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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Fundschau 1944 - 1948
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Kimmig, Wolfgang; Kimmig, Wolfgang: Der Panzergraben Norsingen-Munzingen, Ldkrs. Freiburg, Herbst 1944
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0308

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304

Fundschau 1944—1948: Verschiedenes

Singen (Konstanz).
1. Kiesgrube in der August Ruf-Straße.
Im Februar 1946 wurde in der Kiesgrube eine eiserne Tüllenlanzenspitze mit
scharfem Mittelgrat gefunden, L. 15 cm. Zeitstellung unsicher.
Mtbl. 147 Radolfzell.
2. Schorenbühl.
1944 wurde am Südfuß des Hohentwiel unmittelbar an der Bahnlinie nach
Beuren—Büßlingen ein doppelkonischer Spinnwirtel mit gekerbter Bauchkante
gefunden. H. 2,7 cm.
Mtbl. 146 Hilzingen. — Verbleib: Heimatmuseum Singen.
(Gampfer, Wolfert, Funk)
Wasser, Ortsteil Wackertshofen (Stockach) „Tannenziel“.
1942 wurde eine starke Straßenerhöhung am Südwestausgang des Dorfes etwa
2 m tiefer gelegt. Auf der Sohle des so entstandenen Einschnittes trat eine 2 qm
große Brandschicht zutage, in deren unmittelbaren Nähe das Skelett eines
Wildschweinfrischlings lag. Am Westhang des Einschnittes befindet sich eine
Setzung aus brandgeröteten Kalksteinen. Über der Brandschicht liegt dunkel-
gefärbter Letten.
Mtbl. 124 Meßkirch. (Fauler, A. Eckerle)
*
Der Panzergraben Norsingen—Munzingen, Ldkrs. Freiburg
Herbst 1944
Unter den Panzergräben des Freiburger Bezirks nimmt der 4,3 km lange Gra-
ben zwischen Norsingen und Munzingen entlang der sogenannten „Mengener
Brücke“ eine besondere Stellung ein. Ist es doch hier gelungen, dank der guten
Zusammenarbeit zwischen staatlicher Denkmalpflege (Professor G. Kraft, Haupt-
lehrer Schneider) und den örtlichen Schanzkommandos, einen überaus interes-
santen Querschnitt durch ein uraltes Stück Kulturland zu legen. Ergänzend
treten die bodenkundlichen Beobachtungen hinzu, die Professor R. Lais uner-
müdlich vorgenommen hat. Obgleich Funde von besonderer historischer Bedeu-
tung nicht angefallen sind *), was an der Führung des Panzergrabens durch
natürliche Mulden, zeitweise sogar in einem Bachbett selbst, liegen wird, Stel-
len also, die für menschliche Besiedlung nur wenig geeignet waren, so über-
rascht doch die Zahl von 97 angeschnittenen Fundpunkten, die bei der Kürze
der Strecke die ursprüngliche Siedlungsdichte ahnen lassen. Wir dürfen aus
solchen Ergebnissen ohne Bedenken Rückschlüsse auf die Fündigkeit gleich-
gearteten Kulturbodens auch in anderen Gegenden ziehen. In dieser Tatsache
liegt die Bedeutung des Panzergrabens, der — in kriegerischer Absicht erbaut
— gleichwohl friedlich wissenschaftlichen Erkenntnissen gedient hat. Mit der
Nennung der einzelnen Schanzkommandos soll diesen der Dank der Denkmal-
pflege ausgesprochen, zugleich aber auch die Erinnerung an eine der schwer-
sten Zeitläufe deutscher Geschichte wachgerufen werden.

*) Die Bestimmung der römerzeitlichen Funde übernahm dankenswerter Weise Herr
Dr. R. Nierhaus, Freiburg, die der Tierknochen Frl. Dr. E. Schmid, Freiburg.
 
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