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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 5.1880

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Heft 1
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Furtwängler, Adolf: Statue von der Akropolis
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https://doi.org/10.11588/diglit.35006#0051

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STATUE VON DER AKROPOLIS

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lung des Nackten sich keinem der bisher verglichnen Werke
anschliesst; gemeinsam sind denselben allen nur diejenigen
allgemeinen Eigenschaften ^ welche sie von den Werken der
Vollendung trennen und ihnen das Gepräge einer gewissen
Altertümlichkeit verleihen. Mit den obigen Werken jedoch
verglichen zeigen jene Olympischen Statuen einen bereits be-
trächtlich freieren Rhythmos in der Stellung und relativ grös-
sere Fülle der Hüften. Für uns von grosser Wichtigkeit ist
indesS; dass eben der Stil dieser Olympischen Sculpturen^, ob-
wol er mit dem unsrer Akropolisstatue keinesweges stimmt;
doch mit letzterem ungefähr gleichzeitig in Athen existirt zu
haben scheint. Ich glaube dem bekannten und so sehr ver-
schieden beurteilten* * Apollo auf dem Omphalos vom Athe-
nischen Theater seine richtige Stelle anzuweisen^ indem ich
ihn als spätere Copie nach einem Originale fasse,, dessen Stil
eben der jener Olympischen Statuen war. Bei genauer Verglei-
chung besonders des Nackten kann hierüber kein Zweifel sein:
ebenso sehr sich der Apoll von den oben besprochnen Werken
unterscheidet^ ebenso verwandt ist er den Sculpturen Olym-
pias. Hier wie dort haben wir dasselbe Verhältnis von Schul-
tern und Becken; hier wie dort sind die Schultern zurückge-
zogen und der grosse Brustmuskel besonders entwickelt; ist
der Nabel ganz gleich gebildet (von einem dicken halbmond-
förmgen Häutchen darüber) und sind die Bauchpartien im
Verhältnis zu Phidias noch trocken und hart. Die horizontale
Teilung der geraden Bauchmuskeln ist durch verhältnismäs-
sig tiefe rundliche Canäle hier wie dort in übereinstimmender
Weise angegeben. Die Inguinalfalte bildet hier wie dort mit
dem aeussern schiefen Bauchmuskel über der Hüfte einen
nahezu rechten Winkel; während derselbe sonst viel stumpfer

denen hauptsächlich Brunn nachgeforscht hat, Rücksicht zu nehmen, dürfte
hier nur verwirren statt zu fördern, wo es uns nur auf die wesentlichen ge-
meinsamen Eigenschaften ankömmt.
* Conze, Beitr. 8. 13 ff. Kckule in Flcckeisens Jahrb. 1869, 85 ff. und
Künstler Menclaos S. 41.
 
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