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Vom Ende her denken?! Archäologie, Denkmalpflege, Planen und Bauen <Veranstaltung, 2014, Leipzig>; Winghart, Stefan [Hrsg.]; Haspel, Jörg [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; ICOMOS / Deutsches Nationalkomitee [Hrsg.]; CW Niemeyer Buchverlage GmbH [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Vom Ende her denken?!: Archäologie, Denkmalpflege, Planen und Bauen : Kolloquium des Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS und des Deutschen Archäologischen Instituts in Kooperation mit der Bundesarchitektenkammer, dem Verband der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland und dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege : Leipzig, 7. November 2014 = — Hameln: CW Niemeyer Buchverlage, Heft 46.2016

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Vom Ende her denken?!

Einführung in das Thema

Die vorliegende Veröffentlichung markiert gewisser-
maßen eine Premiere in der seit 1989 erscheinenden
Publikationsreihe „ICOMOS - Hefte des Deutschen
Nationalkomitees". Handelt es sich doch um die erste
Fachpublikation, die ausschließlich Fragen der Archäo-
logie und Bodendenkmalpflege gewidmet ist. Zu-
gleich steht Heft LXI der Reihe in der Kontinuität der
bisher erschienenen Beiträge, die sich unterschied-
lichsten denkmalpflegerischen und restauratorischen
Fragestellungen widmen, oft in Zusammenarbeit mit
anderen Denkmalpflege- oder Forschungsinstitutio-
nen und in interdisziplinärer Form. Auch handelt es
sich wieder um die Veröffentlichung von Ergebnissen
einer gemeinsam mit Partnern von ICOMOS Deutsch-
land veranstalteten Tagung, um die interessierte
Fachöffentlichkeit über aktuelle Aufgaben der Denk-
malpflege und Arbeitsschwerpunkte von ICOMOS zu
informieren.
Die 2013 gestartete Kooperationsanfrage von ICO-
MOS Deutschland beim Deutschen Archäologischen
Institut (DAI) stieß auf Anhieb auf eine positive Reso-
nanz. Starkes Interesse an einer längerfristigen fach-
übergreifenden Zusammenarbeit bekundeten in der
Folge auch die Bundesarchitektenkammer e.V. (BAK),
ein Zusammenschluss der 16 Länderarchitektenkam-
mern in Deutschland, und der Verband der Landesar-
chäologen in der Bundesrepublik Deutschland (VLA)
sowie das Niedersächsische Landesamt für Denkmal-
pflege.
Die unter der Überschrift „Vom Ende her denken?!
Archäologie, Denkmalpflege, Planen und Bauen"
durchgeführte Tagung fußte auf Vorüberlegungen für
eine anwendungsbezogene Tagesveranstaltung von
ICOMOS Deutschland und dem Deutschen Archäo-
logischen Institut, im Fachprogramm der „denkmal
2014 - europäische Leitmesse für Denkmalpflege, Re-
staurierung und Altbausanierung" in Leipzig archäo-
logische Fragen zu thematisieren und Aufgaben der
Denkmalforschung und Denkmaldokumentation auf
dem Gebiet der Bodendenkmalpflege mit Erforder-
nissen des praktischen Schutzes und des nachhaltigen
Managements bzw. der langfristigen Unterhaltung
von archäologischen Zeugnissen zu verknüpfen.

Ergänzend zu den schriftlichen Ausarbeitungen der
Referate des Kolloquiums haben sich einige Kollegen,
die damals nicht teilnehmen konnten, freundlicher-
weise bereit erklärt, essentielle Beiträge zur Thematik
beizusteuern. Thomas Wills Überlegungen zum prak-
tischen Umgang mit archäologischen Überlieferungen
der Moderne führen in das Zentrum der Fragestellung.
Die Darstellung „Wissen übertragen - Weltkulturerbe
Kloster Lorsch" aus der Feder von Lorenz Drexler und
Thilo Folkerts erweitert den Blinkwinkel der Gesamt-
betrachtung um die Sicht der Freiraum- und Land-
schaftsgestaltung.
Entsprechend dem Titel war es das Ziel der Veranstal-
tung, die Notwendigkeiten und Möglichkeiten eines
integrativen Vorgehens in Archäologie, Denkmalpfle-
ge. Planung und Bauen zu thematisieren. Denkmal-
pfleger, Archäologen, Architekten und Planer haben
die Aufgabe, den Übergang von der Vergangenheit
in die Zukunft zu gestalten und dabei geschichtliche
Entwicklungen und Abläufe in ihrer Dynamik erfahr-
bar zu halten, Traditionslinien sichtbar zu machen und
andererseits die Brüche, die sich aus den funktionalen
Anforderungen und technischen Möglichkeiten der
Gegenwart ergeben, nicht zu verdecken.
Der Denkmalpflege kommt dabei die Rolle eines Mitt-
lers zwischen den Ansprüchen des gebauten oder
archäologischen Erbes und den baulichen und infra-
strukturellen Anforderungen der Gegenwart zu. Das
historische Erbe wirkt nach als landschafts- und stadt-
bildprägendes Element, das erhebliche Wirkungs-
macht besitzt. Archäologie und Denkmalpflege sind
für das historische und ästhetische Relief einer Land-
schaft oder einer Stadt essentiell. Für die Denkmalpfle-
ge bedeutet dies, dass das interne Zusammenwirken
von Bau- und Kunstdenkmalpflege, archäologischer
Denkmalpflege und Gartendenkmalpflege oder Res-
taurierung ebenso unabdingbar ist wie das kooperati-
ve Vorgehen von Planern, Architekten und Bauherren.
Für Architekten und Planer steht einer zweifellos vor-
handenen, aber auch inspirierenden Einschränkung
des kreativen Freiraumes die Tiefe der historischen
Dimension mit ihren Gestaltungsmöglichkeiten ge-
genüber.
 
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