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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Kimmig, Wolfgang: Ein schnurkeramischer Fund von Leiselheim, Ldkrs. Freiburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0068

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(A

W. Kimmig

eine wichtige Ergänzung und teilweise Berichtigung erfahren'). Für die meist
aus Uferrandsiedlungen stammenden schnurkeramischen Funde der Schweiz
hat H. Reinerth in seltensten Fällen die notwendige Literatur angegeben, was
damit Zusammenhängen mag, daß diese wichtige Fundgruppe noch weitgehend
unveröffentlicht in Museen und Privatsammlungen liegt. Immerhin lassen
sich aus den sorgfältigen jährlichen Fundübersichten in den Berichten der
Schweizer Gesellschaft für Urgeschichte sowie aus den Pfahlbauberichten der
Antiquarischen Gesellschaft Zürich (vor allem Band 10—12, 1924—1930)
genauere Zusammenhänge herauslesen. Trotzdem ist man im wesentlichen
noch immer auf die — nur bedingt brauchbaren — Zeichnungen in dem
Reinerthschen Buche über die Steinzeit der Schweiz angewiesen* 2). Zur Ver-
vollständigung der Fundlisten war ferner eine eingehende Durchsicht zahl-
reicher Zeitschriften und Einzelarbeiten unerläßlich, die von Fall zu Fall
zitiert sind.
Der Kartenausschnitt ist ganz allgemein durch den Main im Norden begrenzt,
jedoch wurden aus Zweckmäßigkeitsgründen die Funde aus Oberhessen und
dem südlichen Hessen-Nassau hinzugenommen. Während im Westen der Rhein
noch immer eine natürliche Grenze zu bilden scheint — die paar Funde um
Straßburg und aus dem nördlichen Rheinhessen sind offenbar mehr zufällig
auf das linke Rheinufer gelangt — findet im Osten unsere Karte mit Bayern
ihren Abschluß. Im Süden bilden die Alpen die Grenze. Die Funde von Varese
und Linz sind zur Abrundung hereingenommen.
Eingetragen ist lediglich der keramische Bestand, wobei Grab- und Siedlungs-
funde unterschieden werden. Weggelassen wurden alle unsicheren Befunde,
also z. B. Angaben über Skelette mit Silexmessern und Beilen oder gar nur
Teile solcher Inventare. Damit soll jedoch keineswegs deren mögliche Zu-
gehörigkeit zu unserer Kulturgruppe geleugnet werden3). Grundsätzlich un-
berücksichtigt blieben ferner alle Einzelfunde von Streitäxten.
Das auf solchen Grundlagen erwachsene Kartenbild gibt Anlaß zu folgenden
Überlegungen. Auffallend ist, vor allem im Nordteil der Oberrheinlande, das
starke Überwiegen der Grabfunde gegenüber den Siedlungen, das beispiels-
weise A. Schliz und K. Schumacher verleitet hat, an ein Jäger- und Vieh-
züchtervolk zu denken, das als Herren auf den Höhen und an den Flüssen
sitzen und das die bandkeramischen Bauern für sich arbeiten lassen sollte.
Ganz abgesehen von der inzwischen längst erkannten chronologischen Schwierig-
keit einer solchen Parallelisierung zeigt sich heute immer deutlicher, daß
1) Für die Arbeiten von Behn, Birkner, Hock, Kunkel, Reinerth, Stampfuß, Wagner
un'd Wahle vgl. man die Literaturzusammenstellung vor der Verbreitungsliste. —
Außerdem: P. Reinecke, Zur jüngeren Steinzeit in West- und Süddeutschland
(Westd. Zeitschr. 19, 1900, 209 ff., Taf. 13). — A. Koch, Urgesch. Starkenburgs.
2) Fotographische Proben bringt E. Vogt aus der Uferrandsiedlung am Utoquai bei
Zürich (Germania 18, 1934, Taf. 12, 10—16).
3) Fast alle in der genannten Literaturzusammenstellung aufgeführten Autoren ver-
zeichnen eine Anzahl von Funden, deren Zugehörigkeit zur Streitaxtkultur nicht
mit Sicherheit entschieden werden kann. Auch in der Schweiz gibt es Grabhügel,
die vielleicht hierher gehören, z. B. Aarwangen, Kt. Bern (Jahresber. Schweiz-
Ges. f. Urgesch. 27, 1935, 22) oder Niederriet, Kt. Bern (ebenda 27, 1935, 25). Die
ganz unsicheren, von K. Schumacher und P. Reinecke zitierten ,neolithischen
Grabhügel“ von Malterdingen, Endingen und Grenzach, sämtliche am südlichen
Oberrhein, sind hier ebenfalls weggelassen worden (K. Schumacher, Siedlungs-
und Kulturgesch. d. Rheinlande, Bd. 1: Die vorrömische Zeit 47; P. Reinecke:
a. a. O.).
 
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