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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 24.1899

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Heft 3
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Dörpfeld, Wilhelm: Die optischen Verhältnisse des griechischen Theaters
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https://doi.org/10.11588/diglit.39817#0320
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DIE OPTISCHEN VERHÄLTNISSE DES GRIECHISCHEN
THEATERS

Im VII. Supplementbande des Philologus hat Albert Müller
vor Kurzem 'Untersuchungen zu den Bühnenaltertümern ’ ver-
öffentlicht, die durch das Buch von Reisch und mir über das
griechische Theater veranlasst sind. Er beschäftigt sich darin
in erster Linie mit den technischen Bezeichnungen der einzel-
nen Teile der Theatergebäude und glaubt im Gegensätze zu der
von Reisch und mir entwickelten Ansicht aus dem Sprach-
gebrauche der älteren griechischen Schriftsteller nachweisen
zu können, dass das Theater des V. und IV. Jahrhunderts
eine erhöhte Bühne gehabt habe. Es sind hauptsächlich die
bekannten , schon oft besprochenen Stellen des Aristopha-
nes, der Tragiker und des Aristoteles, die das Material zu die-
ser Beweisführung liefern müssen. Bass aber diese Schrift-
steller noch keine Bühne als besonderen Standplatz der Schau-
spieler kennen, und dass bei ihnen das Wort σ*ηνη niemals
'Bühne’ zu bedeuten braucht und in den meisten Fällen auch
gar nicht bedeuten kann, ist schon so oft und so eingehend
dargelegt worden, dass mir eine weitere Erörterung darüber
überflüssig scheint.
Müllers neue Untersuchungen würden mich daher nicht zu
einer Erwiderung veranlasst haben, wenn den philologischen
Darlegungen nicht am Schlüsse eine Abhandlung über die
Sehverhältnisse im athenischen Dionysostheater hinzugefügt
und darin Behauptungen aufgestellt wären, die nicht unwider-
legt bleiben dürfen, weil die Resultate, zu denen er auf Grund
von teils ungenügenden,teils falschen Voraussetzungen gelangt,
trotz ihrer Wertlosigkeit einen mathematisch und technisch
nicht geschulten Leser vielleicht irreführen können. Er glaubt
nämlich auf mathematischem Wege beweisen zu können,dass
meine Auseinandersetzungen über die optischen Verhältnisse
 
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