DER ÄLTESTE ATTISCHE VOLKSBESCHLUSS
Im letzten Bande der Athenischen Mittheilungen (XXIII,
1898. S. 4 6h ff. ) hat Adolf Wilhelm den wichtigen altatti-
schen Volksbeschluss für Salamis (C.I.A. IV, 1 S. 57 und
164, 1 a) auf einer trefflichen photographischen Tafel voll
neuem veröffentlicht und eingehend besprochen, zugleich das
schon von Lölling gefundene letzte kleine Bruchstück heraus-
gegeben. Das Material für die vor Jahren so oft behandelte
Urkunde liegt jetzt vollständig vor und Wilhelms Besprechung
fördert ihr Verständniss von einzelnen Ergänzungen abgesehen
besonders in der Gesamt - Auffassung und in der Wertung der
Schrift. Deshalb ist es gerade jetzt an der Zeit die Frage nach
der Herstellung der ganzen Inschrift, die Wilhelm offen lässt,
wieder aufzunehmen. So sehr es mich gefreut hat zu sehen,
dass mehrere Beobachtungen ,die ich hei früherer wiederholter
Beschäftigung mit der Urkunde gemacht hatte, teilweise mit
Wilhelms Ergebnissen unmittelbar zusammenstimmen und
durch diese unabhängige Bestätigung an Sicherheit gewinnen,
indem einen Hauptpunkte bin ich anderer Ansicht. Wilhelm
verzweifelt gleich Adolf Kirchhoff u.a. an der Möglichkeit,die
ganze I nschrift wieder herzustellen; mir scheint das neue Bruch-
stück, das auch ich schon seit längerer Zeit kenne, vielmehr
eine feste Stütze für die volle Ergänzung zu geben. Vollstän-
dige Gewissheit in allen Einzelheiten wird sich bei einer nach
Form und Inhalt so alleinstehenden und in verhältnissmässig
so geringen Bruchteilen erhaltenen Inschrift natürlich nicht
erreichen lassen, aber immerhin ein hoher Grad von Wahr-
scheinlichkeit mindestens für den Inhalt.
Durch die früheren Herausgeber der Urkunde (s. Wilhelm
S. 4 68) ist nach und nach eine Menge sicherer Einzelergeh-
nisse geschaffen worden; trotzdem blieb vieles zweifelhaft,
21
ATHEN. MITTHEILUNGEN XXIV.
Im letzten Bande der Athenischen Mittheilungen (XXIII,
1898. S. 4 6h ff. ) hat Adolf Wilhelm den wichtigen altatti-
schen Volksbeschluss für Salamis (C.I.A. IV, 1 S. 57 und
164, 1 a) auf einer trefflichen photographischen Tafel voll
neuem veröffentlicht und eingehend besprochen, zugleich das
schon von Lölling gefundene letzte kleine Bruchstück heraus-
gegeben. Das Material für die vor Jahren so oft behandelte
Urkunde liegt jetzt vollständig vor und Wilhelms Besprechung
fördert ihr Verständniss von einzelnen Ergänzungen abgesehen
besonders in der Gesamt - Auffassung und in der Wertung der
Schrift. Deshalb ist es gerade jetzt an der Zeit die Frage nach
der Herstellung der ganzen Inschrift, die Wilhelm offen lässt,
wieder aufzunehmen. So sehr es mich gefreut hat zu sehen,
dass mehrere Beobachtungen ,die ich hei früherer wiederholter
Beschäftigung mit der Urkunde gemacht hatte, teilweise mit
Wilhelms Ergebnissen unmittelbar zusammenstimmen und
durch diese unabhängige Bestätigung an Sicherheit gewinnen,
indem einen Hauptpunkte bin ich anderer Ansicht. Wilhelm
verzweifelt gleich Adolf Kirchhoff u.a. an der Möglichkeit,die
ganze I nschrift wieder herzustellen; mir scheint das neue Bruch-
stück, das auch ich schon seit längerer Zeit kenne, vielmehr
eine feste Stütze für die volle Ergänzung zu geben. Vollstän-
dige Gewissheit in allen Einzelheiten wird sich bei einer nach
Form und Inhalt so alleinstehenden und in verhältnissmässig
so geringen Bruchteilen erhaltenen Inschrift natürlich nicht
erreichen lassen, aber immerhin ein hoher Grad von Wahr-
scheinlichkeit mindestens für den Inhalt.
Durch die früheren Herausgeber der Urkunde (s. Wilhelm
S. 4 68) ist nach und nach eine Menge sicherer Einzelergeh-
nisse geschaffen worden; trotzdem blieb vieles zweifelhaft,
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ATHEN. MITTHEILUNGEN XXIV.