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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Farbige Eisengitter der Barockzeit — Hameln: Niemeyer, Heft 27.2002

DOI Heft:
Das Förderprojekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
DOI Artikel:
Brüggerhoff, Stefan; Fendel, Heinrich; Fendel, Vera; Haber, Georg J.; Heimler, Maximilian; Königfeld, Peter: Die Chorgitter des Osnabrücker Domes: Metallkonservierung und Restaurierung der Farbfassung unter Berücksichtigung von Untersuchungen zum Aspekt des Korrosionsschutzes
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https://doi.org/10.11588/diglit.52522#0069
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Das Förderprojekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

4.10 Auftrag des farblosen Schutzüberzugs
auf den Vorderseiten der Gitter
Zur Abdeckung der Fassung erhielten die Gitter auf den Vorder-
seiten ganzflächig einen Überzug mit dem reversiblen Acrylat
Paraloid B 72 gelöst in Ethylacetat (im Verhältnis 1:15). Der Über-
zug wurde als einfache Schicht mit dem Pinsel aufgetragen.
Das Paraloid B 72 gewährt in Kombination mit dem BOB-PU-
Reaktionsgrund einen ausreichenden Korrosionsschutz für den
Innenraum und eine stabile Festigung der vorhandenen Farbfas-
sungen. Gleichzeitig dient es an den Vorderseiten der Gitter als
reversible Trennschicht zwischen Farbfassung und den erforder-
lichen Retuschearbeiten. Diese Maßnahme gibt der Altfassung
wieder Tiefenlicht und eine ansprechende Farbwirkung im Kir-
chenraum.

Größere Retuschen waren nur an den unteren Rahmenbän-
dern der vier Hauptgitterteile erforderlich, da hier die Malschicht
auf Grund der starken Korrosion großflächig abgeplatzt war.
Ansonsten wurden Fehlstellen nur dann retuschiert, wenn sie
optisch störend in Erscheinung traten (Abb. 18).
Für die Retuschen in den blattvergoldeten Bereichen wurden
im Vorfeld verschiedene Muster mit Färb- bzw. Goldpigmenten
angelegt. In Absprache mit den Vertretern des Denkmalamtes
und des Auftraggebers wurde eine Retusche mit einem lichten
Ockerpigment und einem geringen Anteil an Goldpigmenten in
Acrylat (Lascaux Acryl-Transparentlack 575 transparent/glänzend)
festgelegt (Abb. 19).
Abschließend wurden die Retuschen mit Paraloid B72 über-
zogen, um einen einheitlichen Oberflächenglanz im Gesamtbild
zu erzielen.

4.11 Retusche der Fassung an den Vorderseiten der Gitter
Retuschearbeiten an den Vorderseiten wurden nach Abstimmung
mit der Arbeitsgruppe zurückhaltend durchgeführt und beschränk-
ten sich auf ein punktuelles Schließen der durch Korrosion be-
dingten Fehlstellen in der Malschicht. Es wurden keine flächigen
Retuschen bzw. Übermalungen angebracht. Die Retusche er-
folgte reversibel auf Acrylbasis. Verwendet wurden Trockenpig-
mente gelöst in Lascaux Acryl-Transparentlack 575 transparent/
glänzend. Durch die unter 4.10 beschriebene Paraloid B 72-Trenn-
lage ist die Reversibilität der Retusche gewährleistet.

4.12 Neufassung der Rückseiten
Da die monochrome Graufassung der Gitterrückseiten von 1938
ebenfalls stark gestört war, wurde von der Arbeitsgruppe fest-
gelegt, die alten Fassungen zu konservieren und die Rückseiten
vollständig neu zu überfassen. Im Vorfeld wurden für die Neu-
fassung der Rückseiten verschiedene Grauton-Muster erstellt.
Der Fassungsaufbau sowie der Farbton wurden in Absprache mit
den Vertretern des Denkmalamtes und des Eigentümers abge-
stimmt. Auf Grundlage eines Musters in Lasurtechnik wurden
alle Rückseiten überfasst.


18 Osnabrück, Dom, ehemaliges Chorgitter, nach der Restaurierung,
größere Retuschen nur an den unteren Rahmenbändern der vier Haupt-
gitterteile.

19 Osnabrück, Dom, ehemaliges Chorgitter, nach der Restaurierung,
Retusche in den blattvergoldeten Bereichen.


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