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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 5.1880

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Heft 4
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Sybel, Ludwig von: Zu Athena und Marysas
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https://doi.org/10.11588/diglit.35006#0414

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ZU ATHENA UND MARSYAS

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sich gerecht gemacht; für die Münze wurde die anstössige Fi-
gur, Athena, durch eine ganze Wendung in die gewünschte
Frontansicht gebracht, freilich unter Aufopferung der ursprüng-
lichen Gliederstellung; für das Yasenbild aber wurde vorge-
zogen, die Athena durch eine halbe Wendung ins Profil zu
bringen, wobei dann die ursprüngliche Bewegungsrichtung
vom Ort der Handlung hinweg sich in das Gegentheil ver-
wandelte. Der Reliefzeichner aber hätte die Gruppe von der
entgegengesetzten Seite aufgenommen, welche die Göttin in
der Frontansicht hot, und den Satyr ebenso behandelt, wie
der Münzzeichner die Athena. Er freilich, können wir jetzt
hinzusetzen, konnte die Hauptfigur seiner Kraterdecoration
am wenigsten in Rückansicht gehen.
Ob diese Behandlung glücklich war muss der Erfolg lehren.
Aber die Combination der Denkmäler mit der verlorenen Grup-
pe verlangt die zweite Hypothese, in welcher das Original re-
construirt wird, und verlangt die Erklärung der Eigenheiten
der Denkmäler aus ihren Abweichungen von dem hypotheti-
schen Original.
Ich freue mich, in der Bestimmung des dargestellten Mo-
mentes mit Petersen zusammen getroffen zu sein, sowie in der
Annahme, dass in der Originalgruppe die Flöten am Boden
liegend angebracht waren; die Lanze als dramatisch bedeut-
sam finde ich auch jetzt noch unwahrscheinlich.
Anhangsweise wili ich noch auf das Fragment einer über-
lebensgrossen männlichen Marmorstatue aufmerksam gemacht
haben, ohne irgend weiche Bemerkung daran zu knüpfen,
welche^ sich im Akropolismuseum im Saal der Parthenonme-
topen hinter Gitter befindet, bezeichnet roth 3227, grün 127.
Es ist das linke Handgelenk mit den Ansätzen des Unterarms
und der Hand, letztere scharf zurückgebeugt und mit dicken
Adern. Mich frappirte die Übereinstimmung des Schemas mit
dem der zurückgestreckten Hand des Satyrs, der linken an der
Hirschfeldschen Vase und der Bronze aus Patras (vgl. auch
meine Construction in der Gratulationsschrift), der rechten am
Relief. LUDWIG v. SYBEL.
 
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