Kastanie und Birke zur Akzentuierung bedeutender Punkte, z.B.
zur Markierung eines Wegekreuzes oder einer Wegeinmündung
verwendet, wobei sich dieser Trend besonders deutlich um die
Mitte des Jahrhunderts abzuzeichnen scheint.
Die Grabbepflanzungen blieben in Berlin lange Zeit weitgehend
schlicht; ausgesprochen häufig wurden die Grablegen nur mit Efeu
oder Rasensoden begrünt221, wie in Osnabrück mit Kies bestreut
oder aber später (ab 1870) mit Trauereschen und hochstämmigen
Rosen bepflanzt222; für die Zeit um die Mitte des 19. Jahrhunderts
ist nur in einem einzigen Fall ein Akazienbaum erwähnt223. Im
beginnenden 20. Jahrhundert wurden wiederum schlichte Efeuhü-
gel und Rasensoden für die Freiflächen forciert224, nur auf dem
Dorotheenstädtischen Friedhof II wird ® wenn auch selten -
Buchsbaum genannt225; nach 1915 werden Grabstätten dergestalt
mit Hecken umzogen, dass ganze Friedhofserweiterungen als
geschlossene Heckenquartiere entstehen. Insgesamt fehlen fast
durchweg Quellen zu etwas großzügigeren, gartenähnlichen Aus-
gestaltungen einzelner herausragender Grabstätten, wie dies im
Falle des Hasefriedhofs Osnabrück noch heute für die Grablegen
Schoeller und Wegner festzuhalten gilt. Zwar zierte das markante
Wegekreuz des Dorotheenstädtischen Friedhofes226 ab 1859 ein
imposanter Mausoleumsbau (Grabstätte Werther; Bestand bis
1902), doch bleiben Hinweise auf ein vorgelagertes Teppichbeet
oder andere gärtnerische Gestaltungen ähnlich der Anlage am
Osnabrücker sog. Bedürfnishaus aus. Auch war die dem Mausole-
um Busch zugehörige Grabstättenfläche nur unwesentlich größer
als das Bauwerk selbst, so dass für eine gartenähnliche Anlage
hier kaum mehr ausreichend Platz verblieben sein dürfte. Anders
verhielt es sich bei dem als point de vue wirkenden Mausoleum
Hertzog, das den Endpunkt eines von Heckenquartieren bzw. Erb-
begräbnissen gesäumten Zuweges bildete; seine 62 Quadratmeter
messende Grabstättenfläche muss allein aufgrund der imposanten
Größe entsprechend gepflegt und vermutlich auch gestaltet wor-
den sein, auch wenn von der heutigen Bepflanzung kaum mehr
etwas als historisch einzustufen ist. Eine ansprechende gärtneri-
sche Lösung zur Gestaltung eines Urnengrabes zeigt u.a. eine
1915 datierende Entwurfsskizze der Grabstätte Levy/Schlesinger
auf dem Friedhof Wannsee/Lindenstraße227: Die leicht trapezoide
Grabstelle wurde zum Weg hin durch eine 80 Zentimeter hohe
Taxushecke begrenzt, die mittig eine schmale aus zwei 1,70 m
hohen Lebensbäumen gehaltene Pforte öffnete; von dort aus lief
ein winklig geführter Weg durch die immergrüne Grabfläche auf
eine kleine Platzerweiterung als Standort einer Sitz- und Ruhebank
zu, die - da die Taxushecke nach hinten hin auf 1,50 m Höhe
anstieg - unwillkommenen Einblicken entzogen war.
Nach der generalisierenden Aussage C.-G. Szamatolskis wurden
im 19. Jahrhundert grundsätzlich gerne Nadelgehölze, seltener
auch Laubbäume in symmetrischer Anordnung auf Gräbern
gepflanzt228; dabei handelte es sich - den Osnabrücker Hasetoten-
höfen vergleichbar - vorwiegend um Thuja occidentalis, Taxus bac-
cata, Juniperus und Chamaecyparis lawsoniana, d.h. dem typi-
schen Spektrum bis heute gebräuchlicher Friedhofspflanzen,
teilweise durch Rhododendronsträucher ergänzt.
Insgesamt blieben bei allen diesen Betrachtungen landschaftli-
che Gestaltungen, wie sie für den Osnabrücker Hasefriedhof erst
sehr spät und nur am Rande zum Tragen kamen, unberücksichtigt,
zumal ein Großteil der Berliner Friedhöfe das charakteristische
System rechtwinklig verlaufender Wege aufweist. In der Tat liegt
mit dem Berliner Friedhof „In den Kisseln" ein zeitlich (1885f.,
Neuplanung 1919/20) als auch gestalterisch überaus überzeugen-
des Pendant zur fünften Abteilung des Hasefriedhofes vor, da man
die straffe orthogonale Wegestruktur ähnlich den Osnabrücker
Verhältnissen harmonisch gegen das weitere Umfeld auslaufen
ließ. So wurde auch hier ein großzügiges Rondell als Abschluss
einer breiten Allee gewählt, das allerdings aus mehreren konzen-
trisch geführten, vermutlich Kastanien- und Birken-gesäumten
Wegen bestand. Der anschließende, von den angrenzenden
Straßenzügen umschriebene Raum wurde dementgegen in land-
schaftlicher Art gestaltet, insofern die weiten (waldartigen) Grün-
flächen großzügig geschwungene Wege durchzogen, so dass sich
mit diesem Randbereich vielmehr der Anschein (un-)gestalteter
Natur als derjenige eines Friedhofs verbindet.
Obwohl zwischen 1808 und 1924 entstanden, folgte der Aus-
bau des zunächst als Gottesacker konzipierten Osnabrücker Hase-
friedhofes strikt und traditionell dem Grundmuster des klassischen
Ruhegartens, von dessen Grundschema die Stadtverwaltung trotz
zu erwartender Erweiterungen nicht abzurücken vermochte. Zwar
markierte den Beginn dieser Entwicklung die älteste Anlage eines
von hohen Mauern umgrenzten, gärtnerisch weitgehend ungestal-
teten Gottesackers, dessen Erscheinungsbild wesentlich das wie-
senartige Verwesungsfeld bestimmte; als einzige, sicher rekonstru-
ierbare Erschließung fungierte der „Rundweg" entlang der als
Mauergräber angelegten Erbbegräbnisse, die bereits mit Bäumen
und baumartigen Sträuchern bepflanzt waren. Alle späteren
Erweiterungen wurden dementgegen wie auch die nachfolgenden
Umgestaltungen der ersten Abteilung vom deutlich heitereren
Erscheinungsbild des klassischen Ruhegartens bestimmt, mit dem
nicht nur das charakteristische Wegekreuz, sondern auch kleinere
Plätze, Ruhebänke, Blumenrabatten und eine neuartige, z.T. sehr
farbenfrohe Bepflanzung Einzug auf den Friedhof hielten. Damit
konserviert die Anlage als Gesamtheit quasi die Entwicklungsge-
schichte des Typus Ruhegarten an sich und lässt seine einzelnen
Entwicklungsstufen in chronologischer Nacheinanderordnung
durchschreiten. Durch die Abfolge der zeitlich gestaffelten Abtei-
lungen konnte der allmähliche Vorstoß größerer gärtnerisch-gestal-
teter Projekte, wie sie in der ersten Abteilung des Friedhofs nicht
denkbar gewesen wären, nachvollzogen werden bis hin zu kleine-
ren landschaftlichen Gestaltungstendenzen am Rande der fünften
Abteilung, die bei konsequenter Umsetzung zwangsläufig zur Auf-
gabe des Themas Ruhegarten geführt hätten (Abb. 33).
Vieles deutet darauf hin, dass diese von Geometrie und gärtne-
rischen Aspekten bestimmten Anlagen als bildhafte Umsetzungen
der in Bibel und anderen historischen Texten überlieferten Para-
diesvisionen zu interpretieren sind, die ihren Niederschlag in sehr
ähnlicher Form bereits in mittelalterlichen Kloster- und utopischen
Paradiesgärten gefunden haben. Schließlich lag auch dem unmit-
telbar vorangegangenen Friedhofstypus des formal verwandten
Gottesackers („Auferstehungsacker") der Auferstehungsglaube
unmissverständlich zugrunde, zumal Graf von Zinzendorf die
Herrnhuter Anlage explizit als „Garten des Herrn" verstand.
Wie der Vergleich mit F. L. v. Sckells Empfehlungen zu „Anlagen
und Pflanzungen" auf Friedhöfen (1825) verdeutlichte, ist die Ent-
wicklung der Osnabrücker Hasetotenhöfe als eine durchaus zeit-
gemäße einzustufen, obwohl die spektakulären Vorläuferanlagen
zu Herrnhut und Dessau einige Jahrzehnte älter datieren. Anders
ist dies für die Berliner Friedhöfe zu formulieren, wo die klassi-
schen Ruhegärten erstaunlicherweise recht spät aufkommen (z.B.
Dorotheenstädtischer Friedhof 1844); allerdings sind hier die typi-
schen vegetabilen Versatzstücke des Ruhegartens nur selten sicher
zu belegen. Dementgegen wurden die ersten Ruhegärten in Ham-
burg deutlich früher als in Osnabrück eingerichtet (vor 1800),
wobei deren Gestaltung die gärtnerische Qualität der Hasetoten-
höfe zudem bei weitem überschritten haben dürfte. Während in
Osnabrück die Quellen schweigen, werden die hamburgischen
Friedhöfe in historischen Reiseführern in geradezu schwärmeri-
scher Weise als Wanderziele und elegische Gärten gepriesen; der
Friedhof wurde demnach nicht nur als Garten angelegt, sondern
auch als solcher verstanden und allgemein hoch geschätzt. Aus-
schlaggebend mag hierfür weniger die Anlage selbst gewirkt
haben; vielmehr waren an die Begräbnishaine eine Reihe romanti-
sierender Assoziationen geknüpft, die sie z.B. als Vision Arkadiens
zu besonderer Bedeutung erhoben229.
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zur Markierung eines Wegekreuzes oder einer Wegeinmündung
verwendet, wobei sich dieser Trend besonders deutlich um die
Mitte des Jahrhunderts abzuzeichnen scheint.
Die Grabbepflanzungen blieben in Berlin lange Zeit weitgehend
schlicht; ausgesprochen häufig wurden die Grablegen nur mit Efeu
oder Rasensoden begrünt221, wie in Osnabrück mit Kies bestreut
oder aber später (ab 1870) mit Trauereschen und hochstämmigen
Rosen bepflanzt222; für die Zeit um die Mitte des 19. Jahrhunderts
ist nur in einem einzigen Fall ein Akazienbaum erwähnt223. Im
beginnenden 20. Jahrhundert wurden wiederum schlichte Efeuhü-
gel und Rasensoden für die Freiflächen forciert224, nur auf dem
Dorotheenstädtischen Friedhof II wird ® wenn auch selten -
Buchsbaum genannt225; nach 1915 werden Grabstätten dergestalt
mit Hecken umzogen, dass ganze Friedhofserweiterungen als
geschlossene Heckenquartiere entstehen. Insgesamt fehlen fast
durchweg Quellen zu etwas großzügigeren, gartenähnlichen Aus-
gestaltungen einzelner herausragender Grabstätten, wie dies im
Falle des Hasefriedhofs Osnabrück noch heute für die Grablegen
Schoeller und Wegner festzuhalten gilt. Zwar zierte das markante
Wegekreuz des Dorotheenstädtischen Friedhofes226 ab 1859 ein
imposanter Mausoleumsbau (Grabstätte Werther; Bestand bis
1902), doch bleiben Hinweise auf ein vorgelagertes Teppichbeet
oder andere gärtnerische Gestaltungen ähnlich der Anlage am
Osnabrücker sog. Bedürfnishaus aus. Auch war die dem Mausole-
um Busch zugehörige Grabstättenfläche nur unwesentlich größer
als das Bauwerk selbst, so dass für eine gartenähnliche Anlage
hier kaum mehr ausreichend Platz verblieben sein dürfte. Anders
verhielt es sich bei dem als point de vue wirkenden Mausoleum
Hertzog, das den Endpunkt eines von Heckenquartieren bzw. Erb-
begräbnissen gesäumten Zuweges bildete; seine 62 Quadratmeter
messende Grabstättenfläche muss allein aufgrund der imposanten
Größe entsprechend gepflegt und vermutlich auch gestaltet wor-
den sein, auch wenn von der heutigen Bepflanzung kaum mehr
etwas als historisch einzustufen ist. Eine ansprechende gärtneri-
sche Lösung zur Gestaltung eines Urnengrabes zeigt u.a. eine
1915 datierende Entwurfsskizze der Grabstätte Levy/Schlesinger
auf dem Friedhof Wannsee/Lindenstraße227: Die leicht trapezoide
Grabstelle wurde zum Weg hin durch eine 80 Zentimeter hohe
Taxushecke begrenzt, die mittig eine schmale aus zwei 1,70 m
hohen Lebensbäumen gehaltene Pforte öffnete; von dort aus lief
ein winklig geführter Weg durch die immergrüne Grabfläche auf
eine kleine Platzerweiterung als Standort einer Sitz- und Ruhebank
zu, die - da die Taxushecke nach hinten hin auf 1,50 m Höhe
anstieg - unwillkommenen Einblicken entzogen war.
Nach der generalisierenden Aussage C.-G. Szamatolskis wurden
im 19. Jahrhundert grundsätzlich gerne Nadelgehölze, seltener
auch Laubbäume in symmetrischer Anordnung auf Gräbern
gepflanzt228; dabei handelte es sich - den Osnabrücker Hasetoten-
höfen vergleichbar - vorwiegend um Thuja occidentalis, Taxus bac-
cata, Juniperus und Chamaecyparis lawsoniana, d.h. dem typi-
schen Spektrum bis heute gebräuchlicher Friedhofspflanzen,
teilweise durch Rhododendronsträucher ergänzt.
Insgesamt blieben bei allen diesen Betrachtungen landschaftli-
che Gestaltungen, wie sie für den Osnabrücker Hasefriedhof erst
sehr spät und nur am Rande zum Tragen kamen, unberücksichtigt,
zumal ein Großteil der Berliner Friedhöfe das charakteristische
System rechtwinklig verlaufender Wege aufweist. In der Tat liegt
mit dem Berliner Friedhof „In den Kisseln" ein zeitlich (1885f.,
Neuplanung 1919/20) als auch gestalterisch überaus überzeugen-
des Pendant zur fünften Abteilung des Hasefriedhofes vor, da man
die straffe orthogonale Wegestruktur ähnlich den Osnabrücker
Verhältnissen harmonisch gegen das weitere Umfeld auslaufen
ließ. So wurde auch hier ein großzügiges Rondell als Abschluss
einer breiten Allee gewählt, das allerdings aus mehreren konzen-
trisch geführten, vermutlich Kastanien- und Birken-gesäumten
Wegen bestand. Der anschließende, von den angrenzenden
Straßenzügen umschriebene Raum wurde dementgegen in land-
schaftlicher Art gestaltet, insofern die weiten (waldartigen) Grün-
flächen großzügig geschwungene Wege durchzogen, so dass sich
mit diesem Randbereich vielmehr der Anschein (un-)gestalteter
Natur als derjenige eines Friedhofs verbindet.
Obwohl zwischen 1808 und 1924 entstanden, folgte der Aus-
bau des zunächst als Gottesacker konzipierten Osnabrücker Hase-
friedhofes strikt und traditionell dem Grundmuster des klassischen
Ruhegartens, von dessen Grundschema die Stadtverwaltung trotz
zu erwartender Erweiterungen nicht abzurücken vermochte. Zwar
markierte den Beginn dieser Entwicklung die älteste Anlage eines
von hohen Mauern umgrenzten, gärtnerisch weitgehend ungestal-
teten Gottesackers, dessen Erscheinungsbild wesentlich das wie-
senartige Verwesungsfeld bestimmte; als einzige, sicher rekonstru-
ierbare Erschließung fungierte der „Rundweg" entlang der als
Mauergräber angelegten Erbbegräbnisse, die bereits mit Bäumen
und baumartigen Sträuchern bepflanzt waren. Alle späteren
Erweiterungen wurden dementgegen wie auch die nachfolgenden
Umgestaltungen der ersten Abteilung vom deutlich heitereren
Erscheinungsbild des klassischen Ruhegartens bestimmt, mit dem
nicht nur das charakteristische Wegekreuz, sondern auch kleinere
Plätze, Ruhebänke, Blumenrabatten und eine neuartige, z.T. sehr
farbenfrohe Bepflanzung Einzug auf den Friedhof hielten. Damit
konserviert die Anlage als Gesamtheit quasi die Entwicklungsge-
schichte des Typus Ruhegarten an sich und lässt seine einzelnen
Entwicklungsstufen in chronologischer Nacheinanderordnung
durchschreiten. Durch die Abfolge der zeitlich gestaffelten Abtei-
lungen konnte der allmähliche Vorstoß größerer gärtnerisch-gestal-
teter Projekte, wie sie in der ersten Abteilung des Friedhofs nicht
denkbar gewesen wären, nachvollzogen werden bis hin zu kleine-
ren landschaftlichen Gestaltungstendenzen am Rande der fünften
Abteilung, die bei konsequenter Umsetzung zwangsläufig zur Auf-
gabe des Themas Ruhegarten geführt hätten (Abb. 33).
Vieles deutet darauf hin, dass diese von Geometrie und gärtne-
rischen Aspekten bestimmten Anlagen als bildhafte Umsetzungen
der in Bibel und anderen historischen Texten überlieferten Para-
diesvisionen zu interpretieren sind, die ihren Niederschlag in sehr
ähnlicher Form bereits in mittelalterlichen Kloster- und utopischen
Paradiesgärten gefunden haben. Schließlich lag auch dem unmit-
telbar vorangegangenen Friedhofstypus des formal verwandten
Gottesackers („Auferstehungsacker") der Auferstehungsglaube
unmissverständlich zugrunde, zumal Graf von Zinzendorf die
Herrnhuter Anlage explizit als „Garten des Herrn" verstand.
Wie der Vergleich mit F. L. v. Sckells Empfehlungen zu „Anlagen
und Pflanzungen" auf Friedhöfen (1825) verdeutlichte, ist die Ent-
wicklung der Osnabrücker Hasetotenhöfe als eine durchaus zeit-
gemäße einzustufen, obwohl die spektakulären Vorläuferanlagen
zu Herrnhut und Dessau einige Jahrzehnte älter datieren. Anders
ist dies für die Berliner Friedhöfe zu formulieren, wo die klassi-
schen Ruhegärten erstaunlicherweise recht spät aufkommen (z.B.
Dorotheenstädtischer Friedhof 1844); allerdings sind hier die typi-
schen vegetabilen Versatzstücke des Ruhegartens nur selten sicher
zu belegen. Dementgegen wurden die ersten Ruhegärten in Ham-
burg deutlich früher als in Osnabrück eingerichtet (vor 1800),
wobei deren Gestaltung die gärtnerische Qualität der Hasetoten-
höfe zudem bei weitem überschritten haben dürfte. Während in
Osnabrück die Quellen schweigen, werden die hamburgischen
Friedhöfe in historischen Reiseführern in geradezu schwärmeri-
scher Weise als Wanderziele und elegische Gärten gepriesen; der
Friedhof wurde demnach nicht nur als Garten angelegt, sondern
auch als solcher verstanden und allgemein hoch geschätzt. Aus-
schlaggebend mag hierfür weniger die Anlage selbst gewirkt
haben; vielmehr waren an die Begräbnishaine eine Reihe romanti-
sierender Assoziationen geknüpft, die sie z.B. als Vision Arkadiens
zu besonderer Bedeutung erhoben229.
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