Jüngere Schafstallgebäude
231
Abb. 171: Ehestorf, Lkrs. Harburg, kleines Neben-
gebäude mit jüngerem Anbau einer Längsdurchfahrt,
ursprünglich angeblich Schafstall
Nur schwierig läßt sich die behauptete Schaf-
stallfunktion dieses Gebäudes nachvoll-
ziehen, fehlt dem primär nur 4,5 m breitem
und knapp 7 m langen Bau doch das obligate
große Tor zum Ausmisten. An der dem
Haupthaus zugewandten Giebelseite hatte nur
eine schmale Tür gesessen (Tafel 56b); an der
rechten Traufseite ist noch heute eine alte,
etwas breitere Tür vorhanden. Die Schwelle
des sonst weitgehend im ursprünglichen
Zustand erhaltenen Fachwerkes dieser Wand-
seite ist erkennbar später eingefügt worden
(Tafel 56c). Ursprünglich mag sie im Bereich
dieser Türöffnung gefehlt haben, um die
kleine Schafherde passieren zu lassen und
den Mist mit einer Schubkarre hinausbringen
zu können. Als Indiz für eine ehemalige
Schafstallfunktion ist allerdings der gut
ausgeprägte Feldsteinsockel zu vermerken.
Im übrigen müssen wir uns hier auf die
fundiert vorgetragene familiäre Überlieferung
verlassen.
Schließlich sind hier und da gegen Ende des
19. Jahrhunderts auch komplette Schafstall-
neubauten errichtet worden. Soweit uns
solche Ställe bekannt geworden sind, hat es
sich dabei ausnahmslos um hochwandige
Fachwerkgebäude gehandelt. Sie sind an den
schwachen Holzdimensionen, „modernen“
Verzimmerungstechniken (Rahmenwand-
bauweise, langen Diagonalstreben), den
Steilgiebeln, der stärkeren Nadelholzver-
wendung und manchmal sogar an den Kreis-
sägenbearbeitungsspuren der Bauhölzer zu
erkennen. Zu nennen sind - nur beispielhaft -
Revenahe (Abb. 172), Hohenhausen
(Abb. 173) und Klein Reith bei Wohlerst
(Abb. 174). Es handelt sich also auch um
solche Ortschaften, die im Bereich der
traditionellen Kübbungsställe liegen.
Abb. 172: Revenahe, Lkrs. Stade, großer Hofschaf-
stall der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts,
Rahmenwandbauweise
Abb. 173: Hohenhausen, Lkrs. Stade, Hofschafstall
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Rahmen-
wandbauweise
231
Abb. 171: Ehestorf, Lkrs. Harburg, kleines Neben-
gebäude mit jüngerem Anbau einer Längsdurchfahrt,
ursprünglich angeblich Schafstall
Nur schwierig läßt sich die behauptete Schaf-
stallfunktion dieses Gebäudes nachvoll-
ziehen, fehlt dem primär nur 4,5 m breitem
und knapp 7 m langen Bau doch das obligate
große Tor zum Ausmisten. An der dem
Haupthaus zugewandten Giebelseite hatte nur
eine schmale Tür gesessen (Tafel 56b); an der
rechten Traufseite ist noch heute eine alte,
etwas breitere Tür vorhanden. Die Schwelle
des sonst weitgehend im ursprünglichen
Zustand erhaltenen Fachwerkes dieser Wand-
seite ist erkennbar später eingefügt worden
(Tafel 56c). Ursprünglich mag sie im Bereich
dieser Türöffnung gefehlt haben, um die
kleine Schafherde passieren zu lassen und
den Mist mit einer Schubkarre hinausbringen
zu können. Als Indiz für eine ehemalige
Schafstallfunktion ist allerdings der gut
ausgeprägte Feldsteinsockel zu vermerken.
Im übrigen müssen wir uns hier auf die
fundiert vorgetragene familiäre Überlieferung
verlassen.
Schließlich sind hier und da gegen Ende des
19. Jahrhunderts auch komplette Schafstall-
neubauten errichtet worden. Soweit uns
solche Ställe bekannt geworden sind, hat es
sich dabei ausnahmslos um hochwandige
Fachwerkgebäude gehandelt. Sie sind an den
schwachen Holzdimensionen, „modernen“
Verzimmerungstechniken (Rahmenwand-
bauweise, langen Diagonalstreben), den
Steilgiebeln, der stärkeren Nadelholzver-
wendung und manchmal sogar an den Kreis-
sägenbearbeitungsspuren der Bauhölzer zu
erkennen. Zu nennen sind - nur beispielhaft -
Revenahe (Abb. 172), Hohenhausen
(Abb. 173) und Klein Reith bei Wohlerst
(Abb. 174). Es handelt sich also auch um
solche Ortschaften, die im Bereich der
traditionellen Kübbungsställe liegen.
Abb. 172: Revenahe, Lkrs. Stade, großer Hofschaf-
stall der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts,
Rahmenwandbauweise
Abb. 173: Hohenhausen, Lkrs. Stade, Hofschafstall
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Rahmen-
wandbauweise