Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 11.1896

DOI Artikel:
Bernoulli, Johann Jacob: Ikonographisches, [2]
DOI Artikel:
Hauser, Friedrich: Eine Sammlung von Stilproben griechischer Keramik
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.39191#0187
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Hauser, Eine Sammlung von Stilproben griechischer Keramik.

177

farnesischen Marmorclypeus angewiesen, den gewifs die Wenigsten aus Autopsie
kannten, und dessen zwei sich widersprechende Abbildungen (bei Faber, Imagg. 136
und Beilori, Imagg. 64) keine feste Grundlage für den Typus boten. Da hatte man
noch so ziemlich freie Hand, jeden bärtigen Kopf mit der Tänie, der nicht schon
anderweitig benannt war, für Sophokles auszugeben. Deshalb braucht auch gar
nicht eigentliche Fälschung angenommen zu werden; sondern der Inschriftsetzer
oder sein Auftraggeber glaubte sich vielleicht berechtigt, einer subjectiven Meinung
in dieser Weise schüchternen Ausdruck geben zu dürfen. Auffallend bleibt immer-
hin, dafs dann die Herme Visconti entgieng. J. J. Bernoulli.

EINE SAMMLUNG VON STILPROBEN
GRIECHISCHER KERAMIK
Die Wahrnehmung, wie unvollkommen selbst die besten Abbildungen griechi-
scher Vasen deren technische Eigenthümlichkeiten wiedergeben, führte mich zu dem
Entschlufs, während meines Aufenthalts im Süden mir eine Sammlung von Vasen-
scherben anzulegen, welche die verschiedenen Stilgattungen mit ihren Variationen
vertreten. Trotzdem mein Augenmerk nur auf den Stil gerichtet war, so fand ich
doch bei dieser Gelegenheit eine kleine Anzahl von Stücken, welche durch den In-
halt ihrer Darstellung oder ihre Beischriften für alle diejenigen von Interesse sind,
welche sich mit griechischer Keramik befassen. Was von solchen Stücken noch
nicht in Flartwigs Meisterschalen abgebildet ist oder bald in passendem Zusammen-
hang publicirt wird, soll hier beschrieben oder nach meinen Zeichnungen reproducirt
werden. Der Zufall des Kunsthandels wollte es, dafs ich mich nicht auf Fragmente
beschränkte, sondern auch eine Anzahl ganzer Vasen erwarb, mehr als für einen
Privatmann bequem ist.
Mit schwarzen Figuren.
1. Kyrenäische Schale, etwa zum vierten Theil erhalten. Eberjagd. Der
Eber, von dem nur die vordere Hälfte im Bildfeld erscheint, stürmt nach links
hin. Ein nackter Jüngling stöfst ihm die Lanze in den Schädel, so dafs ihre Spitze
hinter dem Backenknochen herausdringt und hier einen reichen Blutstrom hervorruft.
Sektor als Bodenlinie. Der freie Raum durch fliegende und sitzende Vögel ausge-
füllt. In Rom erworben.
 
Annotationen