\2 Bestandene Probe.
Der Baritonist Brüller am Stadttheater machte,
als er sich während der sommerlichen Theaterferien an
den Gestaden des ... See'S als Tourist aufhielt, eines
Tages eine Fußtour in einem ihm noch unbekannten
Rayon. Da öffnete der Himmel seine Schleusten und
goß eine wahre Sindfluth herab, die den wackern Sänger
zwang, einen Unterstand zu suchen. Sein Weg führte
ihn au einer Villa vorüber, die inmitten eines hübschen
Gartens durch ein Gitter von der Straße getrennt war.
Erfreut, endlich einen Zufluchtsort gefunden zu haben,
läutete der Sänger den Haus-Cerberus heraus, der ihn,
da er allerdings in seinen durchnäßten und beschmutzten
Kleidern nichts weniger als elegant aussah, mit miß-
trauischen Blicken betrachtete, und ihn barsch anschnarrte:
„Wer sind Sie, und was wollen Sie?"
„Ach, seien Sie doch so freundlich, und erlauben Sie,
daß ich mich bei Ihnen ein bischen unterstelle. Ich bin
der Opernsänger Brüller."
„Ja freilich", brummte der Cerberus umwirsch,
„sonst nix! Es schleicht sich in der Gegend genug so G'lump
und G'sindel 'rum, und ich bin dem Herrn Baron, dem
die Villa g'hört, verantwortlich. Uebrigens, wenn Sie's
mir beweisen, daß Sie ein wirklicher Opernsänger
! sind, dürfen S' 'rein; früher net!"
Was blieb dem Sänger übrig, wollte er auf's Trockene
kommen, als sich dem wunderlichen Ansinnen zu fügen,
und so trug er denn, mit gewohntem Schmelz und
Gefühl, trotz Sturm und Unwetter, „Tannhäuser's Lied
an den Abendstern" dem Hausmeister vor, der ihn dann
auch bereitwillig einließ.
Begrenzung.
„. . . Nun, wenn Ihnen meine Tochter gar so gut gefallt,
können Sie sie ja hcirathen!" — „O, bitte sehr — gar so gut
gefällt sie mir nicht!"
Gleiches mit Gleichem.
rl'rnu: „-.stetst, das ist aber doch zu stark. Alles schlügst Du zu-
sammen. — Lisette: „O inest, gntst Frau, der Glaser will
"laU$ en•"_, Frau: „So, das ist Deine Ansicht — nun,
nächsten Ersten kannst Du gehen!" — Lisette: „O Gott, wegen dem
bissel Z sammschlagen einen Dienstboten gleich fortschicken, das ist doch zu
^ Frau: „Das kann ich nicht finden! Ein anderes Mädchen
will auch einen Dienst!"
Der Baritonist Brüller am Stadttheater machte,
als er sich während der sommerlichen Theaterferien an
den Gestaden des ... See'S als Tourist aufhielt, eines
Tages eine Fußtour in einem ihm noch unbekannten
Rayon. Da öffnete der Himmel seine Schleusten und
goß eine wahre Sindfluth herab, die den wackern Sänger
zwang, einen Unterstand zu suchen. Sein Weg führte
ihn au einer Villa vorüber, die inmitten eines hübschen
Gartens durch ein Gitter von der Straße getrennt war.
Erfreut, endlich einen Zufluchtsort gefunden zu haben,
läutete der Sänger den Haus-Cerberus heraus, der ihn,
da er allerdings in seinen durchnäßten und beschmutzten
Kleidern nichts weniger als elegant aussah, mit miß-
trauischen Blicken betrachtete, und ihn barsch anschnarrte:
„Wer sind Sie, und was wollen Sie?"
„Ach, seien Sie doch so freundlich, und erlauben Sie,
daß ich mich bei Ihnen ein bischen unterstelle. Ich bin
der Opernsänger Brüller."
„Ja freilich", brummte der Cerberus umwirsch,
„sonst nix! Es schleicht sich in der Gegend genug so G'lump
und G'sindel 'rum, und ich bin dem Herrn Baron, dem
die Villa g'hört, verantwortlich. Uebrigens, wenn Sie's
mir beweisen, daß Sie ein wirklicher Opernsänger
! sind, dürfen S' 'rein; früher net!"
Was blieb dem Sänger übrig, wollte er auf's Trockene
kommen, als sich dem wunderlichen Ansinnen zu fügen,
und so trug er denn, mit gewohntem Schmelz und
Gefühl, trotz Sturm und Unwetter, „Tannhäuser's Lied
an den Abendstern" dem Hausmeister vor, der ihn dann
auch bereitwillig einließ.
Begrenzung.
„. . . Nun, wenn Ihnen meine Tochter gar so gut gefallt,
können Sie sie ja hcirathen!" — „O, bitte sehr — gar so gut
gefällt sie mir nicht!"
Gleiches mit Gleichem.
rl'rnu: „-.stetst, das ist aber doch zu stark. Alles schlügst Du zu-
sammen. — Lisette: „O inest, gntst Frau, der Glaser will
"laU$ en•"_, Frau: „So, das ist Deine Ansicht — nun,
nächsten Ersten kannst Du gehen!" — Lisette: „O Gott, wegen dem
bissel Z sammschlagen einen Dienstboten gleich fortschicken, das ist doch zu
^ Frau: „Das kann ich nicht finden! Ein anderes Mädchen
will auch einen Dienst!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bestandene Probe" "Begrenzung" "Gleiches mit Gleichem"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1885 - 1885
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 84.1886, Nr. 2111, S. 12
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg