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Traurige Ballade.
Traurige Ballade.
Dem Fräulein Adelheide
Geschah's zu großem Leide,
Daß Ritter Zweck von Tannenpflug,
Als er des Morgens sachte
Das Helmvisir herunterschlug,
Hinauf es nicht mehr brachte.
Er rückte sanft, er zerrte stark,
Er riß zuletzt ganz grimmig.
Dann sprach er grabesstimmig:
„O Adelheid von Lippelstein!
Die G'schichte schneidet sakrisch ein!
Ich kann bald nimmer schnaufen
Und leider nicht mehr saufen!
Daß ich in Liebe Dich gepflegt,
Hat mir mein Sein gekostet:
Ich Hab' den Helm lang nicht gefegt;
D'rum ist er eingerostet!
Komm' an mein Herz, o theure Braut!
Die Feder hat geschnakelt!
„Doch halt", — rief er da plötzlich laut
„Der Helm, der Helm, er wackelt!" —
Doch ach, die Maid schrie fürchterlich,
Wie er's Bisir erhoben;
Denn von dem Zerren hatte sich
Die Nase ganz verschoben:
Sie ragte gänzlich himmelan;
Und Adelheid sprach feste:
„Laßt mich und thut nur wieder dann
's Visir herab! 's ist 's Beste!"
_ W. Herbert.
Neuer Bescheid.
Das Bärbele hat der Frau Pfarrer von ihrem Vater ein paar
prächtige Hühner zum Geschenk gebracht, und diese setzt darauf dem
Mädchen ein Glas Wein vor. Bärbele aber traut sich nicht zu
trinken, denn es weiß nicht, wie es anstoßen soll; Prosit zu sagen,
paßt sich doch im Pastorhause nicht. Plötzlich kommt ihr ein guter
Gedanke. Sie erhebt das Glas, stoßt mit der Frau Pfarrer an
und sagt glücklich: „Halleluja, Frau Pfarrer!"
Traurige Ballade.
Traurige Ballade.
Dem Fräulein Adelheide
Geschah's zu großem Leide,
Daß Ritter Zweck von Tannenpflug,
Als er des Morgens sachte
Das Helmvisir herunterschlug,
Hinauf es nicht mehr brachte.
Er rückte sanft, er zerrte stark,
Er riß zuletzt ganz grimmig.
Dann sprach er grabesstimmig:
„O Adelheid von Lippelstein!
Die G'schichte schneidet sakrisch ein!
Ich kann bald nimmer schnaufen
Und leider nicht mehr saufen!
Daß ich in Liebe Dich gepflegt,
Hat mir mein Sein gekostet:
Ich Hab' den Helm lang nicht gefegt;
D'rum ist er eingerostet!
Komm' an mein Herz, o theure Braut!
Die Feder hat geschnakelt!
„Doch halt", — rief er da plötzlich laut
„Der Helm, der Helm, er wackelt!" —
Doch ach, die Maid schrie fürchterlich,
Wie er's Bisir erhoben;
Denn von dem Zerren hatte sich
Die Nase ganz verschoben:
Sie ragte gänzlich himmelan;
Und Adelheid sprach feste:
„Laßt mich und thut nur wieder dann
's Visir herab! 's ist 's Beste!"
_ W. Herbert.
Neuer Bescheid.
Das Bärbele hat der Frau Pfarrer von ihrem Vater ein paar
prächtige Hühner zum Geschenk gebracht, und diese setzt darauf dem
Mädchen ein Glas Wein vor. Bärbele aber traut sich nicht zu
trinken, denn es weiß nicht, wie es anstoßen soll; Prosit zu sagen,
paßt sich doch im Pastorhause nicht. Plötzlich kommt ihr ein guter
Gedanke. Sie erhebt das Glas, stoßt mit der Frau Pfarrer an
und sagt glücklich: „Halleluja, Frau Pfarrer!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Traurige Ballade" "Neuer Bescheid"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1886
Entstehungsdatum (normiert)
1881 - 1891
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 84.1886, Nr. 2135, S. 206
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg