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Vom Ende her denken?! Archäologie, Denkmalpflege, Planen und Bauen <Veranstaltung, 2014, Leipzig>; Winghart, Stefan [Editor]; Haspel, Jörg [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; ICOMOS / Deutsches Nationalkomitee [Editor]; CW Niemeyer Buchverlage GmbH [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Vom Ende her denken?!: Archäologie, Denkmalpflege, Planen und Bauen : Kolloquium des Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS und des Deutschen Archäologischen Instituts in Kooperation mit der Bundesarchitektenkammer, dem Verband der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland und dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege : Leipzig, 7. November 2014 = — Hameln: CW Niemeyer Buchverlage, Heft 46.2016

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Didaktische Konservierung -
Restaurierungsarbeiten des Deutschen Archäologischen Instituts in derTürkei
Martin Bachmann

Einleitung
Didaktische Konservierung - dieser Begriff bedarf zu-
nächst einer Erläuterung. Es soll dabei um Restaurie-
rungsmaßnahmen gehen, die in zweifacher Hinsicht
von didaktischen Aspekten geleitet sind, zum einen
hinsichtlich der Ablesbarkeit als moderne Zutat, zum
anderen hinsichtlich der Aussagen zur Machart und zu
den technischen Besonderheiten des Gebäudes, die
durch die Maßnahme unterstrichen oder verdeutlicht
werden. Beide Aspekte sind durchaus kein Alleinstel-
lungsmerkmal der Restaurierungsarbeit des Deutschen
Archäologischen Instituts (DAI) in der Türkei. Sie sind
jedoch gerade in den älteren Restaurierungsmaßnah-
men besonders signifikant, was an der maßgeblichen
Beteiligung der Bauforschung a priori gelegen haben
mag. Es ist also zunächst in die weit über 10Ojährige
Restaurierungsgeschichte des DAI in der Türkei einzu-
tauchen, um bestimmte Parameter und Entwicklun-
gen zu analysieren, und sich aus diesem Blickwinkel
dann den aktuelleren Projekten anzunähern.

Pionierjahre der Konservierung
Mag für die Anfangsjahre der Pergamongrabung zu-
nächst noch die bekannte Parole „dig and run" ge-
golten haben, so wurden doch schon vor 1900 die
Weichen in eine andere Richtung gestellt. Program-
matisch ist das Zitat von Alexander Conze, der anläss-
lich der Eröffnung des Agora-Museums im Jahr 1900
- übrigens dem ersten Museum innerhalb einer anti-
ken Ruinenstätte in der Türkei - davon sprach, dass
es im Interesse des modernen Bergama zu fordern
sei, bei der Freilegung immer stärker die Erhaltung
der Ruinen anzustreben.1 Energisch umgesetzt wurde
dieses Programm von dem Grabungsleiter und Bau-
forscher Wilhelm Dörpfeld, der ab 1900 in riesigen
Flächengrabungen die Eumenische Stadt freilegte,
gleichzeitig aber auch wichtige und innovative Signa-
le zur Erhaltung setzte. So wurde das hellenistische
Tonnengewölbe im Gymnasium bereits während der
Ausgrabung in einer großen Fehlstelle ergänzt, um die
statische Wirkungsweise und damit den Bestand zu

1 Pergamon, Gymnasium, Detail des 1902 restaurierten und ergänzten hellenistischen Tonnengewölbes über dem Treppen-
aufgang zum Mittleren Gymnasium. Foto: M. Bachmann, DAI Pergamongrabung.
 
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