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Vom Ende her denken?! Archäologie, Denkmalpflege, Planen und Bauen <Veranstaltung, 2014, Leipzig>; Winghart, Stefan [Hrsg.]; Haspel, Jörg [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; ICOMOS / Deutsches Nationalkomitee [Hrsg.]; CW Niemeyer Buchverlage GmbH [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Vom Ende her denken?!: Archäologie, Denkmalpflege, Planen und Bauen : Kolloquium des Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS und des Deutschen Archäologischen Instituts in Kooperation mit der Bundesarchitektenkammer, dem Verband der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland und dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege : Leipzig, 7. November 2014 = — Hameln: CW Niemeyer Buchverlage, Heft 46.2016

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Bodendenkmal und Neubebauung auf der Spreeinsel
Strategien zur Integration archäologischer Befunde an der Breite Straße Berlin-Mitte

Philipp Wehage

Ausgangslage
Die Breite Straße auf der Berliner Spreeinsel wurde im
Zuge des Wiederaufbaus in den 1960er Jahren neu
gestaltet. Der Straßenquerschnitt wurde nach Süden
hin erweitert, die ehemalige bürgerliche kleinteilige
Stadthausbebauung aus unterschiedlichsten Epochen
oberirdisch abgetragen, um Platz zu schaffen für eine
breite Aufmarschachse als Zuwegung der Freifläche
an der Stelle des historischen Stadtschlosses.
Zur städtebaulichen Neuordnung wurde im Jahre
2009 ein Wettbewerbsverfahren ausgelobt. Ziel war
es, den Straßenquerschnitt zu reduzieren, um den
innerstädtischen Charakter dieser ehemals wichtigen
bürgerlichen Adresse in unmittelbarer Nachbarschaft
zum gerade entstehenden Humboldtforum neu zu
gestalten. Der ausgewählte Entwurf von DMSW Part-
nerschaft von Architekten schlug eine parzellierte
städtische Blockrandbebauung mit einer gliedernden
inneren Durchwegung vor (Abb.1).
Der in den 1990er Jahren festgelegte neue Quer-
schnitt der Breite Straße orientierte sich am histori-
schen Bild aus der Vorkriegszeit. In den 1990er Jahren
entstandene Neubebauungen auf der nördlichen Seite
der Breite Straße machten jedoch eine Rückkehr zum
historischen Straßenverlauf unmöglich. Gleichwohl
waren zahlreiche Fundament- und Kellerreste aus der
Vorkriegszeit auf der südlichen Straßenflucht erhalten
geblieben und jahrzehntelang unter dem Belag der
breiten Aufmarschachse konserviert (Abb. 2). Im Zuge
des Abrisses der Bebauung aus den 1960er Jahren auf
der südlichen Seite der Breite Straße und der Herstel-
lung des neuen Straßenquerschnittes ab 2012 wurden
umfangreiche Grabungen des Landesdenkmalamtes
Berlin durchgeführt. Dabei wurden unterschiedlichste
Gebäudefragmente aufgrund ihrer Lage und Qualität
denkmalpflegerisch bewertet.
Im Auftrag der Senatsverwaltung von Berlin erstellte
das Büro DMSW nach Abschluss der Grabungsarbei-
ten 2014 eine vertiefende Studie zur Untersuchung
der gestalterischen Integrationsmöglichkeiten der his-
torischen Befunde in die Neubebauung der südlichen
Breite Straße. Aus drei lokalen Befundsituationen wur-
den insgesamt vier ortsangepasste Entwurfsstrategien
entwickelt, die aus der Lage im Stadtraum und der
Beschaffenheit der Befunde unterschiedliche Gestal-
tungsansätze aufzeigen.

2 Die Befunde an der Breite Straße.
Senatsverwaltung von Berlin.
 
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