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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 11.1896

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Puchstein, Otto: Der Altar des olympischen Zeus
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https://doi.org/10.11588/diglit.39191#0063
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DER ALTAR DES OLYMPISCHEN ZEUS

Der grofse Aschenaltar des Zeus in der Altis, der einzige griechische Brand-
opferaltar, den uns ein antiker Autor beschrieben hat, ist nach den Ausgrabungen von
Olympia und von Pergamon sowohl in der wissenschaftlichen Litteratur als auch
bei den mündlichen Unterhaltungen der Fachleute vielfach erörtert und sehr ver-
schieden beurtheilt worden. Nachdem man hierbei auf den ungeheuren von Hieron II
im dritten Jahrhundert v. Chr. in Syracus errichteten Altar hingewiesen hatte, habe
ich zusammen mit Robert Koldewey im Jahre 1892 Gelegenheit gehabt, dessen Ruine
an Ort und Stelle zu untersuchen, und wir glauben, die erhaltenen Reste zum ersten
Male richtig verstanden zu haben. Das war uns, wie ich in einem Vortrage vor der
Archäologischen Gesellschaft zu Berlin am 9. December 1892 auseinandergesetzt
habe, dadurch gelungen, dafs wir Pausanias’ Beschreibung des olympischen Altars
mit den syracusanischen Resten combinirten1. Wir hoffen noch in diesem Jahre
unsere Untersuchung des kolossalen Hieron-Baues in ganzer Ausführlichkeit ver-
öffentlichen zu können; einstweilen mag nur ihr Ergebnifs in der umstehenden,
von Koldewey gezeichneten Reconstruction des Grundrisses mitgeteilt werden und
diese von vorn hinein dem Leser die typische Gestalt der antiken Brandopferaltäre
veranschaulichen.
Es war selbstverständlich, dafs wir, wenn nach unserer Überzeugung Pausanias’
Worte die Ruine in Syracus treffend erklärten, umgekehrt den olympischen Altar
nach dem syracusanischen ergänzen mufsten. Aber was ich darüber gesagt habe,
ist nicht anerkannt worden. Friedrich Adler hat, ebenfalls in der Archäologischen
Gesellschaft zu Berlin, im April 1894 eine ganz andere Reconstruction vom Grund-
rifs und Aufbau des Altars in Olympia vorgelegt und diese, als ich mich abermals
zu unserer früheren Ansicht bekannt hatte, an derselben Stelle im März 1895 ver-
theidigt2. Da ich auch jetzt noch von der Richtigkeit unserer Auffassung der Worte
des Pausanias und andererseits der in Olympia gemachten Funde überzeugt bin,
will ich hier, ohne mich von neuem mit dem Altar des Hieron zu beschäftigen, die
Frage nach der Gestalt und nach der Lage des Zeusaltars ausführlicher behandeln,
als es in den Sitzungsberichten der Archäologischen Gesellschaft geschehen ist.
Pausanias’ für das Folgende unentbehrliche Beschreibung des Altars lautet
griechisch und deutsch (V 13, 8): irsxofyxai 8s tepsüuv twv öoopiva>v xcp All dito x9js
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9 Archäologischer Anzeiger 1893 S. 19 — 23. 2) Ebenda 1894 S. 85 f.; 1895 S. 107. 108.
Jahrbuch des archäologischen Instituts XI. r
 
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