Friederike Fless / Ulrike Wulf-Rheidt
Vom Ende her denken!
Ziele und Konzepte des Deutschen Archäologischen Instituts im Umgang mit archäologischen Denkmälern
19
nationalen Standards entsprechende denkmalgerechte
Sanierungsvorplanung zu erarbeiten und zusammen
mit beispielhaften Restaurierungen von Musterflächen
zugleich einen Impuls für die Denkmalpflege in Erbil
insgesamt zu geben (Abb. 7).
Ausbildung, Capacity Building und Awareness
Raising
Der satzungsgemäße Auftrag des Deutschen Archäo-
logischen Institutes liegt nicht allein in der Forschung
in den Gast- und Partnerländern weltweit, sondern
auch in der Aus- und Weiterbildung, besonders der
Nachwuchsförderung. Dadurch kann Nachhaltigkeit
erreicht werden. Das DAI bringt sich daher in die
Ausbildung und Weiterqualifizierung von Studie-
renden und Nachwuchswissenschaftlern im Bereich
der archäologischen Denkmalpflege sowohl in
Deutschland als auch auf internationaler Ebene
ein. Dies erfolgt zum einen über die Beteiligung an
Studiengängen, wie zum Beispiel dem Joint-Master-
Studiengang „Heritage Conservation and Site
Management" der Helwan Universität Kairo und der
BTU Cottbus-Senftenberg27 oder „World Heritage
Studies"28 ebenfalls der BTU Cottbus-Senftenberg.
Durch diese Kooperationen mit Hochschulen verfolgt
das DAI das Ziel, die Bauforschung als elementare
Grundvoraussetzung archäologischer Denkmalpflege
sowie Kompetenzen im Bereich der Dokumentation
von Grabungsbefunden sowie im Bereich des Site
Management zu stärken.
Über Summerschools, Aus- und Weiterbildung in
fachwissenschaftlichen Kursen und Trainingsprogram-
men sowohl im archäologisch-praktischen Bereich
als auch in restauratorischen und handwerklichen
Praktiken versucht das DAI, in gemeinsamen Projekten
durch Learning by Doing sowohl selbstständig seine
Restaurierungskompetenz auszubauen als auch diese
auf lokaler Ebene weiterzugeben und zu stärken,
um so Grundlagen für eine nachhaltige Pflege
(maintenance) von Grabungsstätten zu legen.
Die auf der Restaurierungsbaustelle des Trajaneum
in Pergamon erworbene Kompetenz der dort aus-
gebildeten türkischen Steinmetze wird zum Beispiel
bis heute gewinnbringend bei weiteren Restaurie-
rungsprojekten in Pergamon eingesetzt.29 Sie war
auch ein wichtiger Garant für die erfolgreiche
Umsetzung der Anastylose des Theaters in Priene von
1992-199830 und wird seit vielen Jahren ebenfalls
für das Restaurierungsprojekt des Apollontempels
in Didyma genutzt, wo in der Zwischenzeit ein wei-
teres Kompetenzzentrum in Restaurierungsfragen
gewachsen ist31. Eine Ausbildung von Steinmetzen
8 Resafa, Syrien. Ausbildung von lokalen Steinmetzen
im Rahmen der Sicherung der Basilika A. Foto: Dietmar
Kurapkat, DAI Berlin.
fand ebenfalls bei Restaurierungsmaßnahmen in
Resafa in Syrien statt (Abb. 8) und wird derzeit zum
Beispiel beim Teilwiederaufbau eines Tempels in
Chimtou in Tunesien oder in Olympia in Griechenland
erfolgreich durchgeführt. Während der seit vielen
Jahrzehnten andauernden Restaurierungsarbeiten
in Hattusa konnte ein spezialisiertes Team von Ar-
beitern angelernt werden, die sich eigenständig
um die Konservierung und Präsentation der Ruinen
kümmern können.32 Im Jemen hat die Außenstelle
Sana'a der Orient-Abteilung des DAI die lokale
Bevölkerung in Maßnahmen zur Konservierung
der Ruinenstätten Mahrib und Sirwah durch Trai-
ningsprogramme unmittelbar eingebunden.33 Die-
ses erfolgreiche Konzept wird derzeit für die Kon-
servierungsmaßnahmen des sogenannten Großen
Tempels und eines palastartigen Gebäudes, dem
Grat Be-al Gebri, in Äthiopien fortgeführt (Abb. 9).34
Vom Ende her denken!
Ziele und Konzepte des Deutschen Archäologischen Instituts im Umgang mit archäologischen Denkmälern
19
nationalen Standards entsprechende denkmalgerechte
Sanierungsvorplanung zu erarbeiten und zusammen
mit beispielhaften Restaurierungen von Musterflächen
zugleich einen Impuls für die Denkmalpflege in Erbil
insgesamt zu geben (Abb. 7).
Ausbildung, Capacity Building und Awareness
Raising
Der satzungsgemäße Auftrag des Deutschen Archäo-
logischen Institutes liegt nicht allein in der Forschung
in den Gast- und Partnerländern weltweit, sondern
auch in der Aus- und Weiterbildung, besonders der
Nachwuchsförderung. Dadurch kann Nachhaltigkeit
erreicht werden. Das DAI bringt sich daher in die
Ausbildung und Weiterqualifizierung von Studie-
renden und Nachwuchswissenschaftlern im Bereich
der archäologischen Denkmalpflege sowohl in
Deutschland als auch auf internationaler Ebene
ein. Dies erfolgt zum einen über die Beteiligung an
Studiengängen, wie zum Beispiel dem Joint-Master-
Studiengang „Heritage Conservation and Site
Management" der Helwan Universität Kairo und der
BTU Cottbus-Senftenberg27 oder „World Heritage
Studies"28 ebenfalls der BTU Cottbus-Senftenberg.
Durch diese Kooperationen mit Hochschulen verfolgt
das DAI das Ziel, die Bauforschung als elementare
Grundvoraussetzung archäologischer Denkmalpflege
sowie Kompetenzen im Bereich der Dokumentation
von Grabungsbefunden sowie im Bereich des Site
Management zu stärken.
Über Summerschools, Aus- und Weiterbildung in
fachwissenschaftlichen Kursen und Trainingsprogram-
men sowohl im archäologisch-praktischen Bereich
als auch in restauratorischen und handwerklichen
Praktiken versucht das DAI, in gemeinsamen Projekten
durch Learning by Doing sowohl selbstständig seine
Restaurierungskompetenz auszubauen als auch diese
auf lokaler Ebene weiterzugeben und zu stärken,
um so Grundlagen für eine nachhaltige Pflege
(maintenance) von Grabungsstätten zu legen.
Die auf der Restaurierungsbaustelle des Trajaneum
in Pergamon erworbene Kompetenz der dort aus-
gebildeten türkischen Steinmetze wird zum Beispiel
bis heute gewinnbringend bei weiteren Restaurie-
rungsprojekten in Pergamon eingesetzt.29 Sie war
auch ein wichtiger Garant für die erfolgreiche
Umsetzung der Anastylose des Theaters in Priene von
1992-199830 und wird seit vielen Jahren ebenfalls
für das Restaurierungsprojekt des Apollontempels
in Didyma genutzt, wo in der Zwischenzeit ein wei-
teres Kompetenzzentrum in Restaurierungsfragen
gewachsen ist31. Eine Ausbildung von Steinmetzen
8 Resafa, Syrien. Ausbildung von lokalen Steinmetzen
im Rahmen der Sicherung der Basilika A. Foto: Dietmar
Kurapkat, DAI Berlin.
fand ebenfalls bei Restaurierungsmaßnahmen in
Resafa in Syrien statt (Abb. 8) und wird derzeit zum
Beispiel beim Teilwiederaufbau eines Tempels in
Chimtou in Tunesien oder in Olympia in Griechenland
erfolgreich durchgeführt. Während der seit vielen
Jahrzehnten andauernden Restaurierungsarbeiten
in Hattusa konnte ein spezialisiertes Team von Ar-
beitern angelernt werden, die sich eigenständig
um die Konservierung und Präsentation der Ruinen
kümmern können.32 Im Jemen hat die Außenstelle
Sana'a der Orient-Abteilung des DAI die lokale
Bevölkerung in Maßnahmen zur Konservierung
der Ruinenstätten Mahrib und Sirwah durch Trai-
ningsprogramme unmittelbar eingebunden.33 Die-
ses erfolgreiche Konzept wird derzeit für die Kon-
servierungsmaßnahmen des sogenannten Großen
Tempels und eines palastartigen Gebäudes, dem
Grat Be-al Gebri, in Äthiopien fortgeführt (Abb. 9).34