AMAZONEN-RELtEFS VON PATRAS
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meine Worte beweisen, dass wir es vielmehr mit getreuen Co-
pieen nach jenen FriesdarsteHungen zu thun haben.
Fig. I = St. 7 Aue. H. IV 17 Iv. 7 Ov. /I 4.
D H = St. G Aue. M. IV 15 Iv. 6 Ov. ,4 2.
D 111 = St. 9 A?;c. M. IV 19 Iv. 5 Ov. A 7.
Die kleinen Abweichungen in der Zeichnung, die hei stren-
ger Vergleichung zu linden sind, haben sich ohne Absicht des
Copisten eingeschlichen, was um so erklärlicher wäre, falls er
die im Innern des Tempels angebrachten Bildwerke von unten
aus copirt hätte. Ich hin geneigt dieses anzunehmen, weil sich
so einige Abweichungen erkiären lassen, besonders die Form
des Schildes, den auf Fig. II der Krieger emporhält, und der
sich nur hei einer Ansicht von unten so darstellcn konnte.
Beabsichtigt ist vielieicht, und zwar zum Vortheil der Dar-
stellung, eine grössere Schlankheit der Figuren, wobei auch
der rechte Oberschenkel des stehenden Kriegers auf Fig. II zu
lang ausgefallen ist. Sonst erkenne ich nur an einer Stelle eine
wohl aus künstlerischen Rücksichten vorgenommene sehr ge-
ringfügige Abweichung vom Original: nämlich in dem Ge-
wandzipfel, der vor dem Leihe der Amazonenfürstin über den
Bug des Pferdes hängt. Im Allgemeinen aber haben wir hier
eine Copie von so strenger Treue, wie sie sich sonst in der an-
tiken Kunst nicht oft wird nachweisen lassen, und es können
deshalb die Bildwerke vom Phigaliafries und den Reliefs aus
Patraszu gegenseitiger Ergänzung gebraucht werden. Auf diese
Weise also gewinnen wir die obengenannte Figur der nieder-
geworfenen Amazone (St. 6 Aue. Af. 15 u. s. w.) wieder, die,
wie wir sehen, von sehr lebensvoller Zeichnung war und da-
bei in der Behandlung des Gewandes grössere Einfachheit und
Ruhe zeigte, als die Mehrzahl der übrigen Figuren.
Wenn v. Duhn an der Seite der stehenden Amazone auf Fig.
I ein kurzes Schwert zu erkennen meinte, so irrte er; rein auf
einem Versehen muss es ferner beruhen, wenn er auf Fig. III
rechts die kniende Figur für eine Amazone, die gegen diese
kämpfende für einen Hellenen hält. An dem knienden Krieger
ist das Geschlecht unverkennbar, dazu kommen sein Helm,
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meine Worte beweisen, dass wir es vielmehr mit getreuen Co-
pieen nach jenen FriesdarsteHungen zu thun haben.
Fig. I = St. 7 Aue. H. IV 17 Iv. 7 Ov. /I 4.
D H = St. G Aue. M. IV 15 Iv. 6 Ov. ,4 2.
D 111 = St. 9 A?;c. M. IV 19 Iv. 5 Ov. A 7.
Die kleinen Abweichungen in der Zeichnung, die hei stren-
ger Vergleichung zu linden sind, haben sich ohne Absicht des
Copisten eingeschlichen, was um so erklärlicher wäre, falls er
die im Innern des Tempels angebrachten Bildwerke von unten
aus copirt hätte. Ich hin geneigt dieses anzunehmen, weil sich
so einige Abweichungen erkiären lassen, besonders die Form
des Schildes, den auf Fig. II der Krieger emporhält, und der
sich nur hei einer Ansicht von unten so darstellcn konnte.
Beabsichtigt ist vielieicht, und zwar zum Vortheil der Dar-
stellung, eine grössere Schlankheit der Figuren, wobei auch
der rechte Oberschenkel des stehenden Kriegers auf Fig. II zu
lang ausgefallen ist. Sonst erkenne ich nur an einer Stelle eine
wohl aus künstlerischen Rücksichten vorgenommene sehr ge-
ringfügige Abweichung vom Original: nämlich in dem Ge-
wandzipfel, der vor dem Leihe der Amazonenfürstin über den
Bug des Pferdes hängt. Im Allgemeinen aber haben wir hier
eine Copie von so strenger Treue, wie sie sich sonst in der an-
tiken Kunst nicht oft wird nachweisen lassen, und es können
deshalb die Bildwerke vom Phigaliafries und den Reliefs aus
Patraszu gegenseitiger Ergänzung gebraucht werden. Auf diese
Weise also gewinnen wir die obengenannte Figur der nieder-
geworfenen Amazone (St. 6 Aue. Af. 15 u. s. w.) wieder, die,
wie wir sehen, von sehr lebensvoller Zeichnung war und da-
bei in der Behandlung des Gewandes grössere Einfachheit und
Ruhe zeigte, als die Mehrzahl der übrigen Figuren.
Wenn v. Duhn an der Seite der stehenden Amazone auf Fig.
I ein kurzes Schwert zu erkennen meinte, so irrte er; rein auf
einem Versehen muss es ferner beruhen, wenn er auf Fig. III
rechts die kniende Figur für eine Amazone, die gegen diese
kämpfende für einen Hellenen hält. An dem knienden Krieger
ist das Geschlecht unverkennbar, dazu kommen sein Helm,