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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 14.1938

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Fundschau 1937
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https://doi.org/10.11588/diglit.42535#0034
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Funöschau

Hermsheim (2l.Mannheim). Infolge der durch die Reichsautobahnanlage verursachten
Felöbereinigung in der Gemarkung Mannheim wurde der Feldweg aufgelassen, der auf
der Rordseite des Ausgrabungsgeländes von 1933/4 liegt; er wird seit Juli 1937 durch-
gegraben. Dabei ergaben sich eine Reihe von Wohn stellen und Vorrats- und Abfall-
gruben der bekannten Art und 1 gemauerter Brunnen mit gut erhaltenem Holzrahmen
unter den Steinen. Aus der großen, noch nicht gesichteten Masse der Funde an Scherben
und Knochen seien herausgehoben mehrere konische becherförmige Kacheln und 2 qua-
dratische und 1 rechteckiges Beinplättchen, mit Strichmustern, Flechtbanö und Punktkreisen
verziert.
Hockenheim (AMannheim). In der Riederungsbucht des alten Rheinlaufs konnten
bei der Kraichbachregulierung einige karolingische Scherben festgestellt werden (Gropen-
gießer).
Reichenau-Mittelzell (A.Konstanz). Anläßlich von Kanalisationsarbeiten im Garten
nordöstlich vom Münster stieß man im Herbst 1937 auf Mauerfundamente. Obecbaurat
Reißer-Konstanz legte daraufhin einen großen Teil eines karolingischen Gebäudes
frei, das in feiner Raumaufteilung große Ähnlichkeit mit einer römischen Villa besitzt. Die
anscheinend um einen Mittelhof gelegenen Räume zeigten den römischen ähnliche Ter-
razzoböden, wiesen jedoch verschiedentlich offene Herdstellen in den Ecken auf. Im Bau-
schutt fanden sich Bruchstücke von Leistenziegeln (Garscha).
Sandhofen-Scharhvf.(A.Mannheim). Am Rordrande des Flugplatzes wurde unter-
halb des Hochufers der Boden für eine Straße ausgehoben; dabei wurde über einer Schlick-
schicht eine Torfschicht abgehoben. In ihr kamen an mehreren Stellen Scherben und
Geräte der verschiedensten Zeiten zutage, die durcheinander lagen und erst später in den
Torf geraten sind. Sie beginnen in der Steinzeit, gehen durch die Bronze- und Arnen-
felderzeit bis zur römischen Zeit, aus der besonders große Mengen von Scherben und
Ziegelstücken da waren. Das späteste darunter bilden karolingische Scherben der bekannten
Art. All das werden Wohl Reste von Wohnstellen sein, die auf dem Hochufer, lagen und
durch neu auftretende und in das Rheinaltwasser eindringenöe Hochwasserfluten unter-
waschen und zum Absturz gebracht wurden. Dies Ereignis wird Wohl mit einem um
885 n. Ehr. urkundlich bezeugten Hoch-W-ass er zusammenzubringen sein, durch das die
Dörfer Oppau und Edigheim aus ihrer bisherigen rechtsrheinischen Lage im Loböengau
auf die linke Rheinfeite im Wormsgau zu liegen kamen. Damit bekommen wir für die
geläufigen Ranöprofile, Henkelstücke, Kannentüllen und Wellensüße eine neue zeitliche
Ansetzung, die mit den bisher bekannten gut zusammengeht (Gropengießer).
Gräber ohne Beigaben.
Achdorf (A.Donaueschingen) s. u. Aber ach en.
Achkarren (A.Freiburg), Kiesgrube Hartacker. Kulturschicht mit gewüstetem Skelett
(M. Weber).
Dischvffingen (A.Freiburg). Beim Bau des neuen Rathauses wurde beim Ausheben
des Kellers ein mittelalterliches Bauwerk angetroffcn mit einem eigenartigen ovalen
Anbau. Der Boden des Hauses bestand aus Wackenpflaster mit Lehmestrich. Anter dem
Fundament kamen Teile eines Skeletts zutage.
Daisbach (A.Sinsheim). Zwei Körpergräber, im Ortsbereich zufällig gefunden, stam-
men nach den bei ihnen beobachteten Aniformknöpfen aus geschichtlicher Zeit. Am eine
zeitliche Festlegung der Knöpfe bin ich noch bemüht.
Durlach (A.Karlsruhe). Bei den Erdarbeiten des RAD. am Pfinzentlastungskanal
(vgl. oben unter „Römisches") stießen die Arbeitsmänner auf gut erhaltene menschliche
Knochen. Die Fundstelle liegt etwa 1OO in westlich der Brücke der Landstraße Durlach-
Bruchsal über den genannten Kanal. Die Bergung des ausgezeichneten Skeletts und
weitere Schürfungen in der Rähe brachten ein zweites Skelett zutage. Beide lagen etwa
RS und hatten keinerlei Beigaben, so daß eine Datierung lediglich nach der sehr guten
Skeletterhaltung als neuzeitlich gegeben werden kann (Eckerle).
Ebnet (A.Freiburg). Skelettsunde neben der Kirche beim Einbau der Zentralheizung.
 
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