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Krumm, Carolin; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Der Hasefriedhof in Osnabrück: der Friedhof als Garten ; zur Entstehung, Konzeption und Entwicklung des Osnabrücker Friedhofes in der Hasetorvorstadt — Hameln: Niemeyer, Heft 19.2000

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.51268#0007
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Vorwort

Mit der vorliegenden Untersuchung zur Geschichte des Hase-
friedhofes in Osnabrück macht das Niedersächsische Landesamt
für Denkmalpflege - nach dem 1998 erschienen Heft zum Hil-
desheimer Zentralfriedhof - das Thema „Friedhof" ein weiteres
Mal zum Gegenstand eines seiner Arbeitshefte. Allein schon
durch die relativ dichte Aufeinanderfolge zweier Untersuchungen
zum gleichen Problemkreis wird die denkmalpflegerische Aktua-
lität des Themas deutlich: ältere städtische Friedhöfe werden
immer häufiger nicht mehr belegt und gelangen mitsamt ihrer
großen Zahl privater Grabstellen in die Obhut kommunaler Ver-
waltung; ein oft schwieriges Erbe, dessen Denkmalwert zu erfor-
schen und darzulegen ist, um der Öffentlichkeit die Verpflich-
tung zu Erhalt und Pflege vermitteln zu können. Dieser
Verpflichtung kommt das Niedersächsische Landesamt für Denk-
malpflege mit der Veröffentlichung der Ergebnisse dieser For-
schungen nach, in der Hoffnung, dass das Heft weite Verbrei-
tung findet und so dem Verständnis für das Besondere und
Eigentümliche dieser Osnabrücker Friedhofsanlage ein breites
Fundament gelegt wird. Es wendet sich nicht nur an ein speziell
interessiertes Fachpublikum, sondern vor allem auch an die Bür-
ger der Stadt, denen das von lärmendem Verkehr umschlossene
Gelände gleichzeitig Gelegenheit zur Entspannung und zur
Beschäftigung mit den Zeugnissen unserer Geschichte bietet.
Friedhöfe sind Bestandteil unserer Alltagskultur, jeder kennt
sie und jeder hat seine eigene persönliche Haltung zu diesen
Plätzen, an denen Tod und Vergänglichkeit thematisiert werden
und Gestalt annehmen. Doch kein Friedhof gleicht dem anderen:
Gartenkunst, Architektur, Plastik und Malerei vereinigen sich an
diesen Orten oft zu Gesamtkunstwerken von außerordentlichem
historischem und künstlerischem Wert. Die speziellen Eigenarten
eines jeden Friedhofes sind meist das Ergebnis intensiver, lang
andauernder Planungs- und Gestaltungsprozesse, in die ein
hohes Maß künstlerischer Qualität einfließt.
Der Komplex „Friedhof" hat, wie alles Bauen und Gestalten,
Entwicklungen durchlaufen, in denen sich, neben den künstle-
rischen Ausprägungen, auch viele Facetten der abendländischen
Religions- und Geistesgeschichte spiegeln. Aus anfänglich unge-
stalteten Äckern, auf denen man die Toten niederlegte, wurden
zunächst umfriedete, dann mit Wegen und Unterteilungen struk-
turierte und nach und nach gärtnerisch gestaltete Begräbnisplät-
ze. Wandel der Jenseitsvorstellungen, ästhetische Prinzipien,
aber auch neue Erkenntnisse zur Hygiene wirkten sich verän-
dernd auf Lage, Konzeption und Gestalt der Friedhöfe aus.
Vor allem seit der Zeit der Aufklärung, als damit begonnen
wurde, die traditionellen Begräbnisplätze aus der räumlichen
Enge der alten Kirchhöfe auf großzügig bemessene Areale vor
die Tore der Stadt zu verlegen, entstanden bemerkenswerte
Grünanlagen. Sie spiegeln jeweils die stilistischen und konzeptio-
nellen Gestaltungsprinzipien ihrer Zeit und werden somit zu
anschaulichen Zeugen der Begräbniskultur.

Die Entwicklung des alten Osnabrücker Hasefriedhofes insbe-
sondere unter gartenhistorischem Aspekt nachzuverfolgen, war
ein Hauptanliegen der vorliegenden Untersuchung. Sie kann und
sollte dazu beitragen, daß seine Eigenarten und speziellen Qua-
litäten bei der bevorstehenden Umgestaltung zum städtischen
Park entsprechend Eingang in die Planungen finden.
Es ist den Mitarbeitern der städtischen Denkmalpflege Osna-
brück zu danken, deren engagiertes Interesse am Erhalt der
Stadtfriedhöfe dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmal-
pflege Anregung war, vorliegende Untersuchung 1998 zu be-
ginnen.
Mit sachkundigen Hinweisen haben Mitarbeiter des städti-
schen Grünflächenamtes die Arbeit begleitet und ihre archivier-
ten Unterlagen zum Hasefriedhof bereitwillig zur Verfügung
gestellt. Die Abteilung Geodäten der Stadt Osnabrück hat durch
die Überlassung ihrer digitalen Vermessung des Hasefriedhofes
vor allem die gartenhistorische Bearbeitung wesentlich erleich-
tert.
Schließlich wäre das Projekt ohne die großzügige finanzielle
Unterstützung der Stadt Osnabrück nicht in diesem Umfang
zustande gekommen. Ihr, der Autorin und allen Mitarbeitern des
Landesamtes für Denkmalpflege, die an der Fertigstellung des
Arbeitsheftes mitgewirkt haben, spreche ich meinen Dank aus.
Dr. Christiane Segers-Glocke
Landeskonservatorin

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