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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Habich, Georg: Altes und Neues von der Kunst der deutschen Medaille
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0242

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Aktes und (Neues von Aunst
der deutschen Medaikbe.

(Von (Aeorg HaKich.

elegentlich eines Überblicks über
die Entwicklung und die Ziele
der neueren deutschen Medaillen-
kunst konnten wir vor etwa andert-
halb Zähren in dieser Zeitschrift
auf die vielversprechenden An-
fänge einer modernen, stilistisch zielbewußten Stempel-
schneidekunst Hinweisen, die in einigen bei lfttl-pöllath
in Schrobenhausen zur Ausprägung gelangten Schau-
münzen von der Hand Georg Römers und Max
Dafios damals neu Vorlagen.

Rascher als man hoffen durfte, haben sich diese
Produkte einer alt-ehrwürdigen, aber erst jetzt wieder
zu vollen: Leben erweckten Technik die Anerkennung
der Aunstfreunde und Aünstler vom Fach erworben,
wenn auch die Mehrzahl der eigentlichen „Münz-
freunde" und Sammler einstweilen noch zweifelnd
und negierend beiseite steht. Lob und Tadel, An-
erkennung und Abneigung halten sich einstweilen
noch die Wage. Begrüßt man dort die stilvolle
Haltung des Münzbildes als natürliches Produkt
einer ungekünstelten Technik mit ununnvundener
Freude, so übersieht inan auf der anderen Seite
über mancherlei Ungelenkem und Unfertigem, über
einem gewissen Mangel an Akkuratesse der Arbeit

leider fast völlig die Vorzüge, die vor allem in der
sicheren Reliefwirkung einer stilvoll vereinfachten Form
beruhen.

Gewiß gibt es auch heutzutage in den Areifen der
Berufsmedailleure ausgezeichnete Techniker, denen es
nicht schwer fallen würde, unter Verzicht auf den
großen Umweg über das Wachsmodell und die
Reduktionsmaschine direkt den Stahlstempel in die
Tiefe zu schneiden, wie es die alten Gisengraber der
früheren Zahrhunderte getan. Za viele von ihnen
werden hierin den Malern und Bildhauern, die eine
systematische Ausbildung und stetige Übung im
Schneiden und Gravieren von Metall nicht besitzen,
was Fertigkeit der Ü«and betrifft, überlegen fein.
Aber gerade diese unendliche Fertigkeit trägt die
Schuld daran, daß die gegenwärtige Münzgraveur-
kunst auch dann meistens zu falschen Resultaten kommt,
wenn sie vom üblichen maschinellen Verfahren ab-
sieht. Die manuelle Unabhängigkeit von Werkzeug und
Material, die in den Graveurschulen des vergangenen
Zahrhunderts geradezu gezüchtet wurde, verleitet
dazu, die Bedingungen dieser strengen Technik fort-
während zu überschreiten und Wirkungen aufzu-
suchen, die völlig außerhalb ihrer Stilgrenzen liegen.

379 u. 380.

Goldgulden der
5tadt Nürnberg.

Nach Angabe
von

Albrecht Dürer.

Aunst und Handwerk. 58. Iahrg. Heft 8.

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