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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Kleine Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0075

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Kleine Aachrichten.

(K&tne Nachrichten.

(Vereine, Museen, Schuten, Äussietkungen,
MettöewerLe <rc.

eutscher Merkbund. Nachdem sich in den letzten
Monaten, angeregt durch Muthesius' Eröff-
nungsrede zu den Vorlesungen über modernes Kunst-
gewcrbe an der Pandelsfachschule in Berlin, eine
Bewegung gegen die mehr und mehr zur Anerken-
nung kommenden, modernen künstlerischen An-
schauungen entwickelt hatte, welche den Gegensatz
zwischen Künstler und Fabrikant recht augenfällig
inachten, stellte cs sich mehr und mehr als ein Be-
dürfnis heraus, eine Vereinigung zu bilden, welche
einer Zersplitterung der künstlerischen Kräfte cntgegen-
wirken, der geistigen und handwerklichen Arbeit Schutz
und einen festen Rückhalt gewähren, die Kluft zwischen
Erfinder und Ausführenden überbrücken sollte. Ein
provisorischer Ausschuß bereitete von Dresden aus
die Vereinigung vor, und am 5, und 6. Oktober
tagten in München die aus allen Gegenden Deutsch-
lands sowie aus Men und Zürich gekommenen
Vertreter dieses Kulturgedankens, der schließlich in
der Gründung des „Deutschen Merkbundes" greif-
bare Gestalt annahm.

Zunächst hatten Prof. Fritz Schumacher, Dres-
den und Fabrikant Peter Bruckmann, Peilbronn,
Referate übernommen, in denen sie vom Standpunkt
des Künstlers und des Ausführenden die Aufgaben
und Ziele beleuchteten, die etwa in der Richtung der
Bevorzugung und Befürwortung guter und gediegener
Arbeit auf allen, einer künstlerischen Gestaltung zu-
gänglichen Produktionsgebieten liegen. Zn der Dis-
kussion behandelte Pros. Dr. Maentig, Palle, die Pro-
bleme von: Stundpunkt des Volkswirtschaftlers, Prof.
Peter Behrens, Berlin, und Prof. Theod. Fischer,
Stuttgart, von: kunsterzieherischen Standpunkt. Mit
der Gründung des Bundes durch Eintragung der
Teilnehmer in das Gründerverzeichnis schloß die
Verhandlung des ersten Tages. Nachden: am andern
Tag Prof. Z. Z. Scharvogel alle Gebrechen un-
serer heutigen Kunstkultur nicht ohne bittere Be-
merkungen geschildert hatte, machte Schriftsteller Zos.
Aug. Lux, Dresden, bestimmtere Vorschläge, wo
mit Reorganisationen zunächst einzusetzen sei, näm-
lich bei Schul- und Lehrlingswesen; er empfahl eine
Organisation auf gediegener, fachlicher und sachlicher
Grundlage, worauf Stadtschulrat Dr. Georg Ker-
sch e n st e i n e r in längerer Rede darauf Hinweisen
konnte, daß er bei den Münchener Gewerbeschulen
bereits eine solche Organisation geschaffen habe.

Zn der Sitzung vom Sonntag Nachmittag
wurden die Grundzüge der Satzungen beraten, deren
! Ausarbeitung den: zu wählenden Vorbereitungs-
I ausschuß übertragen wurde, sowie mit den Paupt-
punkten des Arbeitsprogramms. Letzteres wurde
folgendermaßen skizziert:

Förderung des fruchtbaren Zusammenwirkens
von Kunst, Zndustrie und pandwerk zur Steigerung
der Güter ihrer Arbeit; 2. Geschloffene Stellung von
Gewerbetreibenden und Künstlern in allen sie be-
rührenden Fragen gegenüber dem Staate; 3. Schaf-
fung eines Mittelpunktes für fachliche Bearbeitung
und schriftstellerische Vertretung der Bundesziele;
-f. Verpflichtung der Mitglieder selbst zur Leistung
guter Arbeiten; 3. Maßnahmen zur pebung des
Verständnisses für gute Arbeiten; 6. Beeinflussung
der Zugenderziehung, vor allen: der Erziehung der
gewerblichen Kräfte; 7. Einwirkung auf den Pan-
del, das Submissionswesen und das Sachverständigen-
, wesen.

Über das Arbeitsprogramm entspann sich eine
längere Debatte, an der sich Prof. Theod. Fischer
(Stuttgart), Riemerschmied, D>r. Maentig und Schar-
vogel beteiligten. Es wurde darauf folgende Schluß-
resolution angenommen:

„Die Gründungsversammlung des Deutschen
Werkbundes am 5. und 6. Oktober in München
wählt einen Vorbereitungsausschuß von \7 perren,
der beauftragt ist: a) die Bundessatzungen auszu-
arbeiten, b) Vertrauensmänner an allen für die
Bundesarbeit wichtigen Orten aufzustellen, c) über
die Aufnahme von Mitgliedern bis zur nächsten
Versammlung zu entscheiden, 6) die zweite Versamm-
lung des Bundes bis spätestens Oktober fst08 vor-
zubereiten.

Zur Leitung der Geschäfte des Bundes wurden
gewählt:

f. Präsident des Bundes: Professor Theodor
Fischer (Stuttgart); 2. Präsident: pofrat Bruck-
mann i. Fa. p. Bruckmann & Söhne (Peilbronn).

Zn den vorbereitenden Ausschuß wurden ferner
per Akklaination gewählt: Prof. Peter Behrens
(Berlin); De prätere, Direktor der Kunstgewerbe-
schule in Zürich; Vr. Dohrn, Schriftsteller (Dres-
den); Prof. Zos. pofmann (Wien); Prof. Kautsch
(Darnfftadt); Klingspor, Znhaber der Schrift-
gießerei Gebrüder Klingspor (Gffenbach a. M.);
Prof. Länger (Karlsruhe); Prof, pankok (Stutt-
gart); pantenius i. Fa. Voigtländer Verlag (Leip-
zig); Prof. Bruno Paul, Direktor an der Kunst-
gewerbeschule in Berlin; poeschel i. Fa. poeschel 6c
Trepte in Leipzig; Richard Riemerschmid, Archi-
tekt, (München); Prof. Z. Z. Scharvogel, Direktor

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