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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Lais, Robert: Der Entdecker des Schlagkegels am Feuerstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0083

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Der Entdecker des Schlagkegels am Feuerstein

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„Die Gebirgsart sowohl, als die Bohnerze, schließen den eben erwähnten rothen
Kugel-Jaspis ein. Diese Jaspisse kommen in mannigfaltigen Gestalten,
meist aber kugelig, häufig elliptisch und spiralförmig gewunden, in Wallnuß-
Größe bis zu einem Fuß Durchmesser, vor. Sie sind stets mit einer dünnen,
weißen oder schmutzig-grünlichen Rinde umgeben. Der Bruch ist ausgezeichnet
muschelig; oft zeigt derselbe an der Anschlags-Stelle
kegelförmige Gestalten. Im Innern sind die Jaspisse entweder gleich-
roth, oder häufiger roth mit verschiedenfarbigen, gelben, weißen usw. con-
centrischen Ringen, oder gelb mit rothen, weißen Ringen. Diese Farben-Ringe
laufen parallel mit der äußern Oberfläche.“
In einem einzigen knappen Satz enthält diese treffende Beschreibung des Bohn-
erzjaspisses auch die Beobachtung des Schlagkegels. Daß H u g darüber nicht
mehr gesagt hat, entspricht durchaus seinem bescheidenen Wesen. Für uns besteht
um so mehr Anlaß, über sein Leben und seine Arbeit einiges zu berichten.
Leopold H u g ist 1788 in Tiengen bei Waldshut geboren. Nach Beendigung
seines Studiums stand er von 1812 bis 1820 mit kurzer Unterbrechung als
Praktikant und Buchhalter, von 1820 bis zu seinem Tode als Verwalter der
Bergwerke der Ämter Müllheim und Lörrach und des Kanderner Hüttenwerkes
im Dienst des Staates. Er lebte in Kandern; hier gelang es ihm, die Eisen-
produktion bedeutend zu steigern. Fast alle Eisengruben dieses Gebietes wur-
den unter seiner umsichtigen Leitung erschlossen. „Mit all seiner anerkannten
Tüchtigkeit verband er die liebenswürdige Bescheidenheit und oft allzu große
Schüchternheit, die auch als Grund dafür angesehen werden muß, daß er
literarisch nicht mehr hervorgetreten ist“, sagt Strübe1). Er hinterließ
eine „Mineraliensammlung, die durch ihren bedeutenden Inhalt, besonders durch
die ausgezeichnete Pracht aller und die große Seltenheit einzelner Exemplare
schon längst in Deutschland, der Schweiz und Frankreich einen Namen er-
langte“. Leopold Hug ist 1856 in Kandern als großherzoglicher Bergrat
gestorben. Seine Sammlung wurde vom Badischen Staat erworben und dem
damaligen Naturalienkabinett in Karlsruhe einverleibt.
Freiburg Robert Lais (f)

i) Ich entnehme dies einem Nachruf, den Pfarrer Strübe in Kandern H u g s
Schwiegersohn, dem Amtmann W o 1 f i n g e r in Staufen, zur Veröffentlichung in der
Karlsruher Zeitung geschrieben hat. Herrn Dr. h. c. H. B r e n z i n g e r in Freiburg,
einem Verwandten H u g s, bin ich für die Überlassung dieser Lebensdaten zu gro-
ßem Dank verpflichtet.
 
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