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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 11.1896

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Bethe, Erich: Der Berliner Andromedakrater
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https://doi.org/10.11588/diglit.39191#0304
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DER BERLINER ANDROMEDAKRATER
(Tafel 2)
Tafel 2 bietet die Abbildung des Hauptgemäldes auf dem Andromedakrater
im Berliner Museum Inv. No. 3237, der aus der Sammlung van Branteghem erworben
ist. Er ist bereits beschrieben von Fröhner im Verkaufskatalog der Sammlung
Branteghem und von Furtwängler im Archäolog. Anzeiger 1893 S. 91 f. No. 50, wo
auch in kleinem Mafsstabe die ganze Vase und eine Figur besonders abgebildet sind.
Der Krater ist in Capua gefunden, gefertigt aber in Attika und zwar nach Furtwäng-
lers Urtheil am Ende des fünften Jahrhunderts. Inschriften, Kränze, Zweige, die
den Fels andeutenden Finien u. a. sind, wie aus der Abbildung zu ersehen, mit
weifser Farbe aufgesetzt; einige Ornamente, die Holzmaserung der Kästchen u. A.
sind mit verdünntem gelbbraunen Firnifs gemalt. Die Zeichnung ist sicher und ge-
wandt, aber flüchtig. Das Hauptbild nimmt auch die Flächen über den beiden
Henkeln in Anspruch, wie die Wendung der dort dargestellten zwei Figuren und
ihre Ausführung lehrt. Die Rückseite zeigt beträchtlich nachlässiger hingeworfen
drei Ephebenfiguren mit Chlamys und Petasos, die, weil conventionell, zu der
Vorderseite in keiner Beziehung stehen, obgleich die Felslinien beide verbinden.
Das Andromedabild hat eine hervorragende Bedeutung durch seine enge
Beziehung zur Bühne. Dies machte eine genaue Abbildung und eingehendere Be-
sprechung wünschenswerth.
In der Mitte steht mit nackten Füfsen Andromeda in langem prachtvollen
Ärmelchiton und Mantel, eine bunte phrygische Mütze auf dem Kopfe mit aus-
gebreiteten Armen vor einer durch weifse Finien ringsum angedeuteten, mit Sträu-
chern bewachsenen Felswand. Die Arme sind natürlich an den Stein gefesselt, wie
ihre Haltung zeigt; doch sind die Bande selbst nicht angedeutet. In der Höhe
rechts und links von ihrem Kopfe auf dem Fels stehen zwei Kästchen, unten auf
dem Boden rechts von ihr ein drittes. Sie wendet ihr Gesicht nach rechts herab
 
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