Konservierung und Restaurierung von geschmiedeten und gefassten Eisenobjekten - eine Bestandsaufnahme
hofes stellen die über 400 Eisengrabmäler dar, deren Anzahl
etwa ein Drittel des gesamten Grabdenkmalbestandes aus-
macht. Zu diesen Eisengrabmälern zählen 250 handwerklich
geschmiedete Grabkreuze aus der Zeit des 17. bis 19. Jahrhun-
derts. Schmiedekreuze waren die ersten dauerhaften Grabzei-
chen, die freistehend auf den Grabstätten im Friedhof aufge-
stellt wurden. Auf Grund der hohen Material- und Herstellungs-
kosten konnten sich diese Grabzeichen aber nur gesellschaftlich
Privilegierte leisten. Die kostbaren Schmiedekreuze wurden über
Generationen geachtet, häufig auch bei Auflassung von Grab-
stellen wiederverwendet und viele von ihnen blieben so bis
heute bewahrt. Die Mehrzahl der Bevölkerung begnügte sich
mit dem einfachen Holzkreuz als Grabzeichen. Erst als durch die
Weiterentwicklung des Eisengussverfahrens eine preisgünstige
Serienfertigung von dauerhaften Grabzeichen möglich wurde,
wurden die Holzkreuze allmählich durch Gusseisenkreuze ver-
drängt.
Die Mehrzahl der gusseisernen Grabkreuze im Petersfried-
hof stammt aus dem zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts. Bei
dieser ersten Generation von Gusseisenkreuzen sind die Kreuze
meist in hochrechteckige Steinsockel mit Weihwasserbecken ein-
gelassen. Das flache Kreuz ist mit einem gegossenen Korpus,
teilweise auch mit INRl-Täfelchen und Strahlenkranz ausgestattet
(Abb. 1, Mitte und Abb. 8-9). Dieser Kreuztypus erinnert noch
an die vergänglichen Grabkreuze aus Holz. Die Anlehnung geht
bei einigen Kreuzen so weit, dass die Oberflächenstruktur eine
Holzmaserung imitiert. Die schlichte Kreuzform ist zugleich Sym-
bol christlicher Jenseitsvorstellung, dem die kirchliche Restaura-
tion jener Jahre neuen Auftrieb verschaffte.
Mit dem Abklingen der kirchlichen Erneuerungsbewegung
und der Hinwendung zum Historismus in der Folge des wirt-
schaftlichen und industriellen Fortschritts rückte etwa ab der
Mitte des 19. Jahrhunderts das Bedürfnis nach einer reicheren
Ausgestaltung und Ausschmückung der Grabkreuze stärker in
den Vordergrund als die inhaltliche Aussage. Es wurde ein ande-
rer, reich ornamentierter Kreuztypus bevorzugt, der die techni-
schen Möglichkeiten des Gussverfahrens ausschöpfte. Dieses Ver-
fahren ermöglichte ohne besonderen Mehraufwand die Repro-
duktion von Schmuckformen. Die neugotischen und historisie-
renden gusseisernen Grabkreuze aus der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts weisen zum Teil üppige Ornamentik und Reliefs
mit feinsten Durchbrechungen auf (Abb. 6-7).
Gusseisen war jedoch nicht nur ein Material, das einfachen
Bürgern zu dauerhaften Grabzeichen verhalf, sondern es scheint
auch als Inbegriff des Fortschritts gegolten zu haben. Dies kommt
in aufwändigen Grabmonumenten zum Ausdruck, von denen
noch sieben im Petersfriedhof erhalten sind. Die Auftraggeber
dieser Gusseisenmonumente gehörten einer gehobenen Gesell-
schaftsschicht an, die gegenüber dem modernen Fortschritts-
gedanken und den Neuerungen der industriellen Entwicklung
offen waren. Die Stele für die 1826 verstorbene Magdalena Essl,
einer geborenen Freiin von Weinbach (Nr. III—7), entstand ver-
mutlich in der Eisengießerei Bodenwöhr.1 Der Grabmaltypus der
Stele in strenger, kastenartiger Form mit verbreiterter Basis und
einem mit einer flachen Pyramide abschließenden Aufsatz, der
von einer durchbrochenen Blumengirlande gesäumt wird, orien-
tiert sich an den klassizistischen Stelen aus Stein. In seiner Form
noch ganz den Ideen der Aufklärung verhaftet, kommt das
2 Grabstätte der Familie Loichinger (Nr. I-68, I-69, I—70) im Vorzu-
stand (Aufnahme 1995).
3 Rekonstruktion der Originalfassung und des ersten Folgeanstrichs am
Grabmal der Loichinger-Kinder (NR. I-69).
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hofes stellen die über 400 Eisengrabmäler dar, deren Anzahl
etwa ein Drittel des gesamten Grabdenkmalbestandes aus-
macht. Zu diesen Eisengrabmälern zählen 250 handwerklich
geschmiedete Grabkreuze aus der Zeit des 17. bis 19. Jahrhun-
derts. Schmiedekreuze waren die ersten dauerhaften Grabzei-
chen, die freistehend auf den Grabstätten im Friedhof aufge-
stellt wurden. Auf Grund der hohen Material- und Herstellungs-
kosten konnten sich diese Grabzeichen aber nur gesellschaftlich
Privilegierte leisten. Die kostbaren Schmiedekreuze wurden über
Generationen geachtet, häufig auch bei Auflassung von Grab-
stellen wiederverwendet und viele von ihnen blieben so bis
heute bewahrt. Die Mehrzahl der Bevölkerung begnügte sich
mit dem einfachen Holzkreuz als Grabzeichen. Erst als durch die
Weiterentwicklung des Eisengussverfahrens eine preisgünstige
Serienfertigung von dauerhaften Grabzeichen möglich wurde,
wurden die Holzkreuze allmählich durch Gusseisenkreuze ver-
drängt.
Die Mehrzahl der gusseisernen Grabkreuze im Petersfried-
hof stammt aus dem zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts. Bei
dieser ersten Generation von Gusseisenkreuzen sind die Kreuze
meist in hochrechteckige Steinsockel mit Weihwasserbecken ein-
gelassen. Das flache Kreuz ist mit einem gegossenen Korpus,
teilweise auch mit INRl-Täfelchen und Strahlenkranz ausgestattet
(Abb. 1, Mitte und Abb. 8-9). Dieser Kreuztypus erinnert noch
an die vergänglichen Grabkreuze aus Holz. Die Anlehnung geht
bei einigen Kreuzen so weit, dass die Oberflächenstruktur eine
Holzmaserung imitiert. Die schlichte Kreuzform ist zugleich Sym-
bol christlicher Jenseitsvorstellung, dem die kirchliche Restaura-
tion jener Jahre neuen Auftrieb verschaffte.
Mit dem Abklingen der kirchlichen Erneuerungsbewegung
und der Hinwendung zum Historismus in der Folge des wirt-
schaftlichen und industriellen Fortschritts rückte etwa ab der
Mitte des 19. Jahrhunderts das Bedürfnis nach einer reicheren
Ausgestaltung und Ausschmückung der Grabkreuze stärker in
den Vordergrund als die inhaltliche Aussage. Es wurde ein ande-
rer, reich ornamentierter Kreuztypus bevorzugt, der die techni-
schen Möglichkeiten des Gussverfahrens ausschöpfte. Dieses Ver-
fahren ermöglichte ohne besonderen Mehraufwand die Repro-
duktion von Schmuckformen. Die neugotischen und historisie-
renden gusseisernen Grabkreuze aus der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts weisen zum Teil üppige Ornamentik und Reliefs
mit feinsten Durchbrechungen auf (Abb. 6-7).
Gusseisen war jedoch nicht nur ein Material, das einfachen
Bürgern zu dauerhaften Grabzeichen verhalf, sondern es scheint
auch als Inbegriff des Fortschritts gegolten zu haben. Dies kommt
in aufwändigen Grabmonumenten zum Ausdruck, von denen
noch sieben im Petersfriedhof erhalten sind. Die Auftraggeber
dieser Gusseisenmonumente gehörten einer gehobenen Gesell-
schaftsschicht an, die gegenüber dem modernen Fortschritts-
gedanken und den Neuerungen der industriellen Entwicklung
offen waren. Die Stele für die 1826 verstorbene Magdalena Essl,
einer geborenen Freiin von Weinbach (Nr. III—7), entstand ver-
mutlich in der Eisengießerei Bodenwöhr.1 Der Grabmaltypus der
Stele in strenger, kastenartiger Form mit verbreiterter Basis und
einem mit einer flachen Pyramide abschließenden Aufsatz, der
von einer durchbrochenen Blumengirlande gesäumt wird, orien-
tiert sich an den klassizistischen Stelen aus Stein. In seiner Form
noch ganz den Ideen der Aufklärung verhaftet, kommt das
2 Grabstätte der Familie Loichinger (Nr. I-68, I-69, I—70) im Vorzu-
stand (Aufnahme 1995).
3 Rekonstruktion der Originalfassung und des ersten Folgeanstrichs am
Grabmal der Loichinger-Kinder (NR. I-69).
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