Mensch und Umwelt
1 Regional für den Oberharz wichtige
Fundstellen des Paläo- und Mesolithikums.
eines Mammutstoßzahnes gefunden (Anding 1970, 223 Taf. 17).
Nach Andings Schätzung wurden die an diesem Zahnfragment
festzustellenden Kerbungen und Höhlungen bereits vor 40000 bis
50000 Jahren ausgeführt. Ein weiterer Fund aus der Gemarkung
von Badenhausen könnte nach Andings Einschätzung wie ein
faustkeilähnliches Großgerät aus der Nähe von Förste, Gde. Oste-
rode am Harz, entsprechend früh datieren (Anding 1974. Claus
1976, 127). Leider sind die Abbildungen des Stoßzahnes und des
Flintobjektes aus Förste nicht besonders aussagekräftig und ist der
angesprochene, aus Badenhausen stammende Großschaber aus
Tertiärquarzit nicht zeichnerisch dargestellt, sodass diese Funde
nicht sicher als mögliche Hinweise auf weitere Aufenthaltsorte des
Homo sapiens neanderthalensis gewertet werden können1.
Nach einer größeren Fundüberlieferungslücke für die Belege
aus dem älteren und mittleren Jungpaläolithikum sind erneut aus
der Gemarkung von Scharzfeld, Ldkr. Osterode am Harz, ein Fund-
komplex des späten Jungpaläolithikums (ca. 15000-11000 v. Chr.)
aus der Höhle „Steinkirche" sowie der entsprechend chronolo-
gisch einzuordnende Oberflächenfund eines Klingenkerns aus der
Gemarkung Westerode, Stadt Bad Harzburg (Linke 1995),
bekannt. Diese Funde können der Kultur des Magdalenien ange-
schlossen werden. Jägergruppen dürften in dieser Zeit am Harz-
rand entlanggezogen sein (Schwarz-Mackensen 1978, 22).
Spätestens seit dem Magdalenien wurde der Oberharz und sein
Umfeld von den Menschen wohl öfter begangen.
Während des Spätpaläolithikums (11000-9500 v. Chr.) waren
im Bereich des Oberharzes Menschen anwesend, die den - nach
Form und Funktion kennzeichnender Flintartefakte benannten -
Stielspitzengruppen anzuschließen sind. G. Schwarz-Mackensen
hat 1978 für diese Zeit Fundstellen der Ahrensburger Stielspitzen-
gruppe in der Nähe von Goslar (Sudmerberg und Habichtsberg),
bei Langelsheim (Rösekenbrink) und in Bad Gandersheim-Ellierode
(Äbtissinberg) nachgewiesen (Schwarz-Mackensen 1978, 18-22
mit Abb. 4). Neufunde aus dieser Zeit haben das Verbreitungsbild
der Fundstellen bis heute auch für diese Epoche der Menschheits-
entwicklung verdichtet.
Mit dem Ende der letzten Eiszeit um etwa 9500 v. Chr. verän-
derten sich für die Menschen die Lebensbedingungen (Kind 1999,
14). Nun breiteten sich die Waldregionen aus. Kiefer, Birke und
Hasel wurden in der Zeit um 7000 v. Chr. vom Eichenmischwald
mit Eichen, Eschen, Ahorn und Linden überlagert. Die Menschen
stellten sich während dieser Zeit des Mesolithikums (9500 bis
5500/5300 v. Chr.) auf die veränderten Bedingungen ein. Als Jäger
und Sammler waren sie hoch spezialisiert und ihrer Umwelt an-
gepasst. Auch in der Oberharzregion haben sich Spuren der An-
wesenheit von Menschen aus dieser Zeit erhalten. Die Fundstellen
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1 Regional für den Oberharz wichtige
Fundstellen des Paläo- und Mesolithikums.
eines Mammutstoßzahnes gefunden (Anding 1970, 223 Taf. 17).
Nach Andings Schätzung wurden die an diesem Zahnfragment
festzustellenden Kerbungen und Höhlungen bereits vor 40000 bis
50000 Jahren ausgeführt. Ein weiterer Fund aus der Gemarkung
von Badenhausen könnte nach Andings Einschätzung wie ein
faustkeilähnliches Großgerät aus der Nähe von Förste, Gde. Oste-
rode am Harz, entsprechend früh datieren (Anding 1974. Claus
1976, 127). Leider sind die Abbildungen des Stoßzahnes und des
Flintobjektes aus Förste nicht besonders aussagekräftig und ist der
angesprochene, aus Badenhausen stammende Großschaber aus
Tertiärquarzit nicht zeichnerisch dargestellt, sodass diese Funde
nicht sicher als mögliche Hinweise auf weitere Aufenthaltsorte des
Homo sapiens neanderthalensis gewertet werden können1.
Nach einer größeren Fundüberlieferungslücke für die Belege
aus dem älteren und mittleren Jungpaläolithikum sind erneut aus
der Gemarkung von Scharzfeld, Ldkr. Osterode am Harz, ein Fund-
komplex des späten Jungpaläolithikums (ca. 15000-11000 v. Chr.)
aus der Höhle „Steinkirche" sowie der entsprechend chronolo-
gisch einzuordnende Oberflächenfund eines Klingenkerns aus der
Gemarkung Westerode, Stadt Bad Harzburg (Linke 1995),
bekannt. Diese Funde können der Kultur des Magdalenien ange-
schlossen werden. Jägergruppen dürften in dieser Zeit am Harz-
rand entlanggezogen sein (Schwarz-Mackensen 1978, 22).
Spätestens seit dem Magdalenien wurde der Oberharz und sein
Umfeld von den Menschen wohl öfter begangen.
Während des Spätpaläolithikums (11000-9500 v. Chr.) waren
im Bereich des Oberharzes Menschen anwesend, die den - nach
Form und Funktion kennzeichnender Flintartefakte benannten -
Stielspitzengruppen anzuschließen sind. G. Schwarz-Mackensen
hat 1978 für diese Zeit Fundstellen der Ahrensburger Stielspitzen-
gruppe in der Nähe von Goslar (Sudmerberg und Habichtsberg),
bei Langelsheim (Rösekenbrink) und in Bad Gandersheim-Ellierode
(Äbtissinberg) nachgewiesen (Schwarz-Mackensen 1978, 18-22
mit Abb. 4). Neufunde aus dieser Zeit haben das Verbreitungsbild
der Fundstellen bis heute auch für diese Epoche der Menschheits-
entwicklung verdichtet.
Mit dem Ende der letzten Eiszeit um etwa 9500 v. Chr. verän-
derten sich für die Menschen die Lebensbedingungen (Kind 1999,
14). Nun breiteten sich die Waldregionen aus. Kiefer, Birke und
Hasel wurden in der Zeit um 7000 v. Chr. vom Eichenmischwald
mit Eichen, Eschen, Ahorn und Linden überlagert. Die Menschen
stellten sich während dieser Zeit des Mesolithikums (9500 bis
5500/5300 v. Chr.) auf die veränderten Bedingungen ein. Als Jäger
und Sammler waren sie hoch spezialisiert und ihrer Umwelt an-
gepasst. Auch in der Oberharzregion haben sich Spuren der An-
wesenheit von Menschen aus dieser Zeit erhalten. Die Fundstellen
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