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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 11.1896

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Studniczka, Franz: Krobylos und Tettiges
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https://doi.org/10.11588/diglit.39191#0260
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KROBYLOS UND TETTIGES

Die Neubearbeitung des Classen’schen Thukydides durch meinen Collegen
J. Steup hat mir Anlafs gegeben, die längst in Aussicht gestellte1 Behandlung der
Frage nach der von dem Historiker beschriebenen altattischen und -ionischen Haar-
tracht abzuschliefsen, noch bevor ich daran denken kann, meine trachtgeschicht-
lichen Untersuchungen in ihrem ganzen Umfange wieder aufzunehmen, um sie nicht
sowohl zu einer unmittelbaren Fortsetzung des erschienenen Heftes der »Beiträge«
— denn dieses ist durch zehn Jahre der Arbeit mit Spaten und Feder schon allzu-
sehr überholt —, als vielmehr zu einer einheitlichen Geschichte der griechischen
Tracht in Leben und Kunst auszuarbeiten. Da aber der Anhang zu einer commen-
tierten Classikerausgabe kein geeigneter Ort für die ausführliche Darlegung einer
doch vorwiegend archäologischen Frage ist, glaube ich mich dort auf eine kurze
Zusammenfassung beschränken, den eingehenden Nachweis aber hier vorlegen
zu sollen.
Die Ergebnisse der Untersuchung sind in den Flauptsachen nichts weniger
als neu. Denn den altattischen Krobylos hat schon vor einem Menschenalter Conze
nachgewiesen. Aber seine Untersuchung bedarf heute nicht nur der Vervollständi-
gung aus dem so sehr vermehrten archaischen Denkmälervorrat und selbst aus der
litterarischen Überlieferung; sie bedarf auch der Auseinandersetzung mit Helbig’s
zum mindesten sehr beachtenswerter Vermutung in Betreff der Tettiges; endlich
der Sicherung gegen den an Helbig anknüpfenden Versuch Schreiber’s, den Namen
Krobylos vielmehr auf den Doppelzopf zu übertragen, eine These, die, mit ge-
wohnter Gelehrsamkeit und Weite des Gesichtskreises vorgetragen, nicht nur den
Denkmälern ferner stehende philologische Kreise, sondern auch Archäologen von
der gefundenen Wahrheit abgeführt oder wenigstens daran irre gemacht hat2.

J) Beiträge zur Geschichte der altgriechischen Tracht,
Abhandlungen des archäol.-epigr. Seminars der
Univ. Wien VI S. 20 A. 55; S. 25 A. 74.
2) Conze in Nuove Memorie dell‘ instituto archeol.
S. 408 ff.; Helbig in Commentationes in honorem
Mommseni S. 616 ff., hier mit dem Verfasser-
namen schlechtweg citiert, vergl. denselben,
Rhein. Mus. 1879 XXXIV S. 484 ff. und Das
Homer. Epos2 S. 242ff.; Schreiber, Athenische
Mittheilungen VIII (1883) S. 246 ff. vergl. IX
S. 232 ff. -— Vergl. aufserdem noch gegen Conze
Friederichs, Bausteine S. 24; für Conze gegen
Friederichs, Helbig und Schreiber: O. Jahn,
Bilderchroniken S. 46 A. 301; Heydemann,

VI. Hallisches Winckelmannsprogramm: Giganto-
machie auf einer Vase aus Altamura S. 4f. A. 6;
Sittl, XXVI. Programm d. Wagner’schen Kunst-
instituts der Univ. Würzburg: Die Patrizierzeit
der gr. Kunst S. 28 h; gegen Helbig über die
TeTTtyocpopi'a Birt, Rhein. Mus. 1878 XXXIII
S. 625 ff. — Harmonistisch verfährt Pottier in
Daremberg-Saglio, Dictionn. d. antiq. I 2 S. 1357ft* >
1571, ähnlich auch unsere Handbücher, z. B.
Hermann-Blümner, Gr. Privataltertümer3 S. 205;
Blümner in Baumeister, Denkmäler I S. 616 und
Leben und Sitten der Griechen (in Tempsky’s
Wissen der Gegenwart) S. 79 ff.; I. von Müller,
Handbuch d. dass. Altertumswiss. IV2 1 S. 96 A. 1.
 
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