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Dachschaf Ställe

Anzumerken ist, daß in manchen Regionen
solche Heidschauer auch als einfach ver-
strebte, allseits offene Gerüstbauten vor-
kommen. So zeigen zwei alte Fotos aus dem
Kirchspiel Scheeßel derartige hohe Schauer
neben einem kleinen Schafstall in Jeersdorf
<96> sowie neben einem großen Wandstän-
derstall in der Deepener Heide (Abb. 9).


Abb. 9: Deepener Heide, Lkrs. Rotenburg/W.,
Schafstall mit allseits offenem Heidschauer.
Foto ca. 1940 Autor unbekannt,
Fotosammlung J. Bruns Westeresch.

Sparrenschafställe oder ähnliche Nurdach-
bauten gab es vereinzelt auch auf den Hof-
plätzen von landwirtschaftlicher Betriebe
selbst, so am Rande der großen Hoffläche auf
Gut Holm (Abb. 10) oder auf der Anbauer-
stelle Insel bei Wesseloh (Abb. 11a und b).


Abb. 10: Gut Holm, Lkrs. Harburg, umgenutzter
Dachschafstall am Rande der Hoffläche

Typisch ist im übrigen das weit verstreute Vor-
kommen solcher Ställe in Gebieten schlech-
ten, nicht kultivierbaren Sandbodens.


Abb. 11a: Insel bei Wesseloh, Lkrs. Soltau -
Fallingbostel, Dachschafstall auf Abbauerstelle


Abb. 11b: Innenansicht mit Sparren und kopfband-
gestützten Kehlbalken

Wir ziehen aus diesem Sachverhalt den
Schluß, daß es sich um relativ junge
Gebäude handelt, die überwiegend nach der
Gemeinheitsteilung, das heißt in der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts, von einzelnen
Höfen auf den ihnen zugefallenen Heide-
flächen errichtet worden sind.

Da ein Strohdach billig, gutes Bauholz
jedoch kostbar war, wählte man diese Form.
 
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