Die Dauer dieses vagen Trends ist kaum exakt zu umschreiben,
nur wenige Sentenzen zeugen hiervon; spätestens gegen 1895
scheint er jedoch bereits vergessen und erneut von der Vielzahl
bereits benannter Bibelsprüche eingeholt worden zu sein. Die
Bibeltexte Jeremias 31, 3, Hebräer 13, 14, der 1. Korintherbrief 13,
13 und die Offenbarung 2, 10 bilden das Grundgerüst, in das eini-
ge bislang weniger oft zitierte Bibelstellen eingeflochten werden
(„Ich lebe und Ihr sollt auch leben"; Ev. Joh. 14, 19; „Siehe, ich bin
bei Euch alle Tage, bis an der Welt Ende"; Matth. 28, 20). Gerne
werden nun auch die Grabmale mit einer Gruppe von Sprüchen
überzogen, werden Texte über die Liebe wie das vielzitierte Hohe-
lied auf die Liebe des Paulus'schen Korintherbriefes augenschein-
lich zusammenhanglos mit der Offenbarung des Johannes kombi-
niert, obwohl die geforderte Treue bis in den Tod der Sinnlichkeit
des Korintherbriefes diametral entgegenzustehen scheint.
Persönliche Empfindungen, die am Vorabend des ersten Welt-
krieges mancherorts zu registrieren sind und die Neigung zum
Ausdruck tiefer Trauer erkennen lassen („Der Glaube tröstet - die
Liebe weint"367; „Du hast gesorgt für uns bis Dir Dein Auge brach,
Gott wird sorgen bis wir Dir folgen nach. Du bist nicht tot, bist nur
von uns fern"368), werden schon bald von Versen überlagert, die
der Krieg mitsamt seinen Vorschriften auf die Flächen der Grabma-
le bannt; die Inanspruchnahme des Gefallenentodes für das Heil
des Vaterlandes dominiert jedes menschliche Leid:
„Treu bis in den Tod bliebest du der Pflicht. Hell grüsste der
Geist aus einem besseren Licht"369
Es scheint daher mehr als verständlich, wenn sich nach all den
menschlichen Opfern, dem Wissen um vertanes Leid nun endlich
der Wunsch einstellt, den zunächst von Bibeltreue und Gottes-
fürchtigkeit, später von Kriegsherrlichkeit geprägten Sentenzen
endgültig den Rücken zu kehren. Auf der Suche nach neuen Aus-
drucksformen avanciert die gefühlsbetonte, häufiger etwas dille-
tantisch anmutende Inschrift neben der fast zur Formel erstarrten
Christlichkeitsbezeichnung zur beliebtesten Grabessentenz, so dass
sich nach über einhundert Jahren klassischen Bibelzitats erstmals
neue rhethorische Wege eröffnen:
„Das Auge füllt mit Tränen sich. Steh'n wir an Euern Grabe.
Denn es erinnert schmerzlich uns was wir verloren haben"370.
„Was das Schicksal schickt ertragen, auch im Leide nicht verza-
gen, ob in Freude ob in Trauer, glaube niemals an die Dauer.
Trachte nur das vor dem Ende, sich dein inneres Sein vollende"371.
„Kaum blühtest du auf unser Glück, als Gott dich auch schon
rief zurück"372.
Diese sich v.a. im Ausdruck innigster Sentimentalitäten und in
Kunstreimen übenden Sentenzen werden durch die rhethorisch
straffe Sinnformel der späten Dreißiger und schließlich Vierziger
Jahre unterbrochen, die den Wirren und Leiden infolge des Zwei-
ten Weltkrieges zum Trotz starr und formell ausfällt. Bereits aus
der Zeit des Ersten Weltkrieges bekannte und bewährte Sentenzen
werden nunmehr wiederbelebt und mit dem Rückgriff auf bibli-
sche Verse der Gefallenentod zugleich christlich unterlegt; zusam-
men mit der tief schattenden Frakturschrift bilden sie den Grund-
tenor einer Gefühle negierenden Grabmalkunst:
„Sei getreu bis in den Tod"373
Erst als das Leid der Kriegsjahre, aber auch die lange Zeit tiefer
Zweifel überwunden scheint, beginnt mit den Fünfziger Jahren -
mentalitätsgeschichtlich betrachtet - eine optimistisch orientierte
Zeit des Aufbruchs, die sich in moderner Politik, einer konsumbe-
geisterten Gesellschaft und zuweilen utopischen Zukunftsvisionen
ebenso widerspiegelt, wie in hoffnungsorientierten, geradezu
gefälligen Inschriften auf Grabmalen; es werden nach langen Jah-
ren die ersten und zugleich die letzten Sinnsprüche sein, die dem
Tod weder mystisches Dunkel noch lähmende Beklemmung unter-
legen, sondern das Sterben positiv interpretiert wissen wollen:
„Und ich schweb euch voraus als ein Blatt, das weiss wo die
Tore sich auftun"374.
„Die klassizistische Auffassung, die sich mit den Genien Tod
und Schlaf herausbildete, nahm dem Tod das Bedrohliche und ließ
ihn als etwas Natürliches, ja schönes begreifen. Hermann Beenken
sieht im Klassizismus eine Ära, die das Schönste in Gestalten einer
ruhenden Idealität geschaffen hat und hier das Sterben selbst, frei-
lich nicht das reale Sterben, vielmehr die Idee des Sterbens, ver-
bunden mit der Unsterblichkeit, dargestellt" hat375.
Gegen 1830 gleitet diese Bewegung zunächst kaum spürbar in
eine sentimentalere Richtung ein, die die Verherrlichung des schö-
nen Todes und somit das Sterben selbst zum Pathos erhebt. Innige
Inschriften beschreiben die Liebe Trauernder und die Zuversicht
auf ein baldiges Miteinander im Tod, von heroischem Zierat wie
gekreuzten Palmwedeln und edlen Formen im Ausdruck verstärkt.
Bis 1860/70 dauert dieser Trend fast unvermindert an, um dann
einer neuen Anschauung, dem monumentalen, Gemeinschaft und
Tradition symbolisierenden Familiengrab am Rande repräsentativer
Grabbezirke zu weichen. Zunehmend üppigere Grabgestaltungen
bestimmen das Bild der Friedhöfe um die Jahrhundertwende, so
dass man sich im frühen 20. Jahrhundert schließlich genötigt sah,
das kleinere, bescheidene Reformgrabmal zu deklarieren: Schlichte
Stelen, vielleicht durch eine Bank oder ein Blumenbecken ergänzt,
sollten bewirken, dass der Ausdruck gesellschaftlicher Schichtung
nicht weiter in den Bereich des Todes vordrang und Arm und Reich
noch auf dem Friedhof unterscheiden ließ.
Ausblick
Fassen wir das vorab Beschriebene zusammen, so ist vor dem Hin-
tergrund einer veränderten Wahrnehmung kausaler Zusammen-
hänge im Verlaufe des 18. Jahrhunderts auch eine völlig neue
Wertung und Interpretation von Tod und Sterben zu registrieren,
die von der historischen, bis in das späte 17. Jahrhundert hinein
tradierten Auffassung deutlich Abstand nimmt: Obwohl mit der
überzeugten Gleichsetzung von Chronos und Thanatos der Tod
zum beliebten Thema der Künste avanciert, scheint es bedeutsa-
mer, dass er in dieser neuen Facette zugleich Eingang in das alltäg-
liche Leben findet376; nach Jahrhunderten der Verdrängung wird er
schließlich gesellschaftsfähig377. Nicht ganz unwesentlich mag sich
für diese Entwicklung ausgewirkt haben, dass der Mensch des
fortgeschrittenen 18. Jahrhunderts vor allem auf der Suche nach
der Wahrheit und damit auch auf der Suche nach dem „Ursprung
unserer Ideen des Schönen und Erhabenen"378 war, was konse-
quenterweise zu etlichen Schriften zur emotionalen, d.h. „sinnlich-
sittlichen" Wirkung natürlicher Ereignisse und Begebenheiten
anregte379. Alle drei Komponenten schien der Tod zu dieser Zeit in
sich zu vereinigen: Man unterstellte ihm, dass er in seiner Unaus-
weichlichkeit und Unendlichkeit Schönheit mit Erhabenheit ver-
band, obgleich er als unleugbar tragisches Ereignis sentimentale
und damit letztendlich auch läuternde Wirkungen auslöste.
Zur mahnenden Erinnerung wurden dem Verstorbenen nun
gerne öffentlich Zeichen gesetzt, die stärker Denkmäler als Grab-
male waren, wobei der Übergang zwischen beiden Formen
tatsächlich ein fließender ist: Der Aschealtar entstand. „[Johann
Georg] Sulzer und Hirschfeld betrachteten Denkmäler als „wirksa-
me Mittel", das Andenken einer Person oder einer Begebenheit zu
bewahren und beim Betrachter „tugendhafte Empfindungen" zu
wecken380. [...]. ... [Dabei] war vor allem der evokative Charakter
von Denkmälern in Gärten wesentlich, da in der Kombination von
Natur, d.h. gestalteter Landschaft, und Objekten der bildenden
Kunst der Betrachter emotional ansprechbar sei"381. So fällt in
diese Zeit auch die Suche nach neuen, zunächt vor allem geordne-
teren Gestaltungen der Bestattungsplätze, die man jetzt immer
häufiger vor die Tore der Städte verlegt, mit einer festen Umfrie-
dung umgibt und nach geometrischen, fast starren Prinzipien
gestaltet. Vieles deutet darauf hin, hierin die gärtnerische Umset-
zung der Paradiesvision zu sehen, die mit den Ideologien der
Separatisten einen regelrechten Aufschwung erlebt. So lässt sie
die zahlreichen geometrischen Ruhegärten entstehen, die die
Grabmale am Bestattungsort in die Nähe des Denkmals im priva-
ten oder öffentlichen Garten rückten. Die Idee vom schönen Tod
nährt zusammen mit den gärtnerisch gestalteten, mit anspruchs-
54
nur wenige Sentenzen zeugen hiervon; spätestens gegen 1895
scheint er jedoch bereits vergessen und erneut von der Vielzahl
bereits benannter Bibelsprüche eingeholt worden zu sein. Die
Bibeltexte Jeremias 31, 3, Hebräer 13, 14, der 1. Korintherbrief 13,
13 und die Offenbarung 2, 10 bilden das Grundgerüst, in das eini-
ge bislang weniger oft zitierte Bibelstellen eingeflochten werden
(„Ich lebe und Ihr sollt auch leben"; Ev. Joh. 14, 19; „Siehe, ich bin
bei Euch alle Tage, bis an der Welt Ende"; Matth. 28, 20). Gerne
werden nun auch die Grabmale mit einer Gruppe von Sprüchen
überzogen, werden Texte über die Liebe wie das vielzitierte Hohe-
lied auf die Liebe des Paulus'schen Korintherbriefes augenschein-
lich zusammenhanglos mit der Offenbarung des Johannes kombi-
niert, obwohl die geforderte Treue bis in den Tod der Sinnlichkeit
des Korintherbriefes diametral entgegenzustehen scheint.
Persönliche Empfindungen, die am Vorabend des ersten Welt-
krieges mancherorts zu registrieren sind und die Neigung zum
Ausdruck tiefer Trauer erkennen lassen („Der Glaube tröstet - die
Liebe weint"367; „Du hast gesorgt für uns bis Dir Dein Auge brach,
Gott wird sorgen bis wir Dir folgen nach. Du bist nicht tot, bist nur
von uns fern"368), werden schon bald von Versen überlagert, die
der Krieg mitsamt seinen Vorschriften auf die Flächen der Grabma-
le bannt; die Inanspruchnahme des Gefallenentodes für das Heil
des Vaterlandes dominiert jedes menschliche Leid:
„Treu bis in den Tod bliebest du der Pflicht. Hell grüsste der
Geist aus einem besseren Licht"369
Es scheint daher mehr als verständlich, wenn sich nach all den
menschlichen Opfern, dem Wissen um vertanes Leid nun endlich
der Wunsch einstellt, den zunächst von Bibeltreue und Gottes-
fürchtigkeit, später von Kriegsherrlichkeit geprägten Sentenzen
endgültig den Rücken zu kehren. Auf der Suche nach neuen Aus-
drucksformen avanciert die gefühlsbetonte, häufiger etwas dille-
tantisch anmutende Inschrift neben der fast zur Formel erstarrten
Christlichkeitsbezeichnung zur beliebtesten Grabessentenz, so dass
sich nach über einhundert Jahren klassischen Bibelzitats erstmals
neue rhethorische Wege eröffnen:
„Das Auge füllt mit Tränen sich. Steh'n wir an Euern Grabe.
Denn es erinnert schmerzlich uns was wir verloren haben"370.
„Was das Schicksal schickt ertragen, auch im Leide nicht verza-
gen, ob in Freude ob in Trauer, glaube niemals an die Dauer.
Trachte nur das vor dem Ende, sich dein inneres Sein vollende"371.
„Kaum blühtest du auf unser Glück, als Gott dich auch schon
rief zurück"372.
Diese sich v.a. im Ausdruck innigster Sentimentalitäten und in
Kunstreimen übenden Sentenzen werden durch die rhethorisch
straffe Sinnformel der späten Dreißiger und schließlich Vierziger
Jahre unterbrochen, die den Wirren und Leiden infolge des Zwei-
ten Weltkrieges zum Trotz starr und formell ausfällt. Bereits aus
der Zeit des Ersten Weltkrieges bekannte und bewährte Sentenzen
werden nunmehr wiederbelebt und mit dem Rückgriff auf bibli-
sche Verse der Gefallenentod zugleich christlich unterlegt; zusam-
men mit der tief schattenden Frakturschrift bilden sie den Grund-
tenor einer Gefühle negierenden Grabmalkunst:
„Sei getreu bis in den Tod"373
Erst als das Leid der Kriegsjahre, aber auch die lange Zeit tiefer
Zweifel überwunden scheint, beginnt mit den Fünfziger Jahren -
mentalitätsgeschichtlich betrachtet - eine optimistisch orientierte
Zeit des Aufbruchs, die sich in moderner Politik, einer konsumbe-
geisterten Gesellschaft und zuweilen utopischen Zukunftsvisionen
ebenso widerspiegelt, wie in hoffnungsorientierten, geradezu
gefälligen Inschriften auf Grabmalen; es werden nach langen Jah-
ren die ersten und zugleich die letzten Sinnsprüche sein, die dem
Tod weder mystisches Dunkel noch lähmende Beklemmung unter-
legen, sondern das Sterben positiv interpretiert wissen wollen:
„Und ich schweb euch voraus als ein Blatt, das weiss wo die
Tore sich auftun"374.
„Die klassizistische Auffassung, die sich mit den Genien Tod
und Schlaf herausbildete, nahm dem Tod das Bedrohliche und ließ
ihn als etwas Natürliches, ja schönes begreifen. Hermann Beenken
sieht im Klassizismus eine Ära, die das Schönste in Gestalten einer
ruhenden Idealität geschaffen hat und hier das Sterben selbst, frei-
lich nicht das reale Sterben, vielmehr die Idee des Sterbens, ver-
bunden mit der Unsterblichkeit, dargestellt" hat375.
Gegen 1830 gleitet diese Bewegung zunächst kaum spürbar in
eine sentimentalere Richtung ein, die die Verherrlichung des schö-
nen Todes und somit das Sterben selbst zum Pathos erhebt. Innige
Inschriften beschreiben die Liebe Trauernder und die Zuversicht
auf ein baldiges Miteinander im Tod, von heroischem Zierat wie
gekreuzten Palmwedeln und edlen Formen im Ausdruck verstärkt.
Bis 1860/70 dauert dieser Trend fast unvermindert an, um dann
einer neuen Anschauung, dem monumentalen, Gemeinschaft und
Tradition symbolisierenden Familiengrab am Rande repräsentativer
Grabbezirke zu weichen. Zunehmend üppigere Grabgestaltungen
bestimmen das Bild der Friedhöfe um die Jahrhundertwende, so
dass man sich im frühen 20. Jahrhundert schließlich genötigt sah,
das kleinere, bescheidene Reformgrabmal zu deklarieren: Schlichte
Stelen, vielleicht durch eine Bank oder ein Blumenbecken ergänzt,
sollten bewirken, dass der Ausdruck gesellschaftlicher Schichtung
nicht weiter in den Bereich des Todes vordrang und Arm und Reich
noch auf dem Friedhof unterscheiden ließ.
Ausblick
Fassen wir das vorab Beschriebene zusammen, so ist vor dem Hin-
tergrund einer veränderten Wahrnehmung kausaler Zusammen-
hänge im Verlaufe des 18. Jahrhunderts auch eine völlig neue
Wertung und Interpretation von Tod und Sterben zu registrieren,
die von der historischen, bis in das späte 17. Jahrhundert hinein
tradierten Auffassung deutlich Abstand nimmt: Obwohl mit der
überzeugten Gleichsetzung von Chronos und Thanatos der Tod
zum beliebten Thema der Künste avanciert, scheint es bedeutsa-
mer, dass er in dieser neuen Facette zugleich Eingang in das alltäg-
liche Leben findet376; nach Jahrhunderten der Verdrängung wird er
schließlich gesellschaftsfähig377. Nicht ganz unwesentlich mag sich
für diese Entwicklung ausgewirkt haben, dass der Mensch des
fortgeschrittenen 18. Jahrhunderts vor allem auf der Suche nach
der Wahrheit und damit auch auf der Suche nach dem „Ursprung
unserer Ideen des Schönen und Erhabenen"378 war, was konse-
quenterweise zu etlichen Schriften zur emotionalen, d.h. „sinnlich-
sittlichen" Wirkung natürlicher Ereignisse und Begebenheiten
anregte379. Alle drei Komponenten schien der Tod zu dieser Zeit in
sich zu vereinigen: Man unterstellte ihm, dass er in seiner Unaus-
weichlichkeit und Unendlichkeit Schönheit mit Erhabenheit ver-
band, obgleich er als unleugbar tragisches Ereignis sentimentale
und damit letztendlich auch läuternde Wirkungen auslöste.
Zur mahnenden Erinnerung wurden dem Verstorbenen nun
gerne öffentlich Zeichen gesetzt, die stärker Denkmäler als Grab-
male waren, wobei der Übergang zwischen beiden Formen
tatsächlich ein fließender ist: Der Aschealtar entstand. „[Johann
Georg] Sulzer und Hirschfeld betrachteten Denkmäler als „wirksa-
me Mittel", das Andenken einer Person oder einer Begebenheit zu
bewahren und beim Betrachter „tugendhafte Empfindungen" zu
wecken380. [...]. ... [Dabei] war vor allem der evokative Charakter
von Denkmälern in Gärten wesentlich, da in der Kombination von
Natur, d.h. gestalteter Landschaft, und Objekten der bildenden
Kunst der Betrachter emotional ansprechbar sei"381. So fällt in
diese Zeit auch die Suche nach neuen, zunächt vor allem geordne-
teren Gestaltungen der Bestattungsplätze, die man jetzt immer
häufiger vor die Tore der Städte verlegt, mit einer festen Umfrie-
dung umgibt und nach geometrischen, fast starren Prinzipien
gestaltet. Vieles deutet darauf hin, hierin die gärtnerische Umset-
zung der Paradiesvision zu sehen, die mit den Ideologien der
Separatisten einen regelrechten Aufschwung erlebt. So lässt sie
die zahlreichen geometrischen Ruhegärten entstehen, die die
Grabmale am Bestattungsort in die Nähe des Denkmals im priva-
ten oder öffentlichen Garten rückten. Die Idee vom schönen Tod
nährt zusammen mit den gärtnerisch gestalteten, mit anspruchs-
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