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Wilpert, Joseph [Hrsg.]
Die römischen Mosaiken und Malereien der kirchlichen Bauten vom IV. bis XIII. Jahrhundert (Band 2): Text: 2. Hälfte — Freiburg i.Br., 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.1404#0233
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Erstes Kapitel.

Darstellungen aus dem Leben Jesu und Maria.

m Vorausgehenden wurden schon viele Malereien und Mosaiken mit neutestament-
lichen, auf Christus und seine heilige Mutter bezüglichen Szenen behandelt. Wenn
wir hier nochmals darauf zurückkommen, so geschieht es hauptsächlich, um einige allgemeine
und zusammenfassende Bemerkungen machen und die noch nicht besprochenen Darstellungen
vorführen zu können. Auf diese Weise werden wir sehen, wie groß die Zahl der von der
römischen Kunst geschaffenen Bilder ist. Dadurch werden sich dann die nicht-römischen
Schöpfungen leichter ausscheiden lassen. Wir legen unserer Untersuchung den Zyklus von
S. Giovanni a Porta Latina wegen seines Reichtums an Szenen zu Grunde. Da wir aber darin
vielen Fragmenten und selbst Lücken begegnen, so sind wir genötigt, noch andere Zyklen,
namentlich die Mosaiken von Monreale, die Fresken von S. Angelo in Formis, die Reliefs der
Ziboriumssäulen von S. Marco in Venedig und des Altarvorsatzes von Salerno heranzuziehen.
Hinsichtlich des letzteren wurde schon bei der Besprechung der alttestamentlichen Szenen
von S. Giovanni bemerkt, daß der Zyklus unvollständig ist. Wir müssen das gleiche auch
gegenüber den neutestamentlichen Darstellungen wiederholen. Es fehlt sicher das Anfangs-
bild, die Verkündigung Maria, die in einem größeren Zyklus unumgänglich notwendig war.
In dem Felde darunter standen wohl die Magier im Anblick des Sternes. Diese Szene läßt
sich ebenfalls mit Sicherheit annehmen, weil in dem folgenden Feld die Magier vor Herodes
abgebildet sind. Es fehlt sodann auch sicher eine Tafel mit der Versuchung Christi durch
Satan, welche von der Tafel mit den zwei Christus huldigenden Engeln direkt gefordert
wird. Es ließen sich noch andere Lücken namhaft machen; wir dürfen jedoch hier nicht
näher auf diese Frage eingehen, weil sie uns zu sehr von unserem Gegenstand ablenken
würde. Das Gesagte reicht übrigens für die vorliegende Untersuchung vollkommen aus.
Selbstverständlich wurden auch die in den Miniaturen gebotenen Bilderreihen berück-
sichtigt. Da auf diesen Malereien die Darstellungen gewöhnlich durch Inschriften erklärt
sind, so können sie auf die Auslegung von Szenen, deren Gegenstand nicht ganz klar ist,
Licht verbreitenl. Daß es uns möglich wurde, auch die noch nicht veröffentlichten Minia-
turen der Handschriften des Kaisers Otto (III.) in Gotha, des Königs Heinrich (II?) in
Bremen, des Codex aureus des Eskorial und des Codex 9428 der Königlichen Bibliothek

1 Von dem reichsten Zyklus, dem des Hortus deliciarum der
Äbtissin Herrad von Landsperg, sind leider nur die von Straub

und Keller herausgegebenen Bruchstücke übrig. Wir werden
auch davon einige Proben bringen.
 
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