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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 14.1938

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Heck, Karl; Revellio, Paul: Der römische Gutshof auf der Schlüchtterrasse zwischen Gurtweil und Tiengen: nach den Plänen und dem eingehenden Grabungsbericht von Prof. Karl Heck
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https://doi.org/10.11588/diglit.42535#0064
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Paul Revellio

Der römische Gutshof auf der Lchlüchtterrasfe
Mischen Gurtweil und Liengen
Nach den Plänen und dem eingehenden Grabungsbericht von Prof. Karl Heck
Bearbeitet von Paul Revellio
Im vordersten Schlüchttal, wo der Riedel zwischen der Schlücht und der Steina
gegen das Wutachtal ausläuft, liegt in einem Winkel des südwärts vorstoßenden
Glockenberges und des Zollberges ein ausgedehnter römischer Gutshof. Schon in
den Urkunden des 15. Iahrh. ist die Rede von dem Schloß oder Schlößchen, und

Abb. 1. Gurtweil.


die im Volksmund noch lebende Bezeichnung „Schlöhlebuck" und „Schlößleacker"
bezeugt die Kenntnis des Volkes Vvn diesen Ruinen seit alter Zeit. Die Wissenschaft
wurde durch Heinrich Schreiber (Taschenbuch für Geschichte und Altertum in Süd-
deutschland IV, 1844, S. 286 ff.) auf die Fundstelle aufmerksam gemacht (Abb. 1).
Die Grabung begann am 12. 10. 1926 mit der Freilegung des nahezu quadratischen
Gebäudes (10,56/10,9 m) auf Grundstück Rr. 1142 (Gump). Die Mauern hatten mit
Sockelverstärkung eine Dicke von 90 cm, das aufgehende Mauerwerk nur eine solche von
75 cm. An der Rordseite war dieses aufgehende Mauerwerk noch bis zu einer Höhe von
1,80 m über der Sockelverstärkung vorhanden. Es war aus Hanöquadern aus Kalkstein
aufgeführt. Dieser wurde nur etwa 50 m weiter westlich am Südhang des Hügels „alte
Rütte" gebrochen. Eine Innenteilung des Raumes konnte nicht gefunden werden. Ein 10 cm
starker Estrich aus Kalkmörtel und haselnußgroßen Geröllen bedeckte den Boden auf der
Höhe der Sockelverstärkung. Bon einem geglätteten Wandverputz ohne Bemalung zeigten
sich ab und zu Spuren. Gefunden wurde eine derbe römische Bronzefibel. An der Außen'
feite der Südmauer des Baues wurde eine Grube gelöschten Kalkes festgestellt.

E. Wagner I, 136 unter „Gurtweil".
 
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