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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Großmann, Karl: Richard Berndls Neubau des Hotels "Union" in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0015

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Hotel „Union", München. Schreibzimmer. Entwurf von Rich. Berndl, München.^)

Vichard (Kerndk^s Neubau des
Hotekb „(Union“ in München.

per potelbau pflegte lange Zeit feine
durch den praktischen Zweck be-
dingten eigenen Bahnen zu gehen.
Wo Einfachheit geboten war, suchte
man vergebens nach Regungen
des Kunstsinnes, gewiß aber noch
^lel schlimmer waren die luxuriösen „Pracht-Botels"
uüt ihren: erborgten Glanz, den pompösen Fassaden,
welche die andererseits nie ganz verschwundene gedie-
ö^ne Vornehmheit alter Bauten marktschreierisch zu
uberbieten strebten. Zede moderne Großstadt weist
u ergenug derartige Beispiele aus.

freuen uns, in dem hier zu besprechenden
Neubau Berndls eine Leistung vorführen zu können,
uu der uns bewiesen wird, daß eine feinsinnige
Künstlernatur eine volle Einheit auch da zu schaffen

*) Alle durch die Abbildungen \—3^ dargestellten Räume
und Einzelobjekte gehören dem Hotel „Union" an und sind
^ mit einigen Ausnahmen der Bleiverglasuugen, Abb. 5, 6,
U bis zz — nach Entwürfen von Rich. Berndl ausgeführt.

(Die Schriftleituug.)

vermag, wo so vielen Einzelinteressen gedient werden
soll. Die Worte der folgenden Ausführungen wollen
in anspruchsloser Weise die zu dem Abbildungs-
material wünschenswerten und hier und da nötigen
Ergänzungen bieten und werden, was die technischen
und auf das Material bezüglichen Angaben anlangt,
Mitteilungen des Architekten selber verdankt.

Wie glauben, am klarsten durch die Be-
schreibung eines Rundganges zu unserm Ziele
zu gelangen, ein Bild dieser Schöpfung des Aünst-
lers zu geben, zu der man ihm ehrlich Glück wün-
schen darf.

Vorausgeschickt sei noch, daß alle Entwürfe der
Architektur, der Ausstattung usw. bis auf ganz
wenige Ausnahmen aus Berndls pand stammen.

Die Gliederung der Fassade (Abb. 2) ist ein-
fach ; vier wenig vortretende Schäfte, die im dritten
Stockwerk je eine historisch-allegorische Figur tragen,
bewirken eine vertikale Dreiteilung. Zm Erdgeschoß
schließen Einfahrt und der Hoteleingang das große
Fenster des Frühstücksraumes ein. j)m ersten Ober-
geschoß sind die zwei äußersten Fenster rechts und
links durch Balkons zusammengefaßt, deren Gitter
bereits zeigen, daß der künstlerische Geschmack auch
scheinbar Geringfügiges dem Ganzen harmonisch an-

8. )ahrg. Heft

und Handwerk. 5f
 
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