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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 14.1938

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Stemmermann, P. H.: Wintersweiler: Bericht über eine Dorfchronik, geschrieben von Studenten der Hochschule für Lehrerbildung Karlsruhe im Rahmen des Reichsberufswettkampfs der deutschen Studenten
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https://doi.org/10.11588/diglit.42535#0089
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Wintersweiler

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Mnlersweiler
Bericht über eine Dorfchronik, geschrieben von Studenten der Hochschule für Lehrer-
bildung Karlsruhe im Rahmen des Reichsberufswettkampfs der deutschen Studenten
Von P. H. Stemmermann, Karlsruhe
Als Thema für den Reichsberufswettkampf der deutschen Studenten wählte
eine Gruppe von Studenten der Hochschule für Lehrerbildung Karlsruhe die Be-
arbeitung einer Dorfgeschichte unter dem Titel „Germanisches Bolkserbe im
Alamannendorf Wintersweiler". Die Auswahl des Ortes war durch persönliche
Beziehungen bestimmt. Den Bestimmungen des Reichsberusswettkampfs entspre-
chend bat die Arbeitsgruppe den Verfasser, die wissenschaftliche Beratung und
Betreuung der Arbeit zu übernehmen.
Die Stellung der Aufgabe erfolgte Ende Oktober 1937, Ablieferungstermin
der Arbeit war der IO. Ian. 1938, eine überaus kurze Zeit für eine Arbeit, die wie
die vorliegende viel unmittelbare Arkundensorschung erforderte. Es war also not-
wendig, an möglichst vielen Stellen zugleich mit der Arbeit zu beginnen, ö. h. von
vornherein möglichst viele Studenten einzusetzen. Den von der Studentenschaft schon
bestimmten Bearbeitern der Teilgebiete wurden deshalb weitere Kameraden zur
Unterstützung zugeteilt. Die Bearbeitung der im Landesarchiv Karlsruhe liegenden
Akten begann sofort. Dem überaus freundlichen Entgegenkommen von Behörden
und Parteidienststellen des Ortes Wintersweiler ist es zu verdanken, daß sich
11 Studenten 5-7 Tage in Privatquartieren bei freier Verpflegung durch die
Gastgeber dort aufhalten konnten, um die an Ort und Stelle unumgänglich not-
wendigen Forschungsarbeiten vorzunehmen. Gemeindeakten, Kaufprotokolle und
Kirchenbücher wurden in diesen Tagen eingesehen und ausgezogen, Flurnamen fest-
gestellt und zurückverfolgt, Sagen, Märchen und Kinderlieder gesammelt und
schließlich wurde die ganze Gemarkung teils von der gesamten Arbeitsgruppe, teils
auch nur von den beiden Bearbeitern der Vorzeit systematisch nach Funden abge-
sucht.'- Bei der starken Aufteilung in Fachgebiete bestand die Gefahr, daß die Ge-
schlossenheit der Arbeit leiden würde. Dies zu vermeiden wurde täglich - meist
abends — eine Aussprachestunde abgehalten, in der jeder kurz über die von ihm im
Laufe des Tages neu gewonnenen Ergebnisse berichtete. So bestand jederzeit die
Möglichkeit, andere Gebiete berührende Beobachtungen und Anregungen aller Art
auszutauschen. Erfreulich war es, daß es trotz der Kürze der Vorbereitungszeit
gelang, einige berufenen Fachleute zu Vorträgen über einzelne Gebiete zu ge-
winnen. Gleich zu Beginn der Arbeit hielt Herr Oberlehrer Kollet von Winters-
weiler, der sich mit der Ortsgeschichts schon etwas beschäftigt hatte, einen ein-
führenden Vortrag, der die notwendige Äbersicht vermittelte. Ein andermal sprach
Herr Professor Dr. Kraft, Freiburg, im Rahmen einer Geländebegehung über die
Vorgeschichte der Gegend und nahm zugleich die Gelegenheit wahr, den zukünfti-
gen Lehrern Grundsätzliches zur vorgeschichtlichen Denkmalspflege zu sagen. Sehr
wertvoll war der Vortrag des Herrn Rektor Seith, Lörrach, der die Ortsgeschichte
in den größeren Zusammenhang der Geschichte der ganzen Markgrafschaft stellte.
Allen Vorträgen verdankte die Arbeitsgemeinschaft wertvolle Anregungen und
Hinweise. Der Erfolg der einwöchigen Arbeit an Ort und Stelle war der, daß jeder
Bearbeiter das Material zusammen hatte, um zu einer geschlossenen Darstellung
seines Arbeitsgebiets zu kommen. Die schließliche Zusammenfassung aller Einzel-
beiträge zu einer abgerundeten Arbeit mit drei umfassenden Kapiteln war dann
Aufgabe eines kleineren Kreises.
 
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