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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 30.1931

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Heft 1
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Scheffler, Karl: Die Sammlung Max Silberberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.7612#0013

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CH. FR. DAUBIGNY, ABEND AM FLUSS. 61: 35,5 cm

DIE SAMMLUNG MAX SILBERBERG

VON

KARL SCHEFFLER

Die beste Grundlage einer Privatsammlung mo-
derner Malerei sind Bilder der großen Fran-
zosen, von Delacroix und Corot bis zu den Im-
pressionisten. Daran haben die Umschichtungen des
Stilgefühls noch nichts geändert. Eine feste Basis,
innere Sicherheit braucht jede Sammlung, die mit
großen Mitteln arbeitet und auf das Bleibende zielt.
Damit sollen Sammlungen, die gleich mit der nach-
impressionistischen Kunst beginnen, nicht herab-
gesetzt werden. Doch ist nicht zu verkennen, daß
sie stets einen etwas polemischen Charakter haben,
sie experimentieren und sind dauernd in Bewegung,
in Verwandlung; man weiß nie recht, was dar-
aus wird. Sammlungen, die von einem qualitativ
schon gesicherten Bestand ausgehen und von dort

Anmerkung der Redaktion: Die Abbildungen dieses
Aufsatzes sind nach Klette-Photos (Breslau) hergestellt.

aus Vorstöße in die neueste Kunst unternehmen,
wirken organischer.

Sammlungen dieser Art sind in Deutschland
neuerdings mehrfach aufgelöst worden; doch ha-
ben sie sich, trotz der Ungunst der Zeit, im ganzen
besser erhalten als die Sammlungen alter Kunst. Sie
alle haben einen gewissen Umfang, eine relative
Vollständigkeit und eine sichtbare Planmäßigkeit. In
ihnen wirken nicht nur die einzelnen Werke, es
wirkt auch das Ganze. Zwar will man in solchen
Sammlungen nicht Kunstgeschichte lernen, doch
möchte man etwas Vollständiges vor Augen haben.
Auch eine gute Privatbibliothek besteht ja nicht aus
einer Anzahl beliebiger, wenn auch guter Bücher;
vielmehr verbindet, scheidet und wählt eine Diszi-
plin, so daß Einheit entsteht. In diesem Sinne
sind gute Kunstsammlungen Ausdruck einer eben-
 
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