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Zusammenfassung
Seit dieser Zeit beginnen die schriftlichen Quellen vor allem
für das Harzvorland ergiebiger zu werden. Allerdings schweigen
sie sich über das Montanwesen aus, das den archäologischen
Zeugnissen nach einen Aufschwung erfuhr. Möglicherweise wurde
dieser durch den vermehrten Bedarf an Münzsilber bewirkt, denn
seit der karolingischen Münzreform wurde anstelle des Goldes
Silber zum hauptsächlichen Münzmetall.
Bei den nun im Harz nachweisbaren Schmelzhütten handelt
es sich um kleine Betriebe, die wohl nur saisonal betrieben wurden
und den Holzvorräten folgten. Sie liegen zunächst am Oberlauf
kleiner Bäche, bevorzugt auch an deren Quellmulden. Ausgehend
von Wegen, die den Höhen folgen, ist diese Lage erklärbar als so-
wohl verkehrsgünstig als auch nahe zum Wasser gelegen. Deutlich
unterscheiden sich die Hütten, an denen aus Rammeisbergerz
Kupfer gewonnen wurde von denen, die aus Oberharzer Gangerz
Blei und Silber produzierten, nicht nur in ihrem Schlackenabfall
sondern auch in ihrer räumlichen Verbreitung. Dies legt die Ver-
mutung nahe, dass die Verhüttung nicht willkürlich und ungere-
gelt verlief, sondern dass dahinter eine Organisation zu suchen ist,
die letztlich in der Hand des Königs oder Kaisers gelegen haben
muss. Inwieweit sich bereits in dieser Zeit Strukturen nachweisen
lassen, wie sie für das Hochmittelalter durch historische Studien
greifbar werden, bleibt abzuwarten. Deutlich werden technische
Änderungen in den Schmelzprozessen, wobei davon auszugehen
ist, dass an den Hütten die jeweils modernste Technik angewandt
wurde.
Während sich im Harz durch die Bergbau- und vor allem die
Hüttentätigkeit eine wahre Destruktion der Wälder abzeichnet,
gleichzeitig aber auch durch die Kontamination der Umwelt orga-
nische Funde bis hin zu den Speiseresten der Hüttenleute oder die
originalen Waldschichten einmalig konserviert werden, entwickeln
sich im Vorland die für die Montanwirtschaft notwendigen Infra-
strukturen (Abb. 1). Von hier nimmt der Hüttenmann seine nicht
im hochgelegenen Wald wachsenden Vorräte mit oder er wird
damit versorgt. Hierher bringt er sein Produkt, Kupfer und Blei/
Silber zur weiteren Raffination oder als unraffiniertes Handelspro-
dukt. Für Handel und Absatzmärkte haben sich durch die neuen
historischen Untersuchungen wichtige Aspekte ergeben, die es zu
untermauern gilt. Besonders auch die Rolle der Händler und damit
zusammenhängend die Verkehrsverbindungen zu Wasser und zu
Land verspricht noch weitere Überraschungen. Sicherlich darf man
von dem gewonnenen Silber annehmen, dass es zum Teil in die
nahen Münzstätten - Goslar im Norden oder Gittelde im Süden -
verbracht wurde und dort geprägt wurde, jedoch steht die akribi-
sche Untersuchung der Funde und auch der Münzen, vor allem
auch in den weiter östlich sich fortsetzenden Fundzentren noch
aus (Abb. 2).
Änderungen im Fundgut, einhergehend mit im Gelände
erkennbaren Veränderungen vor allem in der Lage der Schmelz-
hütten, weisen auf tiefgreifende Änderungen in der Schmelztech-
nik hin. Immer noch fehlen die Urkunden, aber die Verlagerung
der Hütten an größere, wassersichere Bäche lässt darauf schließen,
dass Wasser eine wichtigere Rolle im Schmelzprozess spielt, viel-
leicht bereits zum Antrieb von Blasebälgen. In den Hütten wird
Kupfer aus Rammeisberger Erz und Blei/Silber aus Oberharzer
Gangerzen gewonnen. Dabei scheinen die Hütten nicht mehr auf
einen Prozess spezialisiert zu sein. Den Schlackenmengen zu Folge
ist der Erzdurchsatz größer als früher, aber die Hütten existieren
nun auch länger an einem Ort. Die ersten festen Siedlungen ent-
stehen seit dem 12. Jahrhundert im Harzgebirge. Es lassen sich,
wie am Johanneser Kurhaus, Frauen und Kinder in diesen Siedlun-
gen nachweisen. Dies bedingt eine recht ausgereifte Infrastruktur,
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1 Bei der Notgrabung der von der Eisenzeit bis ins Hochmittelalter
bewohnten Siedlung Baßgeige nördlich von Goslar, von der mit Hilfe von
Großmaschinen ca. 10000 m2 freigelegt werden konnten, fanden sich nur
auffallend wenige Spuren metallurgischer Tätigkeiten.
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Seit dieser Zeit beginnen die schriftlichen Quellen vor allem
für das Harzvorland ergiebiger zu werden. Allerdings schweigen
sie sich über das Montanwesen aus, das den archäologischen
Zeugnissen nach einen Aufschwung erfuhr. Möglicherweise wurde
dieser durch den vermehrten Bedarf an Münzsilber bewirkt, denn
seit der karolingischen Münzreform wurde anstelle des Goldes
Silber zum hauptsächlichen Münzmetall.
Bei den nun im Harz nachweisbaren Schmelzhütten handelt
es sich um kleine Betriebe, die wohl nur saisonal betrieben wurden
und den Holzvorräten folgten. Sie liegen zunächst am Oberlauf
kleiner Bäche, bevorzugt auch an deren Quellmulden. Ausgehend
von Wegen, die den Höhen folgen, ist diese Lage erklärbar als so-
wohl verkehrsgünstig als auch nahe zum Wasser gelegen. Deutlich
unterscheiden sich die Hütten, an denen aus Rammeisbergerz
Kupfer gewonnen wurde von denen, die aus Oberharzer Gangerz
Blei und Silber produzierten, nicht nur in ihrem Schlackenabfall
sondern auch in ihrer räumlichen Verbreitung. Dies legt die Ver-
mutung nahe, dass die Verhüttung nicht willkürlich und ungere-
gelt verlief, sondern dass dahinter eine Organisation zu suchen ist,
die letztlich in der Hand des Königs oder Kaisers gelegen haben
muss. Inwieweit sich bereits in dieser Zeit Strukturen nachweisen
lassen, wie sie für das Hochmittelalter durch historische Studien
greifbar werden, bleibt abzuwarten. Deutlich werden technische
Änderungen in den Schmelzprozessen, wobei davon auszugehen
ist, dass an den Hütten die jeweils modernste Technik angewandt
wurde.
Während sich im Harz durch die Bergbau- und vor allem die
Hüttentätigkeit eine wahre Destruktion der Wälder abzeichnet,
gleichzeitig aber auch durch die Kontamination der Umwelt orga-
nische Funde bis hin zu den Speiseresten der Hüttenleute oder die
originalen Waldschichten einmalig konserviert werden, entwickeln
sich im Vorland die für die Montanwirtschaft notwendigen Infra-
strukturen (Abb. 1). Von hier nimmt der Hüttenmann seine nicht
im hochgelegenen Wald wachsenden Vorräte mit oder er wird
damit versorgt. Hierher bringt er sein Produkt, Kupfer und Blei/
Silber zur weiteren Raffination oder als unraffiniertes Handelspro-
dukt. Für Handel und Absatzmärkte haben sich durch die neuen
historischen Untersuchungen wichtige Aspekte ergeben, die es zu
untermauern gilt. Besonders auch die Rolle der Händler und damit
zusammenhängend die Verkehrsverbindungen zu Wasser und zu
Land verspricht noch weitere Überraschungen. Sicherlich darf man
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sche Untersuchung der Funde und auch der Münzen, vor allem
auch in den weiter östlich sich fortsetzenden Fundzentren noch
aus (Abb. 2).
Änderungen im Fundgut, einhergehend mit im Gelände
erkennbaren Veränderungen vor allem in der Lage der Schmelz-
hütten, weisen auf tiefgreifende Änderungen in der Schmelztech-
nik hin. Immer noch fehlen die Urkunden, aber die Verlagerung
der Hütten an größere, wassersichere Bäche lässt darauf schließen,
dass Wasser eine wichtigere Rolle im Schmelzprozess spielt, viel-
leicht bereits zum Antrieb von Blasebälgen. In den Hütten wird
Kupfer aus Rammeisberger Erz und Blei/Silber aus Oberharzer
Gangerzen gewonnen. Dabei scheinen die Hütten nicht mehr auf
einen Prozess spezialisiert zu sein. Den Schlackenmengen zu Folge
ist der Erzdurchsatz größer als früher, aber die Hütten existieren
nun auch länger an einem Ort. Die ersten festen Siedlungen ent-
stehen seit dem 12. Jahrhundert im Harzgebirge. Es lassen sich,
wie am Johanneser Kurhaus, Frauen und Kinder in diesen Siedlun-
gen nachweisen. Dies bedingt eine recht ausgereifte Infrastruktur,
154
1 Bei der Notgrabung der von der Eisenzeit bis ins Hochmittelalter
bewohnten Siedlung Baßgeige nördlich von Goslar, von der mit Hilfe von
Großmaschinen ca. 10000 m2 freigelegt werden konnten, fanden sich nur
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