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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 5.1890

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Robert, Carl: Das Mosaik von Portus Magnus
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https://doi.org/10.11588/diglit.37651#0223
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DAS MOSAIK VON PORTUS MAGNUS
(Tafel 4. 5. 6.)
In den nahe dem algerischen Flecken St. Leu gelegenen Ruinen des alten
Portus Magnus1 ist im Jahre 1862 bei der jetzt zerstörten ferme Robert ein grofses
Mosaik gefunden worden, das wegen der Singularität seiner Darstellungen eine
gröfsere Beachtung verdient, als ihm bisher aufserhalb Algiers zu Theil geworden
ist. Die Fundstätte wird als das Hauptgemach eines römischen Privathauses be-
zeichnet. Das nach einer Mittheilung von Joh. Schmidt jetzt in das Museum von
Oran übergeführte Mosaik wurde unmittelbar nach seiner Auffindung von dem Archi-
tekten Viala de Sorbier gezeichnet und ist nach dieser in den Archiven der Commission
des monnments historiques befindlichen Zeichnung zweimal im Bulletin trimestriel des
Antiquites africaines (= Revue de l’Afrique frangaise) veröffentlicht worden, II 1884
Taf. 5 vgl. S. 117 (Demaeght) und V 1887 Taf. IV vgl. S. 395 (Heron de Villefosse).
In dieser Zeichnung sind die fehlenden Partien durch einfache Linien im wesent-
lichen richtig ergänzt; auch das Original selbst mufs, da dieselben Linien auf den
photographischen Aufnahmen, die unseren Tafeln zu Grunde liegen, wiederkehren,
nachträglich, vermuthlich nach seiner Überführung in das Museum von Oran, auf
Grund dieser Zeichnung ergänzt worden sein. Nach den der Zeichnung beige-
schricbenen Mafsen beträgt die Länge des Mosaiks 9Y2> seine Breite 6 Meter. Nach-
dem mir durch einen glücklichen Zufall die Deutung des Hauptbildes gelungen war
(s. Plermes XXIII S. 318f.; Arch. Anz. 1889 S.60), hatte Herr Professor Conze die Güte,
sich um photographische Aufnahme der vier Felder des Mosaiks zu bemühen. Dank
der freundlichen Vermittelung von Johannes Schmidt liefs sich Herr Major L. De-
maeght in Oran in liebenswürdigster Weise bereit finden, die Negative anzufertigen und
dem Institut zur Verfügung zu stellen, nach denen die Lichtdrucke auf Tafel 4-—6
hergestellt sind. Die Vertheilung der Felder veranschaulicht die umstehende, dem
Bulletin des Antiquites africaines entnommene Abbildung des ganzen Mosaiks.
Ein Blick auf diese Abbildung läfst erkennen, dafs das Mosaik in zwei un-
gleiche, auch durch das wechselnde Muster der seitlichen Ornamentstreifen und die
Verschiedenheit der Umrahmung scharf von einander unterschiedene Theile zerfällt,
von denen der kleinere untere nur ein, der gröfsere obere drei Felder mit mytho-
logischen Darstellungen umfafst. Das Einzelbild des unteren Theils ist auf allen
vier Seiten gleichmäfsig mit einem breiten Rahmen umgeben, der in den vier Ecken

9 Über diese Ruinen vgl. Berbrugger, Revue äfri- ebenda III 1859 S. 249p; Demaeght, Bulletin
caine II 1858 S. 177f.; 257 f.; 365 !.; Montfort trimestriel des Antiquites africaines II 1884
S. 113 ff.

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