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Segers-Glocke, Christiane [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Auf den Spuren einer frühen Industrielandschaft: Naturraum - Mensch - Umwelt im Harz — Hameln: Niemeyer, Heft 21.2000

DOI Artikel:
Andreas Bingener: Silber-, Kupfer-, Blei- und Vitriol-Handel in der Harzregion - Käufer, Märkte und Verkehrswege des Mittelalters
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.51267#0154
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Metalle, Metallerzeugung, Handel und Gewerbe

(Befreiung von Zöllen und Marktabgaben) ausgestattet waren. Ob
und wie von dort die Metalle auf die städtischen Märkte gelang-
ten, konnte von der historischen Forschung bislang noch nicht
nachvollzogen werden (Bingener 1998).
Zu einem Zentrum des Handels konnten sich Goslar und die
Harzregion im Verlauf des Mittelalters nicht entwickeln. Die Lage
der Stadt abseits der großen Fernhandelsstraßen war sehr un-
günstig. Goslar profitierte aber ab dem 11. Jahrhundert zuneh-
mend von der allgemeinen Entwicklung im Reich. Das beschleu-
nigte Bevölkerungswachstum in der hochmittelalterlichen Auf-
bruchphase, die Intensivierung des Landesausbaus, die Zunahme
des Geldwesens, die Ausweitung des Handels und die Ausbildung
der Stadtgemeinde als der neuen, tragenden Form des Gemeinwe-
sens führte zu einer vermehrten Nachfrage nach Metallen. Es ist
bezeichnend, dass wir Nachrichten über den Handel mit Harzme-
tallen im 12. und 13. Jahrhundert in erster Linie dann erhalten,
wenn auswärtige Kaufleute und Händler sich mit Metallen und
Erzen eindeckten.
Es mag Zufall sein, dass wir über den Handel mit Goslarer
Kupfer und Tuchen (!) im 14. Jahrhundert mehrmals anlässlich von
Schiffskatastrophen und kriegerischen Auseinandersetzungen er-
fahren, bei denen Goslarer Bürger ihr Eigentum einbüßten. Mögli-
cherweise ist dies aber auch ein Fingerzeig dafür, dass man infolge

der Verschlechterung der Kupferqualität nun selbst aktiv werden
und einer abnehmenden Nachfrage nach Goslarer Kupfer nun sei-
nerseits mit dem Verkauf der eigenen Produkte auf weiter entfern-
ten Märkten begegnen musste.
In der Herstellung, in der Verbreitung und im Handel mit Gos-
larer Metallen lassen sich während des Mittelalters mehrere Peri-
oden feststellen:
1) Im 10. und 11. Jahrhundert erfolgte die Prägung von Otto-
Adelheid- bzw. Simon-Juda-Pfennigen.
2) Im 12. Jahrhundert handelte und bezahlte man auch mit Silber-
barren aus Goslarer Produktion.
3) Vom 12. bis zum 14. Jahrhundert wird die Harzregion führend
in der Herstellung von Kupfer, das unter anderem im Hennegau
und in Köln Absatz findet.
4) Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts gewinnt der Handel mit Blei
und Kupferrauch immer größere Bedeutung.

Abbildungsnachweis
1 R. Krone / H. J. Lichtenberg (Niedersächsisches Landesamt für Denkmal-
pflege); 2 Buck / Büttner / Kluge 1984, 26 Abb. 2; 3 V. Schadach, Goslar;
4 Stadtarchiv Goslar, Photosammlung; 5 Harzfoto Brake.

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