum Kaufniann Schüler, um sich das Maß zu den
Kisten zu holen, und das Goldstück zurückzubringcn.
Schon am Mittag desselben Tages kreischte die
Säge und klopfte der Hammer zu einem lustigen
Liede, das Bachem sang. So wenig wohltönend
die Begleitung des Liedes war, so klang sie doch
in den Ohren unseres Paares wie Musik.
„Herr Criminal-Gerichts-Aktuar, Sie packen ja da auch eine Menge
unbeschriebenes Papier und einen ganzen Bund neue Federn mit ein."
-_ „Ja, wer weiß, wie viel Schädliches und Staatsgefährliches Sie noch
r mit den Federn auf das Papier schreiben könnten; und da nehm' ich's
lieber gleich jetzt mit."
Strafe und Lohn.
Theater.
181
Gott gebe meinem Kinde eine Pflegerin, die ihm
die Mutter zu ersetzen weiß."
„Seine unglückliche Mutter."
„Gott sei mein Zeuge," sprach die Wöchnerin,
als ihr Mann geendet hatte, „ihr Gebet soll er-
hört sein. Ich werde es lieben wie meine eignen
Kinder. Ist doch der kleine Engel der Schutzengel
meiner eignen Kinder geworden."
Bachem hatte unterdessen den Inhalt der Ein-
lage, die ihm für die Summe etwas zu dünn ge-
schienen hatte, untersucht, und in der That sechs
Kassenanweisungen zu fünfzig Thaler gefunden;
drauf drückte er einen innigen Kuß auf die Lippen
seiner Frau.
„Ja, Gott sei Dank! und dir, liebe Hanne.
Sieh! ich lasse es mir nicht nehmen: Mir zur Strafe
gab Gott zwei für eins, uud dir zum Lohne sandte
er die dreihundert Thaler. Das soll mir für die
Folge eine Lehre sein, mehr dem Herzen als dem
Verstände zu folgen, besonders —" Er unterdrückte
den Nachsatz: „wenn ich Schnapps getrunken habe."
„Sie! können Sie mir jetzt nicht sagen, was wird denn morgen
gegeben im Theater?"
„Ja ich weiß nit, i Hab' gehört es sollen jetzt mehr zwoa Stück
geben wer'n, i glab’ dös oan heißt „Freihcits Tod, und dös ander
-ja dös heißt der Tasso in Krähwinkel."
Wohlgemeinte Borsicht.
zum Kaufniann Schüler, um sich das Maß zu den
Kisten zu holen, und das Goldstück zurückzubringcn.
Schon am Mittag desselben Tages kreischte die
Säge und klopfte der Hammer zu einem lustigen
Liede, das Bachem sang. So wenig wohltönend
die Begleitung des Liedes war, so klang sie doch
in den Ohren unseres Paares wie Musik.
„Herr Criminal-Gerichts-Aktuar, Sie packen ja da auch eine Menge
unbeschriebenes Papier und einen ganzen Bund neue Federn mit ein."
-_ „Ja, wer weiß, wie viel Schädliches und Staatsgefährliches Sie noch
r mit den Federn auf das Papier schreiben könnten; und da nehm' ich's
lieber gleich jetzt mit."
Strafe und Lohn.
Theater.
181
Gott gebe meinem Kinde eine Pflegerin, die ihm
die Mutter zu ersetzen weiß."
„Seine unglückliche Mutter."
„Gott sei mein Zeuge," sprach die Wöchnerin,
als ihr Mann geendet hatte, „ihr Gebet soll er-
hört sein. Ich werde es lieben wie meine eignen
Kinder. Ist doch der kleine Engel der Schutzengel
meiner eignen Kinder geworden."
Bachem hatte unterdessen den Inhalt der Ein-
lage, die ihm für die Summe etwas zu dünn ge-
schienen hatte, untersucht, und in der That sechs
Kassenanweisungen zu fünfzig Thaler gefunden;
drauf drückte er einen innigen Kuß auf die Lippen
seiner Frau.
„Ja, Gott sei Dank! und dir, liebe Hanne.
Sieh! ich lasse es mir nicht nehmen: Mir zur Strafe
gab Gott zwei für eins, uud dir zum Lohne sandte
er die dreihundert Thaler. Das soll mir für die
Folge eine Lehre sein, mehr dem Herzen als dem
Verstände zu folgen, besonders —" Er unterdrückte
den Nachsatz: „wenn ich Schnapps getrunken habe."
„Sie! können Sie mir jetzt nicht sagen, was wird denn morgen
gegeben im Theater?"
„Ja ich weiß nit, i Hab' gehört es sollen jetzt mehr zwoa Stück
geben wer'n, i glab’ dös oan heißt „Freihcits Tod, und dös ander
-ja dös heißt der Tasso in Krähwinkel."
Wohlgemeinte Borsicht.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Strafe und Lohn" "Theater" "Wohlgemeinte Vorsicht"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Dichter <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 8.1848, Nr. 191, S. 181
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg