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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Kimmig, Wolfgang: Zur Frage der Rössener Kultur am südlichen Oberrhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0053

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Zur Frage der Rössener Kultur am südlichen Oberrhein

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J. Horn und Knochen.
1. Hirschhornfassung für Steinbeil mit Zwischenfutter, L. 7,2 cm (Taf. 10, 14). —
2. Sieben Knochenpfriemen, bzw. Bruchstücke von solchen, verschiedene Größen,
z. T. vorzüglich geglättet und zugespitzt, Nr. 1 = 17 cm (Taf. 13, 1. 3. 5. 7—10). —
3. Bruchstücke von zwei Glättern aus Horn (Taf. 13, 2. 6). — 4. Bruchstück eines
Knochenanhängers (Ring?) mit feiner Durchbohrung (Taf. 13, 4).
Literatur: Bad. Fundber. II, 1929—1932, 45 ff.; III, 1933—1936, 353; A. Stroh, Die
Rössener Kultur in Südwestdeutschland (Ber. Röm.-Germ. Komm. 28, 1939).
VI. Oberrotweil (Freiburg) „Luschtelgasse“.
1933 wurde nach einem Bericht von R. Lais in einem Hohlweg in 4,2 m Tiefe ein
von Ost nach West gerichtetes Skelett in gestreckter Rückenlage angeschnitten. Der
Kopf lag auf der rechten Seite, blickte also nach Süden. Der rechte Arm war quer
über den Leib gelegt. An der linken Schulter lag eine Pfeilspitze, rechts neben dem
Schädel ein Knochenspatel. Das Skelett war in eine Kulturschicht eingebettet, die
zahlreiche Scherben enthielt, von denen das Bodenstück eines Fußgefäßes (Bad.
Fundber. III, 1933—1936, 115 ff. Abb. 52 d), sechs durchbohrte und undurchbohrte
Warzen sowie die Ränder von mindestens vier Gefäßen mit Randkerbung (Abb. 52
e—h) geborgen werden konnten. Über die Kulturzugehörigkeit des Skeletts ist nichts
genaues auszusagen, es darf jedoch vermutet werden, daß es zu der Kulturschicht
gehört. Die geborgenen Scherben können nur in Rössener Zusammenhang gebracht
werden, was von R. Lais nicht erkannt worden ist.
Literatur: Bad. Fundber. III, 1933—1936, 115 ff. Abb. 52.
VII. Tiengen (Freiburg).
1. „J aucher t“.
Einzelner Scherben der süddeutschen Stichkeramik (Jung-Rössener Art) mit breiter
Rauhzone und Reihungen verschieden breiter Stempeleindrücke (Taf. 8, C; 14
oben 3). Fundumstände unbekannt.
2. „M a i e r b u c k“.
Randstück eines Gefäßes mit breiten Randkerben. Fundumstände unbekannt.
(Taf. 8, E).
Literatur: Bad. Fundber. I, 1925—1928, 366.
Die von A. Stroh a. a. O. 120 genannten Scherbenfunde Rössener Art von Riegel,
Ebringen-Schönberg und Waltershofen sind ihrem Charakter nach sehr unsicher
und scheiden hier besser aus. Das gleichfalls von Stroh angeführte Opfingen ge-
hört der jüngeren Linearbandkeramik an (vgl. Bad. Fundber. 17, 1941—1947, 75 ff.).
Lage :
Alle hier vorgelegten Rössener Funde stammen aus Siedlungen. In Endingen,
Jechtingen, Königschaff hausen und Niedereggenen konnten Ausschnitte von
solchen im Gelände selbst festgelegt werden, in Oberrotweil wurde eine Kultur-
schicht angeschnitten, in Mengen und Tiengen handelt es sich um Oberflächen-
funde. Endingen und Königschaffhausen liegen am Nordfuß des Kaiserstuhles
auf der beginnenden Niederterrasse des Kaiserstuhlvorlandes. Es sind also
ausgesprochene Tallagen; ihr Untergrund ist Löß. Ähnliches trifft für die zu
vermutenden Siedlungen von Mengen und Tiengen zu. Beide Fundplätze liegen
auf einer die feuchte Ebene zwischen Tuniberg und Vorbergzone querenden
leichten Geländewelle, der sogenannten Mengener Brücke. Auch hier ist der
Untergrund Löß. Im Gegensatz dazu sind Jechtingen und der Hagschutz bei
Niedereggenen echte Höhensiedlungen. Der Helgenberg erhebt sich 227, der
Hagschutz 409 m über den Meeresspiegel.
Über den Charakter der Siedlungen ist nicht viel auszusagen. Meist handelt
es sich um Abfallgruben verschiedener Form und Größe, deren Inhalt oft nur
teilweise geborgen werden konnte. In Oberrotweil und Königschaffhausen ist

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