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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 11.1896

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Körte, Gustav: Die Statue von Subiaco
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https://doi.org/10.11588/diglit.39191#0021
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DIE STATUE VON SUBIACO'

Die in der Villa Nero’s bei Subiaco gefundene Marmorstatue eines Jüng-
lings, jetzt im Museo delle Terme in Rom aufgestellt, ist von A. Kalkmann im
vorigen Jahrgang dieser Zeitschrift S. 46 ff. einer eingehenden Besprechung unter-
zogen worden. Die folgenden Ausführungen sind nicht durch diese Arbeit hervor-
gerufen, sondern beruhen im Wesentlichen auf den von mir im Sommer 1894 in
Rom gemachten Studien. Bei der Ausarbeitung habe ich manche werthvolle Einzel-
beobachtungen Kalkmann’s mit Dank benutzt, wenn ich auch weder in der Deu-
tung noch in der stilistischen Würdigung des schönen Werkes ihm zu folgen im
Stande bin.
Die Angaben Winters (Ant. Denkm. I S. 45h zu Taf. 56) über den Erhaltungs-
zustand sind von K. (S. 47) in einem wichtigen Punkte berichtigt worden. Die von
W. der Statue zugewiesene, auf S. 46 abgebildete linke Hand ist, wie die durch die
Zuvorkommenheit der Museumsverwaltung ermöglichte unmittelbare Vergleichung
auch W. Helbig und mir unzweifelhaft machte, nicht zugehörig2. Für die Ergänzung
wäre es wichtig, festzustellen, ob das von Winter erwähnte, »im Gelenk gekrümmte
Mittelstück des linken Armes« der Statue in der That angehört. Leider kann auch
ich nur constatiren, dafs dieses Stück im Museo delle Terme nicht vorhanden ist.
Dargestellt ist ein Jüngling »von auffällig weichen Körperformen« (K.)
in lebhafter Bewegung. Beide Beine sind stark im Knie gebogen; das rechte
schreitet weit vor und trägt im Wesentlichen die Last des Körpers, demgemäfs
ruht der Fufs mit der ganzen Sohle auf; das linke berührt mit dem Knie beinahe
den Boden, nur die Fufsspitze stützt sich wirklich auf diesen und trägt so dazu bei,
den Körper im Gleichgewichte zu erhalten. Der rechte Arm ist vorgestreckt und
hoch erhoben, der linke war, wie der erhaltene Ansatz des Oberarmes beweist, gleich-
falls nach vorn gerichtet, jedoch abwärts und nach rechts hinüber; eine Absplitterung
am rechten Bein weist auf eine Verbindung des Armes mit diesem hin. Der jetzt
leider fehlende Kopf war, wie Kalkmann aus den erhaltenen Kopfnickern mit Recht
schliefst, nach rechts, d. h. in der Richtung des erhobenen rechten Armes gedreht.
Der ganze Oberkörper macht diese Drehung nach rechts oben, andrerseits durch
eine Neigung nach vorn die Bewegung der unteren Extremitäten nach vorwärts mit.

x) In abgekürzter Form vorgetragen in der archäo-
logischen Section der Kölner Philologenversamm-
lung im akademischen Kunstmuseum zu Bonn
am 27. September 1895.
an der Statue durch

2) Entscheidend ist, neben den anderen von K. an-
geführten Gründen, die abweichende Patina und
Behandlung des Marmors; an der Hand sind
deutlich Raspelstriche erkennbar, während diese
Politur getilgt sind,
 
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