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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Heilmeyer, Alexander: Gottfried Gottlob Klemm
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0213

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333. Dekorative Malerei für eine Halle; von <8. G. Klemm, München.

Gottfried dßottVoü (Kfemm.

(Von -Akexander Heikmexr.

enn der moderne Mensch von Ma-
lerei spricht, denkt er fast immer
nur an Tafelmalerei. Er hält
an der Vorstellung eines auf
Leinwand oder Brett gemalten, in
Goldrahmen gefaßten Bildes fest,
das als Wandschmuck verwendet wird. Daß die
Malerei auch noch in anderer Form als Wand
schmuck auftritt und den Raum zieren könnte, daran
wird man höchstens durch den Besuch öffentlicher
Gebäude: Airchen, Friedhöfe re. erinnert. Bei der
Enge und Beschränktheit unserer Däuser und Miet-
wohnungen ist ein solcher Schmuck unmöglich. Und
doch gab cs auch einmal eine Zeit, wo die Malerei
auch die alltäglichsten Räume mit heiteren und

ernsten Gestalten der Phantasie erfüllte und bei
sinnenfrohen Bewohnern eine festliche Stimmung
erzeugte. Ulan denke nur an Pompeji und an die
italienische Renaissance!

Die Malerei als Raumkunst stand immer im
innigen Zusammenhangs mit der Architektur. Der
Architekt schuf und gestaltete den Raum, der Maler
unterstützte ihn in diesem Bestreben, indem er den
Raum auf verschiedene Arten und Meisen aus-
schmückte.

Bei näherer Betrachtung der Malerei als Raum
fHilft wird man zunächst zweierlei Arten von Raum-
malerei unterscheiden: eine, die sich der Wand oder
Decke anpaßt und die Fläche dekoriert wie etwa ein
Teppich und Gobelin und eine zweite, die im
Raume räumliche Wirkungen anstrebt und die Illusion
eines erweiterten und vergrößerten Raumes hervorruft.
Die erstere Art hat mehr monumentalen Charakter
die zweite neigt mehr zur Illusionsmalerei. Die

Aunft und tzaiidrverk. 58. Iahrg. l)eft 7.

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