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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 11.1896

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Körte, Gustav: Die Statue von Subiaco
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Kalkmann, August: Zur Tracht archaischer Gewandfiguren
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https://doi.org/10.11588/diglit.39191#0029
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Kalkmann, Zur Tracht archaischer Gewandfiguren.

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rechten Oberschenkel für unser Gefühl störend wirkt, können kaum dagegen ange-
führt werden, auf keinen Fall aber zu der Annahme führen, dafs ein Bronzeoriginal
zu Grunde liege; denn die ganze Formengebung ist offenbar auf die Ausführung in
Marmor berechnet. Die einzige Ansicht, in der sie verschwinden, die von der Lang-
seite der Plinthe aus (s. die Aufnahme bei Brunn-Bruckmann Nr. 249), ist insofern
ungünstig, als in ihr die unschönen Linien der unteren Gliedmafsen und der von
Kalkmannn aufgedeckte Fehler der ungleichen Länge derselben sich besonders be-
merkbar machen. Man wird also nicht annehmen dürfen, dafs der Künstler seine
Figur gerade auf diese Ansicht hin componirt habe.
Dafs der Gegenstand unserer Statue und noch mehr die Art der künstleri-
schen Behandlung desselben ganz zu dem pafst, was Sueton c. 28 von der krank-
haften Sinnlichkeit Nero’s, des Besitzers der Villa bei Subiaco, berichtet, (vgl. na-
mentlich die Geschichte von Sporns), sei zum Schlüsse noch bemerkt.
Rostock. G. Körte.

ZUR TRACHT ARCHAISCHER
GEWANDFIGUREN
Den nächsten Anlafs zu den folgenden Bemerkungen bot eine Untersuchung
über den Gewandstil der archaischen Gewandfiguren von der Akropolis in Athen,
die ich zu umfassender Darstellung der Gewandbehandlung in griechischer Kunst
überhaupt zu erweitern beabsichtige. Die Frage nach der Tracht hat ein Interesse
für sich, das culturgeschichtlicher Art ist. Aber der Versuch ihrer Lösung führt
auch auf wichtige Probleme der Stilfragen, die im Rahmen stilistischer Unter-
suchung allein schwer aufzuhellen sind; ganz besonders gilt dies von der Zeit der
Akropolis-Figuren, wo die Künstler noch nach einem klaren und verständlichen
Ausdruck für die Darstellung des Gewandes ringen. Ich gehe daher von der Tracht
jener Statuen aus und knüpfe daran vergleichende Betrachtungen. Weitere Um-
schau auf dem Gebiete des griechischen Kleiderwesens war um so mehr geboten,
als der Verfasser der »Beiträge zur Geschichte der altgriechischen Tracht« uns den
zweiten Theil derselben nur erst versprochen hat. Wie viel ich jenem »ersten
Theil« verdanke, wird man leicht erkennen, und ich möchte wünschen, einen An-
trieb zu der versprochenen Fortsetzung geben zu können.
 
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