Gestaltungsvarianten
203
Abb. 154b und c: Hintergiebel mit weitem Dachüberstand durch kopfbandgestützte Rähmvorkragung
Schafställe mit einem großen, über ein vor-
kragendes Rähm gestützten Dachüberstand
weisen ein besonders harmonisches und
altertümliches Erscheinungsbild auf. Gerhard
Eitzen hatte 1938 auch in Kalbe einen Stall
mit diesem Merkmal fotografiert (Abb. 154a
bis c). Diese Stallveteranen hatten den weiten
Dachüberstand nur an einem der Giebel.
Abb. 155: Scheeßel, Lkrs. Rotenburg/W., Kübbungs-
stall aus Hamersen, weiter, kopfbandgestützter
Dachüberstand
Der in Scheeßel am Meyerhof wiederaufge-
baute Stall aus Hamersen ist ebenfalls mit
einem solchen weiten Dachüberstand wieder-
errichtet worden (Abb. 155).
Bei einigen weiteren Stählen, wie z.B. in
Hamersen (s.o. Abb. 100), sind die langen
Zapfenlöcher der ehemaligen, den Rähm-
überstand stützenden Kopfbänder im Giebel
noch sichtbar. Es handelt sich bei allen
Beispielen um die ältesten Ställe des Unter-
suchungsgebietes, gekennzeichnet durch
Rähmverschlitzung und Balkenverkämmung,
in einem Falle auch durch die Ankerbalken-
Bauweise.
Selbstverständlich lassen sich in den Ställen,
soweit sie nicht stark umgebaut worden sind,
auch gewisse Spuren der ehemaligen Benut-
zung erkennen. Das Vorkommen von Vor-
schlägen als jüngere Einbauten wurde bereits
genannt, ebenso die angenagelten Futter-
krippen. Zu beachten sind auch die Kanten-
löcher an den Ständern, dicke Schrägboh-
rungen, in denen manchmal noch Reste von
Stricken hängen und damit anzeigen, daß hier
gelegentlich einzelne Tiere angebunden wur-
den <202>. Die Schafe selbst haben keinen
wesentlichen Schaden angerichtet; Fraß-
spuren am Holz, wie sie zum Beispiel für
Pferdeställe charakteristisch sind, sind in
Schafställen nicht anzutreffen. Dagegen hat
der Schafdung seine Wirkung getan: die
meisten Ständer sind an ihren Fußenden
mehr oder weniger stark verrottet und
drohen oftmals von den Steinfundamenten
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Abb. 154b und c: Hintergiebel mit weitem Dachüberstand durch kopfbandgestützte Rähmvorkragung
Schafställe mit einem großen, über ein vor-
kragendes Rähm gestützten Dachüberstand
weisen ein besonders harmonisches und
altertümliches Erscheinungsbild auf. Gerhard
Eitzen hatte 1938 auch in Kalbe einen Stall
mit diesem Merkmal fotografiert (Abb. 154a
bis c). Diese Stallveteranen hatten den weiten
Dachüberstand nur an einem der Giebel.
Abb. 155: Scheeßel, Lkrs. Rotenburg/W., Kübbungs-
stall aus Hamersen, weiter, kopfbandgestützter
Dachüberstand
Der in Scheeßel am Meyerhof wiederaufge-
baute Stall aus Hamersen ist ebenfalls mit
einem solchen weiten Dachüberstand wieder-
errichtet worden (Abb. 155).
Bei einigen weiteren Stählen, wie z.B. in
Hamersen (s.o. Abb. 100), sind die langen
Zapfenlöcher der ehemaligen, den Rähm-
überstand stützenden Kopfbänder im Giebel
noch sichtbar. Es handelt sich bei allen
Beispielen um die ältesten Ställe des Unter-
suchungsgebietes, gekennzeichnet durch
Rähmverschlitzung und Balkenverkämmung,
in einem Falle auch durch die Ankerbalken-
Bauweise.
Selbstverständlich lassen sich in den Ställen,
soweit sie nicht stark umgebaut worden sind,
auch gewisse Spuren der ehemaligen Benut-
zung erkennen. Das Vorkommen von Vor-
schlägen als jüngere Einbauten wurde bereits
genannt, ebenso die angenagelten Futter-
krippen. Zu beachten sind auch die Kanten-
löcher an den Ständern, dicke Schrägboh-
rungen, in denen manchmal noch Reste von
Stricken hängen und damit anzeigen, daß hier
gelegentlich einzelne Tiere angebunden wur-
den <202>. Die Schafe selbst haben keinen
wesentlichen Schaden angerichtet; Fraß-
spuren am Holz, wie sie zum Beispiel für
Pferdeställe charakteristisch sind, sind in
Schafställen nicht anzutreffen. Dagegen hat
der Schafdung seine Wirkung getan: die
meisten Ständer sind an ihren Fußenden
mehr oder weniger stark verrottet und
drohen oftmals von den Steinfundamenten